Platzverweis das Interview mit Sänger Pittner zum neuen Album Bis der Vorhang fällt

Artist: Platzverweis

Herkunft: Liebenburg, Deutschland

Genre: Rock, Punk Rock, Punk, Deutsch Rock

Label: Burnout Records

Link: https://www.facebook.com/Platzverweis?fref=ts

Bandmitglieder:

Gesang – Pittner
Gitarre – Brian
Gitarre – Christoph
Bassgitarre – Jan
Schlagzeug – Stefan

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Pittner,

wir sind heute zusammen gekommen um über euer gerade Veröffentlichtes Album Bis der Vorhang fällt zu sprechen. Da wir ein Magazin sind, das hauptsächlich im Metal verankert ist, aber auch gerne wie heute mit euch in Rock bzw Punk Gefilde vordringt, würden ich euch einmal bitten euch unseren Lesern vorzustellen.

Platzverweis / Pittner:

Zunächst einmal vielen Dank dafür, dass ihr als Metal Magazin auch den Blick über den Tellerrand wagt. Wir sind die Band  Platzverweis aus Liebenburg bei Goslar (Niedersachsen) und bezeichnen das, was wir euch servieren, als „Punkrock“. Wir befinden uns nun schon im elften Jahr unserer turbulenten Bandgeschichte, in der wir 3 Alben, eine 5er Split und diverse Samplerbeiträge veröffentlicht haben. Das aktuelle Album Bis der Vorhang fällt… steht nun seit Ende Mai in den Regalen und wir hoffen natürlich, dass es einschlägt!

Time For Metal / Rene W.:

Eure musikalische Ausrichtung ist sehr vielseitig und so greift ihr Einflüsse von Rock, Punk und Punk Rock auf die bis hin zu Deutsch Rock Strukturen ein breites Feld abdecken. Wie hat sich dieser Einschlag bei euch eingestellt bzw. war es von Anfang an klar, dass ihr diesen Mix in eurer Musik verkörpern wollt?

Platzverweis / Pittner:

Wir haben uns 2003 als typische 3-Akkorde-Punkband gegründet, da wir alle aus der Punkszene kamen. Der große musikalische Einschnitt kam dann schon Anfang 2004 als wir einen zweiten Gitarristen bei uns aufnahmen, der auch musikalisch etwas auf dem Kasten hatte. Seitdem prägte sein ausgereiftes Gitarrenspiel unsere Songs und die Lieder wurden so ausgefeilt, dass man sie nicht mehr wirklich als typischen Punkrock bezeichnen kann. In den folgenden Jahren ließen wir uns von Streetcore-Bands wie Toxpack oder Troopers inspirieren, denn diese Bands spielen eine instrumental sehr ausgereifte Mucke, haben aber trotzdem einen Bezug zur Punk- und Oi!-Szene. Dieser Bezug war und ist uns immer noch sehr wichtig und deshalb knirscht es immer ein bisschen zwischen den Zähnen, wenn wir als „Deutschrock“ bezeichnet werden. Das mag zwar unter musikalischen Gesichtspunkten gerechtfertigt sein, aber mit diesem Begriff verbindet sich auch eine Szene, zu der wir uns „ideologisch“ einfach nicht hinzuzählen. Das soll jetzt aber auch kein Anti-Deutschrock-Gehetze sein. Wir freuen uns über jeden, der sich mit unserer Musik auseinandersetzt. Tatsächlich sind es wohl auch am meisten Oi!-Skins und Deutschrocker, die unsere Musik hören. Punks lassen sich da kaum blicken. Trotzdem möchten wir unsere Identität als Punkrockband wahren, auch wenn die Punks uns nicht wollen, hehe. Um nochmal auf die Frage zurückzukommen: Ich denke wir haben im Laufe der Jahre einfach diesen Stil entwickelt. Wir machen uns beim Songwriting keine großen Gedanken darüber, in welche Richtung die Musik stilmäßig gehen soll. Was uns gefällt, wird aufgenommen.

Time For Metal / Rene W.:

Das Cover von Bis der Vorhang fällt ist sehr professionell gestaltet und sticht sofort ins Auge. Habt ihr selber aktiv am Cover mitgewirkt oder ausschließlich von externen Profis bearbeiten lassen?

Platzverweis / Pittner:

Die Idee des Covers haben wir selbst entwickelt. Umgesetzt wurde das Ganze dann von S.S. Graphics. Hinter S.S. Graphics steckt übrigens Sucker, der dem einen oder anderen auch als Sänger von Oxymoron und BAD CO. Project bekannt sein dürfte.

