October Tide – Winged Waltz

“Auch im April winterlich unterwegs!“

Artist: October Tide

Herkunft: Avesta, Sweden

Album: Winged Waltz

Spiellänge: 52:00 Minuten

Genre: Doom Death Metal

Release: 22.04.2016

Label: Agonia Records

Link: https://www.facebook.com/octobertideband/

Bandmitglieder:

Gesang – Alexander Högbom
Gitarre – Emil Alstermark
Gitarre – Fredrik Norrman
Bassgitarre – Mattias Norrman
Schlagzeug – Jocke Wallgren

Tracklist:

  1. Swarm
  2. Sleepless Sun
  3. Reckless Abandon
  4. A Question Ignite
  5. Nursed By The Cold
  6. Lost In Rapture
  7. Perilous
  8. Coffins Of November

October Tide - Winged Waltz

Nach ihrer Auflösung 1999 und Wiederauferstehung 2009 sind die Schweden October Tide produktiv wie eh und je. Mit Winged Waltz haben die Skandinavier ihren Drei-Jahres-Intervall weiter beibehalten und der Silberling gespickt mit Death und Doom Riffs vor einer Woche über Agonia Records veröffentlicht. In 52 Minuten zelebrieren die fünf Musiker eine andächtige Masse aus klirrenden Äxten, schwermütigen Tiefen und rauen Vocals.

Mit Swarm in die unwegsamen Tiefen via Kopfsprung abgetaucht, öffnet sich dem Hörer eine Welt aus Schatten, die, je tiefer die Reise geht, nur noch schemenhaft Umrisse zu erkennen gibt. Langsame Parts im garstigsten Doom-Modus ziehen wie ein Betonklotz den leblosen Körper in Regionen, denen man kaum noch entkommen kann. Wer die letzten beiden Werke A Thin Shell oder Tunnel Of No Light noch im Kopf hat, braucht auf Winged Waltz keinen Kompass, um die korrekte Richtung zu erkennen. Kompositionen zwischen sechs und sieben Minuten prägen das Bild. Vor über zwanzig Jahren von ehemaligen Katatonia-Musikern gegründet, bleibt ein kleiner Rest des frühen neunziger Feelings erhalten. Sleepless Sun dominiert durch eine Schockstarre, die dem Käufer kalten Schweiß über den Rücken laufen lässt. Sänger Alexander Högbom zieht die Schlinge immer enger bis dem Opfer nur noch das Weiße aus den wild zuckenden Augäpfeln schießt. Zermürbend rühren die beiden Gitarristen Emil Alstermark und Fredrik Norrman Atmosphären an, die einem nach Schwefel stinkendem Moor gleichkommen. Bedacht, aber nicht zaghaft, geben Bassist Mattias Norrman und Schlagzeuger Jocke Wallgren ihren Senf dazu. Wer die Männer aus Avesta lieben gelernt hat, der kann October Tide auch mit dem fünften Studioalbum nicht den Rücken kehren. Reckless Abandon wurde brillant aufgezogen und kann als Motor des Albums betrachtet werden. Dem sehr hohen Underground Status werden Nursed By The Cold oder Perilous ebenfalls gerecht. Das Konzept, die Geschichte in tiefste Abgründe zu ziehen und geschlossen keinen Song empor zu heben, geht auf. Für mich persönlich das bislang stärkste Doom Death-Album des Jahres!

Fazit: October Tide bleiben ein ständiger Wegbegleiter. Alle Alben sind ein Segen und auch wenn man nach drei Jahren jedesmal wieder zu dem Fazit kommt, die Schweden zu wenig konsumiert zu haben, macht das neue Material direkt wieder Spaß. Reinhören ist für alle Genre-Liebhaber Pflicht, um im Strudel der herrenlosen Seelen hinabzutauchen.

Anspieltipps: Reckless Abandon und Lost In Rapture
Rene W.
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