Negativvm – Tronie

 

“Kostenloser Soundtrack zum Bemitleiden gefällig?“

Artist: Negativvm

Album: Tronie

Spiellänge: 36:31 Minuten

Genre: Suicidal Black Metal

Release: 15.11.2011 (D)

Label: Self-Released

Link: http://www.negativvm.de

Produziert von: Pallway Recordings, Produzent Cypher D. Rex

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Heiland von der Aue
Gesang, Gitarre – Täufer
Bass – T. Maximilian
Schlagzeug – Willen von Kayserberg

Tracklist:

  1. Lingchi
  2. Kein Himmel
  3. Unter den Uhren
  4. Menetekel
  5. Chöre aus Gold

Negativvm-Tronie-cover

Der Suicidal Black Metal ist ein Sub-Genre, welches in den letzten Jahren eine Menge Zuwachs an Bands und Fans bekommen hat. Obwohl sich über Geschmäcker streiten lässt, ist dies ein Genre, welches Kreativität und jeglichen musikalischen Freiraum offen lässt. Dies ist auch keine Ausnahme für die Bielefelder Band Negativvm, die es erst seit 2010 gibt und welche den Zuhörern im November 2011ihre erste EP zur Verfügung gestellt hat. Und bei „zur Verfügung gestellt“ meine ich tatsächlich, dass die Band das gesamte Album auf ihrer Webseite kostenlos zum Download anbietet. Respekt!

Musikalisch betrachtet könnte man beim ersten Hören annehmen, dass die Szenediva Niklas Kvarforth der Band Shining ein neues Album veröffentlicht hat. Diese Feststellung lässt sich erläutern durch teilweise sehr progressiv-melodische Parts in den Liedern, die klassischen Geschwindigkeitswechsel sowie das eine oder andere „Ugh!“ am Gesang.

Die Platte beginnt mit einem Bahnhofslautsprecher und mündet dann in einem klassischen Blastbeat mit Gitarrengeschrammel und Gesang. Man kann einfach nicht den Gedanken aus dem Kopf bekommen, dass das Lied eine gehörige Portion von Shining’s V – Halmstad hat. Die Texte von Negativvm sind durch die Bank weg auf Deutsch und teilweise erinnert der Gesang ebenfalls an alte Helrunar-Scheiben.

Rein musikalisch merkt man schnell, dass die Bielefelder ihre Instrumente gut beherrschen und lyrisch bleibt die Platte in den Themen menschliches Versagen, Lebenszwang und Verzweiflung. Obwohl die Platte nicht über ein Label läuft, ist sie nahezu perfekt abgemischt und ist endlich wieder ein Beispiel dafür, wie Platten produziert werden sollten. Man hört jedes Instrument klar und es macht einfach Spaß. Spaß bei Suicidal Black Metal? Entschuldigung, falsches Wort.

Unter Berücksichtigung, dass dies das erste Album der Band ist, kann man sich sicherlich auf zukünftige Releases freuen. Persönlich würde ich mir mehr Neues wünschen bzw. musikalische Elemente, die nicht den Rahmen sprengen, sondern ihn wie ein Stück Fleisch in tausend Teile zerfetzen.

Fazit: Wer auf klassischen Suicidal Black Metal von Bands wie Fäulnis, Sterbeklang oder Verdunkeln steht, kommt hier definitiv nicht zu kurz! Noch dazu ist die Platte kostenlos erhältlich auf der Webseite! Pflichtlektüre in Sachen depressiv-verstimmter Black Metal! Anspieltipps: Menetekel
Rene W.
7
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