Time For Metal / Rene W.:

Mit Burnout Records habt ihr schon während der Produktion ein zuverlässiges Label als Partner im Rücken gehabt, welches euch durch die einzelnen Phasen der Aufnahmen bis hin zur Veröffentlichung begleitet hat. Seit wann arbeitet ihr mit Burnout Records zusammen, wie kam es zur Zusammenarbeit und was erhofft ihr euch in der Zukunft von eurem Partner?

Platzverweis / Pittner:

Hinter Burnout Records steckt ja Pascal, der Sänger von den Krawallbrüdern. Kontakt zwischen Platzverweis und Pascal gibt es schon etliche Jahr, vor allem durch unseren Schlagzeuger Stefan. Wir versuchten ihm schon 2006 unsere erste Platte aufzuschwatzen, jedoch schien ihm unsere Musik noch zu unausgereift, um das Ganze mal freundlich auszudrücken, haha. Die erste richtige Zusammenarbeit gab es dann 2009 bei der 5er Split mit Riot Company, Combat 77, Subculture Squad und den Thunderbirds, welche bei KB-Records herauskam. Wir brachten zwar das zweite Album Dein letzter Tag (2011) bei Sunny Bastards heraus, arbeiteten aber in anderen Bereichen weiterhin mit Pascal zusammen. Als sich dann abzeichnete, dass wir uns für das nächste Album ein neues Label suchen mussten, klopften wir bei Pascal an und so kam dann der Deal mit Burnout Records zustande. Burnout Records „als Partner im Rücken gehabt“ trifft es voll und ganz. Als letztes Jahr im September, am Ende der Albumproduktion, der große Supergau bei Platzverweis eintrat, hat uns Burnout Records nicht hängenlassen, was wir dem Label sehr hoch anrechnen. Wären wir bei irgendeinem anderen Label am Tag der Abgabe-Deadline des neuen Albums mit der Nachricht aufgeschlagen, dass die Band soeben auseinandergebrochen ist, dass das Mastering auch den Bach heruntergegangen ist und dass wir ein halbes Jahr Zeit brauchen, um den ganzen Schaden zu beheben und mit dieser Aussage auch noch zu einem Zeitpunkt herausplatzen, an dem noch kein Vertrag unterschrieben ist, dann hätte wohl jedes halbwegs gescheite Label lieber die Finger von der Sache gelassen. Denn man muss bedenken, dass eine Investition in eine Band mit vergleichsweise geringem Bekanntheitsgrad generell ein hohes finanzielles Risiko darstellt. Burnout Records hat aber Wort gehalten und so liegt es nun an uns, das Label nicht zu enttäuschen. Wir hoffen einfach nur für die Zukunft, dass dieses Vertrauen weiterhin bestehen bleibt und dass sich das Album sowohl für uns als auch für das Label zufriedenstellend verkauft.

Time For Metal / Rene W.:

Auf Bis der Vorhang fällt haben es 13 Songs geschafft, wie jedoch entstehen bei euch neue Werke, wie geht ihr beim Songwriting vor und habt ihr auch schon ganze Songs gestrichen, da ihr mit dem Ergebnis nicht zufrieden gewesen seid?

Platzverweis / Pittner:

Das Songwriting lief bisher so ab, dass unser Sologitarrist mir (Pittner, Sänger) seine Gitarrenriffs geschickt hat. Ich habe mir dann dazu Gesangsmelodien ausgedacht und auf diese Texte geschrieben. Bei der Probe haben wir letztendlich alles zusammengepuzzelt, Bass und Schlagzeug haben ihren Teil zugesteuert, hier und da noch ein bisschen gefeilt und fertig. Wir hatten uns vorgenommen 12 Lieder für das Album zu schreiben und haben kein einziges mehr gemacht (13 Tracks ergeben sich dadurch, dass das Intro und der erste Song zunächst einen Song darstellten). Letztendlich haben wir nur die ursprünglichen Refrains von „Zwischen Beginn und Ende“ und Bis der Vorhang fällt… verworfen, weil unser Schlagzeuger immer herumgemäkelt hatte. Konnte ja keiner ahnen, dass wir noch welche kreieren würden, die tausendmal mehr fetzen, hehe. In Zukunft möchten wir jedoch neue Methoden des Songwritings ausprobieren, da wir ja nun auch eine neue Bandkonstellation haben, mit der sich auch anders arbeiten lässt. Wie das genau aussieht, steht noch nicht fest. Es wird aber wohl darauf hinauslaufen, dass mehr Material zur Auswahl steht.

Time For Metal / Rene W.:

Um unseren Lesern und euren Fans die neuen Werke noch näher zu bringen, würde ich euch einmal bitten, eure Sichtweise als Band zu den einzelnen Stücken in einem kleinen Track by Track offen zu legen.

