Mosh It Up XVIII am 27.04.2013 in Aachen

”Auf weitere 18 Jahre!”

Bands: Human Waste, Dark Crusade, Redestruction, Legacy Of Vydar, Paniczone, Torment Of Souls, Divine Zero, Hatred, The Outside, After All

Location: Musikbunker, Aachen

Datum: 24.04.2013

Einlass: 18:00 Uhr / Konzertbeginn: 18:30 Uhr

Kosten: VVK: 10 €, AK: 10 €

Besucher: ca. 150

Veranstalter: Musikbunker Aachen e.V.

Zum nun 18. Mal öffnet der Musikbunker in Aachen seine Tore, um den Menschen gute Musik beizubringen und die Mauern des alten Bunkers ein bisschen mehr bröckeln zu lassen!

Nach der gut zwei stündigen Zugfahrt von Duisburg nach Aachen und einem kleinen Spaziergang vom Aachener Hauptbahnhof zum Musikbunker, habe ich noch genügend Zeit, um die Location zu begutachten und mir einen Eindruck zu machen. An der Location an sich hat sich nichts verändert, der Bunker steht noch, wie immer führt eine Treppe hinab in das Innere und zu den Stages, wo ich mir an dem warmen Tag erstmal ein Bierchen gönne – über einen Flaschenbierpreis in Höhe von 2,30 € exklusive 1 € Flaschenpfand staune ich nicht schlecht, aber sei es drum, geht hier immerhin um Musik.

Kaum bin ich drin und genieße mein Bier, fängt auch schon die erste Band des Abends an zu spielen – Human Waste. Die Newcomer in der Death Metal-Szene fackeln nicht lange und zeigen von der ersten Sekunde an, dass man es als Opener nicht unbeding schwer hat. Ganz im Gegenteil: Bretternde, wälzende Drums, eingängige, rotzige Riffs und kratzige, tiefe Growls bringen die schon feierwütige Masse zum Ausrasten – hier fliegen jetzt schon die Fetzen und gemosht wird ebenfalls. Wenn man nicht wüsste, dass Human Waste hier erst ihren zweiten Gig absolvieren, könnte man meinen, die Lokalmatadore sind auf den Stages zu Hause und spielen schon seit Jahren zusammen – klasse Vorstellung, klasse Start in den Abend!

 

Das Gute beim Mosh It Up ist, dass man keine Wartezeiten durch den Umbau der Bühne hat – kaum haben Human Waste ihren grandiosen ca. 30 minütigen Auftritt beendet, geht es auf der zweiten Stage mit Dark Crusade weiter. Angeheizt durch den Opener erwartet man sich viel von der kommenden Band, zumindest haben Human Waste die Stimmungslatte schon recht hoch angesetzt. Dark Crusade können leider nicht so viel Stimmung in die Masse bringen, wobei es mich ehrlich gesagt wundert, wieso dies nicht funktioniert. Sie spielen technisch auf einem sehr hohen Niveau, die Musik ist gespickt mit feinen Riffs, die auch eingängig sind, sie wirkt nicht monoton und die Performance ist ebenfalls gut. Nur der Crowd scheint es noch an Überzeugung zu fehlen, so sehe ich lediglich einige Köpfe kreisen.

 

Kaum haben Dark Crusader ihren Auftritt beendet, geht es auf der zweiten Stage wieder zur Sache – diesmal mit den groovigen Redestruction. Nach einer kurzen Aufwärmphase legen die drei Ostfriesen mit ihrem „Thrash ’n‘ Groove“ auch schon los. Spielerisch, finde ich persönlich, ist es weniger Thrash, als „Heavy ’n‘ Roll“. Es klingt nicht schlecht, der Spielverlauf ist variabel, die Riffs sind neben dem Drumming gut gesetzt, auch die Bühnenperformance ist gut. Aber auch wenn an dem Gesang ein bisschen gearbeitet werden muss, finde ich die eher langsame Spielart nach Human Waste und Dark Crusader vom Veranstalter eher deplaziert.

