Pathways – Passout Paradise

“Das letzte Quäntchen fehlt noch“

Artist: Pathways

Herkunft: München, Deutschland

Album: Passout Paradise

Spiellänge: 32:07 Minuten

Genre: Metalcore

Release: 06.05.2016

Label: Ivorytower / Soulfood

Link: https://www.facebook.com/PATHWAYSOFFICIAL

Produktion: Another Diamond Recordings, München

Bandmitglieder:

Gesang – Marco
Gitarre – Ludwig
Gitarre – Max
Bassgitarre – Jonas
Schlagzeug – Aaron

Tracklist:

1. The Recovery
2. Reign of Justice
3. Sudden Deafness Pt. 2
4. Passout Paradise
5. Indigo (Forever)
6. Engelmacher
7. Babylon Harlot
8. Mothman
9. The American Nightmare

Pathways Logo

Eine halbe Stunde auf die Fresse gefällig? Dann empfehlen wir heute in unserem Metalcore Spezial­menü Pathways mit ihrem Album Passout Paradise. Aber nachher bitte Aufräumen nicht vergessen. Denn die Münchner richten auf ihrem zweiten Album nicht nur ein vielseitiges Menü an, sondern veranstalten auch eine mächtige Party in Gehörgängen und Weiterverarbeitungsapparat.

Der erste Track, The Recovery, bietet dabei nicht viel Zeit zum Verschnaufen, sondern es geht gleich in die Vollen. Nach knapp mehr als zehn Sekunden dröhnt bereits das mächtige Organ von Sänger Marco aus den Lautsprechern, und der Groove packt den Hörer beim Nacken. Und ab da geht die wilde Reise los: Formteil um Formteil bietet das Quintett neue Finessen und Abwechslungen, die Passout Paradise zu einem spannenden (Hör­)Erlebnis machen. In einem unterhaltsamen Making Of-Video erläutert die Band ein paar Elemente des Albums: So erklärt Schlagzeuger und Sound­experte Aaron, wie am Sound der Platte getüftelt wurde. Was den Gitarren­sound angeht, ist der Versuch, einen abwechslungsreichen Sound hinzubekommen, der sowohl liebevolle Feinheiten als auch massive Gewalt transportieren kann, geglückt.

Der Schlagzeug­sound hingegen ist mir persönlich – und diese Meinung werden sicherlich nicht viele teilen – zu sehr auf einen „larger than life“­-Effekt getrimmt: Gerade, wenn in manchen Parts das China­-Becken das Gehör einseitig in Schutt und Asche legt, wünsche ich mir einen etwas kleineren und ausgeglicheneren Sound.

Ein weiteres Thema, das im Video angesprochen wird, ist die inhaltliche Dimension des Albums. „Ich selbst sehe es als Zustand oder Ereignisse, die man gelernt hat zu lieben, damit umzugehen und vielleicht am Schluss noch stärker zu werden“ sagt Sänger Marco in dem weiter oben erwähnten Video. Dieses Konzept vermitteln die Songs ganz intuitiv: Es geht um den Kampf mit dem, was einen niederstimmt. Die Energie siegt über die Lethargie, über die Ohnmacht.

Kosten wir nun die Suppe, die uns Pathways in diesem Fall also eingebrockt haben, so lässt sich sagen, dass die verschiedenen Zutaten hervorragend miteinander harmonieren. Ein wohlklingendes Ganzes offenbart sich dem geneigten Hörer und kann dabei aber doch nicht über eine Schwäche des Albums hinwegtäuschen: Ausgerechnet der Kern des Ganzen, der Geschmacksträger wenn man so will, wirkt bisweilen eher, als käme er aus der Tüte, als dass er liebevoll von Hand gemacht wäre.

Fazit: Pathways haben mit Passout Paradise ein wirklich abwechslungsreiches und spannendes Album hergestellt. Sie lugen in alle Richtungen aus dem üblichen Sound­Korsett des Metalcore heraus und bedienen sich fröhlich an dem, was sie interessiert und dem Song dient. Die kurze Spieldauer des Albums gleicht es durch den im Mittel überdurchschnittlich hohen Energielevel aus. In Sachen Sound und Stimmung sind sie bereits auf einem guten Weg, eine eigenständige Marke zu etablieren. Bisher fehlt aber noch das letzte Quäntchen Entschlossenheit an der Waage.

Anspieltipps: The Recovery, Engelmacher, The American Nightmare
Sören R.
7
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
7