Napoleon und Support am 24.02.2017 im Das Zentrum, Dortmund

“Vier klasse Supportbands und ein würdiger Headliner“

Headliner: Napoleon (UK)

Vorbands: One Mile In Darkness, Fighting Chance, Elements, Between Portals

Ort:
Das Zentrum, Dortmund

Datum: 24.02.2017 (Einlass 18:15 Uhr, Beginn 19:00 Uhr)

Kosten: 10,00€ VK, 12,00-15,00€ AK (Pay what you want)

Genres: Melodic Hardcore, Hardcore, Metalcore, Progressive Metal, Djent

Veranstalter: Mindless Bookings (https://www.facebook.com/MindlessBookings/)

Link: https://www.facebook.com/events/194607764332681/

Setlisten:

  1. Sleeper
  2. Empty Promises
  3. Serenity
  4. The Arson
  5. Echoes
  6. Voice Of Reason
  7. Always

  1. Intro
  2. Solitude
  3. Lights Out
  4. Headstrong
  5. Counterparts
  6. Dead Soil
  7. We Own The Night
  8. Waves

  1. Deaf Ears
  2. The Road We Walk
  3. Falls Illusion
  4. Broken Bonds
  5. New Life
  6. Our Real Home

  1. Enigma
  2. Immersion
  3. Evolution
  4. Impulse
  5. Pillars
  6. Ghosts

  1. Dystopia
  2. Stargazer
  3. What We See
  4. Different Skin
  5. Newborn Mind
  6. Liars And Sellers
  7. Brought Here To Saffer
  8. Of Jams, Smokes & Promises
  9. Bearing Loss
  10. Afterlife

 

 

Eigentlich hätte ich diesen Abend wohl eher auf der Couch verbracht und dort das Wochenende eingeläutet. Aber wenn mich ein Kollege aus Time for Metal-Reihen anspricht, der selbst in einer Band spielt, und mich fragt, ob ich mir nicht mal anschauen möchte, was er neben seinem Beruf und seiner Fotopassion – die uns von Time for Metal ja auch zugutekommt – so treibt, kann ich natürlich nicht nein sagen. Also auf nach Dortmund-Scharnhorst und mit Das Zentrum eine neue Location austesten. Die gefällt mir auf Anhieb schon mal sehr gut, denn dass eine städtische Einrichtung so gut in Schuss ist und die technischen Einrichtungen vom feinsten sind, sieht man ja auch selten. Also schon mal ein guter Start.

Den guten Eindruck kann dann auch gleich die erste Band des Abends, One Mile In Darkness aus Castrop-Rauxel, bestätigen. Erst seit kurzer Zeit am Start, machen die vier Jungs um Shouter Leif von Anfang an ordentlich Rabatz und können damit auch gleich den ersten Pit des Abends einläuten. Für die Clean Vocals ist Robin zuständig, der mit Marvin auch die Gitarrenfraktion bildet. Gesangstechnisch ist Leif gut dabei, bei den Ansagen fehlen ihm dann aber doch manchmal die Worte, da springt dann von hinten Schlagzeuger Pat ein. Dafür braucht er eigentlich noch nicht mal ein Mikrofon, denn er ist laut Leif ohne Mikro lauter als er mit. Insgesamt aber eine bereits erstaunlich gut aufeinander eingespielte Truppe, die ab sofort auf meinem Zettel steht.

One Mile In Darkness @ Das Zentrum Dortmund 2017 02 24

Fighting Chance, die aus Dortmund kommen und somit Heimspiel haben, kommen ebenfalls zu fünft auf die Bühne und schrauben den Härtegrad mit ihrem Hardcoregeballer gleich mal nach oben, wobei sie auch melodische Parts niemals so ganz vergessen. Seit Mai 2016 steht hier Kristoff am Mikrofon, der bei Fighting Chance sowohl für die Shouts als auch den Klargesang verantwortlich ist. Sein Bewegungsdrang ist fast genauso ausgeprägt, wie der von Bassist Malte, so dass es dann auch nicht ausbleibt, dass die beiden sich fast umrennen oder zumindest gegenseitig ausbremsen. Die Songs werden dadurch aber garantiert nicht ausgebremst, und die moshwütige Meute vor der Bühne hat auch weiterhin ihren Spaß.

Fighting Chance @ Das Zentrum Dortmund 2017 02 24

Eine ebenso durch Staus ausgebremste Anreise wie ich hatten Elements, aber damit ist an einem Freitagnachmittag im Ruhrgebiet halt zu rechnen, und aus dem Konzept bringen kann man die fünf damit sicherlich nicht. Schon komisch, einen Kollegen von Time for Metal jetzt mal auf und nicht vor der Bühne zu sehen, aber nicht nur er ist dafür verantwortlich, dass ich direkt nach der Show des Quintetts gleich einen begeisterten Post auf Facebook absetze. An den Instrumenten richtig gut besetzt, und mit Shouter Simon hat man definitiv einen absoluten Glücksgriff getan, um den sie so manch andere Metalcoreband glühend beneiden dürfte. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben Elements, dass sie „… zwischen den Spuren von Genre-Größen, wie While She Sleeps, Stick To Your Guns, Adept und The Ghost Inside…“ wandeln würden, und nach dieser Show kann ich nur sagen, dass sie die Spuren aber mal richtig gut ausfüllen.

