nancybreathing – Between These Faces

“Alles andere als unentschlossen“

Artist: nancybreathing

Herkunft: Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Album: Between These Faces

Spiellänge: 49:36 Minuten

Genre: Alternative Metal

Release: 08.07.2016 (CD), 08.08.2016 (Digital)

Label: Monster Tapes

Link: https://www.facebook.com/nancybreathing/

Bandmitglieder:

Gesang – Christian
Gitarre – Joscha
Bassgitarre – Lukas
Schlagzeug – Assim

Tracklist:

  1. Minutes And Adrenaline
  2. Back To Zero
  3. Voiceless
  4. Call It Dcs
  5. White Room
  6. Lies
  7. Hardline
  8. A Few Words
  9. Good Day
  10. Falling Away
  11. Pessimistic Fool (Hidden Track)

nancybreathing - Between These Faces

 

Da die Band nancybreathing nicht viel zu ihrer Geschichte aufgeschrieben hat, habe ich mir mal das Videointerview angeschaut, das man, fein säuberlich auf fünf Videos verteilt, auf der bandeigenen Facebook-Seite gepostet hat.  Die Keimzelle der Band findet man im Jahr 2008, als sich Assim und Christian nach der Auflösung ihrer damaligen Bands trafen und beschlossen, gemeinsam eine neue Band zu gründen. Sie sind auch die beiden einzigen Gründungsmitglieder, die nach wie vor dabei sind. Die Songs auf diesem, acht Jahre nach Bandgründung veröffentlichten Debütalbum sind teilweise schon länger in den Schubladen der Jungs zu finden, einige Songideen gehen zurück bis zum Jahr 2012. Das Album haben die Jungs dann komplett in Eigenregie eingeprügelt. Dabei hat allerdings noch Joscha neben der Gitarre den Bass eingespielt, denn Lukas stieß erst zur Band, als die Aufnahmen zum Album schon durch waren. Ich habe nancybreathing beim Moshroom Metal Benefiz Festival in Krefeld kennengelernt, wo sie den zweiten Tag eröffnet haben. Nach der tollen Show habe ich dann auch gern zugesagt, ein Review für das Anfang Juli veröffentlichte Debütalbum Between These Faces zu schreiben.

Hatte ich im Bericht zum Moshroom Metal Benefiz Festival noch geschrieben, dass ich dem Alternative Metal von nancybreathing auch noch einen Schuss Metalcore beifügen würde, fallen mir beim Hören des Albums dann doch eher zwei andere Bandnamen ein, nämlich Korn und Limp Bizkit. Insbesondere, wenn die Songs mal so richtig abgehen, was sie überwiegend tun, sehe ich förmlich Jonathan Davis vor mir, wie er an seinen immer sehr ungewöhnlichen Mikrofonständern richtig ausflippt. Der „normale“ Gesang von Christian ist zunächst mal ein wenig gewöhnungsbedürftig, richtig interessant wird es allerdings, wenn er entweder in den auch von Jonathan Davis teilweise zu hörenden, fast schon „weinerlichen“ Gesangsstil einsteigt oder anfängt zu shouten. Wenn dann auch noch die Growls dazukommen, ist die Sache vollkommen rund.

Was die Instrumentalfraktion betrifft, wurde auf dem Album ja, wie schon geschrieben, sowohl Bass als auch Gitarre von Joscha eingespielt. Also an dieser Stelle auf jeden Fall ein ganz dickes Kompliment an die Ein-Mann-Saitenfraktion! Live hat dann Lukas bewiesen, dass er die dicken Saiten ebenfalls vollkommen im Griff hat. Auch die Fertigkeiten von Assim an den Drums habe ich ja in Krefeld schon live bewundern dürfen, und egal, ob Becken, Toms, Trommeln oder Fußpedale, alles absolut akkurat.

Standen bei den ersten beiden Songs eher die Männer von Korn hinter der Bühne und haben applaudiert, wird es dann mit einem meiner Lieblingslieder Voiceless, zu dem nancybreathing auch ein klasse Video rausgehauen haben, eindeutig sehr NU Metal-lastig. Auf meinem Zettel steht dann noch „krasse Gitarren“, aber das könnte man im Grunde bei jedem Lied schreiben, wobei der sehr gelungene Mix des Albums das Ganze in einer sehr gelungenen Balance hält. Da überlagert sich nix, da wummert nix, sondern es kommt alles schön straight aus den Boxen. Von daher auch ein Kompliment an den Mann an den Reglern.

Bei den auf dem Album versammelten Tracks gönnen sich nancybreathing eigentlich keine Pause, das geht immer gut nach vorn und lässt dem Hörer keine Ruhepause. Nur beim zweitlängsten Track des Albums Hardline gibt es doch tatsächlich mal einen ruhigeren Zwischenpart, der mich zwar überrascht, aber auch Zeit lässt, das bislang Gehörte mal Revue passieren zu lassen. Der letzte Track Falling Away soll dann wirklich fast zehn Minuten lang sein? Nein, denn es gibt auf diesem Album tatsächlich etwas, was ich schon lange nicht mehr hatte, nämlich einen Hidden Track, der auch auf dem Backcover nicht genannt wird. Pessimistic Fool heißt er und ist, trotz der teilweise wieder sehr krassen Gitarren, insgesamt eher als ruhig zu bezeichnen. Zumindest im direkten Vergleich zum gesamten Album.

Das Video zum Song Voiceless findet Ihr hier:

 

Fazit: Wenn man bösartig formulieren wollte, könnte man sagen "da klingt eins wie's andere", aber das trifft es definitiv nicht. nancybreathing haben für sich eine Richtung gefunden, die sie konsequent durchziehen. Das machen sie richtig gut, und wieder einmal bin ich begeistert, welches Potential im so genannten Underground allein hier in meiner näheren Umgebung vorhanden ist, und mit welcher Energie und persönlichem Einsatz die Bands hier zu Werke gehen und sich den A… aufreißen. Da können sich so manche von den "großen" und "etablierten" Bands eine ganz dicke Scheibe von abschneiden. Wer Alternative Metal mit Schlagseite zum NU Metal mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Anspieltipps: Minutes And Adrenaline, Voiceless, Call It Dcs und Good Day
Heike L.
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