 

Die nächste Band des heutigen Abend verwundert mich erstmal ein wenig: Auf einmal stehen auf der Bühne sechs durchtrainierte Leute mit Stirnbändchen, Sport-Shorts und Tanktops. Mein erster Gedanke ist: „Bin ich hier noch richtig?“ beziehungsweise „Haben die sich vielleicht in der Tür geirrt?“. Die Antwort ist ‚Nein‘. Nach einem kurzen heftigen Core-Intermezzo erklärt der Frontmann der Band Legacy of Vydar, dass sie auf ihrem ersten Albumcover so aussehen, als würden sie frisch aus dem Fitnessstudio kommen – zu diesem Anlass hat sich die Band in sportliche Montur geworfen und tritt mit folgendem Genre auf: Fitness-Core.
Erfunden haben die Jungens den Namen des Genres und prägen tun sie ihn: Epic Death Metal verbunden mit purer Hardcore-Brutalität. Sie schleudern hammerharte Riffs durch den Bunker, die Drums bringen ihn zum Bersten und die mächtige Stimme des Fronthünen Dominik lässt die Bühne beben. Bei so einem Auftritt bleibt natürlich auch die Zeit, um ein wenig Interaktion mit dem Publikum zu betreiben: mit „1, 2, 3 – Oberkörper frei!“-Rufen animiert die feiernde Menge Dominik dazu, sich seines Leibchens zu entledigen, so gibt es für die weiblichen Fans einen kleinen Augenschmauss bis zum Ende des Auftritts. Ein wirklich mächtiger Auftritt der sechs Hürter – klingt richtig fett…ähm fit!

 

Die nächste Band verwandelt die kleine Stage quasi in eine Partyzone: Paniczone.Kaum sind die ersten Riffs gespielt, fängt die Masse auch schon an, wild in der Gegend herumzumoshen, als gäbe es keinen Morgen mehr! Die Location verwandelt sich in einen Menschenstrudel, aus dem man nur schwer entkommen kann. Es wird gemosht und gerpügelt was das Zeug hält – kein Wunder, denn Paniczone brettern mit ihrem Auftritt von Anfang an in Thrash-Manier stur gradeaus los und machen auch erst Halt, als der Mischer dem Heidelberger Quintett den Saft abdreht und sowohl der Band, als auch dem Publikum die heißersehnte Zugabe verwehrt.

 

Mit viel Krach und gnadenlosem Geballer geht es nach dem abrupten Ende des Auftittes von Paniczone mit Torment of Souls weiter. Wie ihre Vorgänger fackeln die Bitburger nicht lange und heizen die eh schon wilde Bande um einiges weiter an, so dass der Bunker letztendlich aus allen Nähten platzt. Death Metal, wie er von Grave nicht hätte besser sein können, steht auf dem Programm. Torment of Soul bieten eine gewaltige musikalische Dampfwalze, gespickt mit groovigen Elementen und obendrein gepaart mit melodischen Klängen, der man sich nicht entrinnen kann und auch nicht will! Verdammt gut!

Leider muss ich aus logistischen Gründen (die Bahnverbindungen zwischen Duisburg und Aachen sind alles andere als feierlich…) schon nach Torment of Souls die Örtlichkeit verlassen, so dass ich die restlichen Auftritte nicht mehr sehen kann. Schade eigentlich, denn jetzt fängt das Konzert mit Divine Zero, Hatred, The Outside, After All erst so richtig an.

Dennoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass die Melodic Death Metal-Band Divine Zero aus Erkelenz ihren Localstatus – wie schon letztes Jahr auf dem Mosh It Up – gerecht wird, Hatred und The Outside in ihren Genres zu den alentiertesten Newcomern gehören, von denen man noch viel hören wird. Über After All aus Belgien kann man berichten, dass sie Aachen bereits 2011 als Co-Headliner in Schutt und Asche gelegt haben, was sich heute Abend nicht ändern sollte!

Fazit:: Die 18. Ausgabe des Mosh It Up in Aachen war musikalisch ein Erfolg! Die Masse hat zusammen mit und zu der Musik der Bands Stimmung gemacht und ausgelassen den 18. Geburtstag des Konzertes gefeiert. Es konnte wie immer reichlich Merchandise erstanden werden und auch die Bands waren nach ihren Auftritten nicht abgeneigt, ein Bierchen mit der Meute zu trinken. Klasse! Als Manko sehe ich ganz klar den Bierpreis von 3,20 € und die Tatsache, dass Paniczone trotz Zugabe-Rufen der Saft abgedreht wurde.