Elements @ Das Zentrum Dortmund 2017 02 24

Was ich vorher nicht wusste, ist, dass Between Portals nun schon zum dritten Mal eine derartige Veranstaltung wie die heutige organisieren und dazu Bands von nah und fern zusammentrommeln. Jetzt sind sie selbst dran, und es gibt doch einen ziemlichen Stilwechsel, der aber wieder mal deutlich macht, welch‘ grandiose Bands sich im Untergrund tummeln, die abseits von großen Bühnen und starken Scheinwerfern ihr Ding durchziehen. Als Genre schreiben sie auf ihrer Facebook-Seite einfach nur „Metal“, aber sie verweben ganz geschickt die Einflüsse, die sie aus dem Progressive Metal, dem Mathcore und ansatzweise auch aus dem Melodic Death Metal-Bereich aufsaugen. Technisch dann natürlich auf allerhöchstem Niveau frickeln und schreddern sich Alexander an der Gitarre und David am Bass durch die Tracks, während Marius, der heute aushilfsweise wieder am Schlagzeug sitzt, unbarmherzig von hinten pusht und Philipp am Mikro alles abverlangt. Das hatte ich nun definitiv nicht erwartet, und mein Daumen geht zum vierten Mal an diesem Abend aber ganz klar nach oben.

Between Portals @ Das Zentrum Dortmund 2017 02 24

Der heutige Headliner, die britische Band Napoleon, hat zwar auf Facebook fast 90000 Follower, mir war sie vor dem Konzert allerdings genauso unbekannt, wie die vier anderen Bands. Es mag wohl an den verschiedenen Besetzungswechseln liegen, dass die im Jahr 2010 gegründet Band doch tatsächlich nach der Veröffentlichung von zwei EPs ihr Debütalbum Newborn Mind erst im vergangenen Jahr rausgehauen hat. Sieben der zehn Tracks von diesem Album haben es dann auch auf die heutige Setliste geschafft, aber die Fans, denen Frontmann Wesley gern mal das Mikro vor die Nasen hält, sind natürlich auch bei den drei Tracks von der 2012er EP What We See absolut textsicher, was Wesley immer wieder ein zufriedenes Grinsen aufs Gesicht treibt. Während er seinem sehr ausgeprägten Bewegungsdrang – woher nimmt der die Luft dafür?!?! – voll frönen kann, verlässt die zwei Mann starke Saitenfraktion ihre Plätze links und rechts auf der Bühne nicht. Kann ich aber auch nachvollziehen, denn insbesondere Samuel an der Gitarre muss seine Finger beim Spiel mit den Saiten mehr bewegen, als ich mich in der ganzen Woche 😀 Am Schlagzeug sitzt James, eines der beiden verbliebenen Gründungsmitglieder, und der lässt sich auch nicht davon abbringen, ab und zu mal eine kleine Trinkpause einzulegen. Die hierdurch entstehende Stille kann Wesley dann auch dazu nutzen, sich bei allen Beteiligten des heutigen Abends zu bedanken, bei den Supportbands, insbesondere natürlich Between Portals für die Einladung, dem Team von Das Zentrum für die super gute Betreuung und last but not least bei uns fürs Dasein. Würden ihm die Fans nicht sowieso schon aus der Hand fressen, hätte er das jetzt spätestens erreicht. Aber auch diese Show hört dann so pünktlich auf, wie sie angefangen hat. Für mich ganz erstaunlich, aber anscheinend hier nichts Besonderes, gibt es auch für Napoleon keine „Zugabe“-Rufe, dafür stürzen sich die Fans dann aber noch in ausgiebige Gespräche mit allen Bands des heutigen Abends.

Napoleon @ Das Zentrum Dortmund 2017 02 24

Wie schon geschrieben, ist Das Zentrum in Dortmund-Scharnhorst eine städtische Einrichtung, was bei den Locations, die ich bislang so besucht habe, eher selten der Fall ist. Das ändert aber nichts daran, dass auch dieser Abend nur möglich war, weil alle Beteiligten sehr viel Zeit, Schweiß und Herzblut hineingesteckt haben. Das wurde heute auch mal mit relativ guten Besucherzahlen belohnt, und ich hoffe, dass ich das in Zukunft wieder öfters erleben kann. Gerade die kleineren lokal und regional aufgestellten Bands haben definitiv auch Beachtung verdient, denn so haben ja alle wohl irgendwann mal angefangen, und qualitativ kann die ein oder andere sicher auch den Etablierten durchaus das Wasser reichen.