Platzverweis / Pittner:

Die Rafinesse des neuen Album liegt darin, dass die Songs auf den ersten Blick sehr klischeehaft erscheinen. Das animiert viele Rezensenten dazu, sich schon ihre Meinung gebildet zu haben, bevor sie sich die Stücke überhaupt genauer angeschaut haben. Ich würde mal optimistisch behaupten, dass 50% der Rezensenten den Großteil der Lieder nicht verstanden haben. Die Songs sind aber sehr tiefgründig. Bei manchen Songs gibt es nur einen Vers oder nur ein Wort, das einen erst den Sinn des gesamten Songs verstehen lässt. Here we go:

01. La madrugada – Das Intro des Albums. Der spanische Titel (La madrugada – Das Morgengrauen) rührt nicht nur vom spanisch-angehauchten Flair des Intros her. Schon auf dem Vorgängeralbum Dein letzter Tag gibt es ein spanischsprachiges Intro namens Salida (dt. Abfahrt). Wir lieben es, wenn es solche kleinen, immer wiederkehrenden Elemente bei Bands gibt. Bei uns sind es nunmal die spanischsprachigen Titel der Intros, die immer den Beginn symbolisieren. Sowohl Abfahrt als auch „das Morgengrauen“ symbolisieren den Beginn, welchen ja nunmal auch das Intro eines Albums darstellt. Anders ausgedrückt soll das heißen: „Jetzt geht’s los!!!“.

02. Zwischen Beginn und Ende – Wir malochen uns zu Tode und die traurige Bilanz am Ende des Lebens ist es, keinen seinerwirklichen Träume erreicht zu haben.

03. Dreams of Riots – Das englischsprachige Punkrockbrett mit Mane von den Lazy Bastards. Punks not dead! solltemehr sein als ein Spruch, den man bei Facebook teilt…

04. Sievert – Wenn der atomare Supergau zu uns kommt, hilft Winseln und Betteln nichts – dann sind wir am Arsch!

05. Ode an die Heimat – Ja, ja, die Heimat ist ja eh der allerschönste Flecken Erde und vor allem in der Oi!-Szene hat quasi jede Band das Bedürfnis, dies den anderen mitzuteilen. Dieser Song geht ein Stückchen weiter. Er impliziert die Frage, wieso das denn eigentlich so ist. Ist es nicht eigentlich nur die Nostalgie, die uns unsere Kacknester als herausragend betrachten lässt? Was wäre aus uns geworden, wenn wir woanders großgeworden wären? Wieso haben viele von uns als Jugendliche immer rumgemault, dass sie in die weite Welt hinauswollen und kehren dann doch wieder zurück?

06. Ruinen der Zufriedenheit – Oha, wundert mich eigentlich, dass wir für den Song noch keinen auf’s Dach bekommen haben. Eine selbsternannte Punkrockband, die meint, wir sollen doch aufhören uns über alles und jeden zu beschweren… Zeigen soll der Song, dass es uns einfach unmöglich ist, einfach mal zufrieden zu sein. Wir versuchen selbst den schönsten Dingen im Leben auch irgendwo etwas Schlechtes abzuringen. Merkel und ihre Schergen sind ja eh die schlimmsten Verbrecher und um unsere Kohle werden wir sowieso an jeder Ecke beschissen… Schauen wir uns doch bloß mal dieses Album an. Wieviele Songs sind positiver, wieviele sind negativer Natur? Das Verhältnis zeigt ein eindeutiges Bild. Klar, verbessern kann man immer, aber ist Zufriedenheit wirklich nur ein Idealzustand, den man eigentlich nicht erreichen kann? Der Song soll einfach darauf aufmerksam machen, dass wir uns auch ruhig mal auf die positiven Dinge des Lebens fokussieren dürfen. Wann ist uns eigentlich bewusst, dass wir in einer Freiheit leben, in der wahrscheinlich seit tausenden von Jahren keiner unserer Vorfahren gelebt hat? Unsere Vorfahren würden den Kopf schütteln, wenn sie sehen würden, wegen was für vglw. belanglosen Dingen wir ein zutiefst unzufriedenes Leben führen. Die Intention des Songs ist es, sich auch ab und an mal auf die Errungenschaften und positiven Dinge des Lebens zu besinnen. ABER ER SOLL AUF KEINEN FALL IM UMKEHRSCHLUSS INTERPRETIERT WERDEN und zwar, dass man keine Missstände und Ungerechtigkeiten mehr in der Welt anprangern soll!!!

07. In meiner Welt Für uns war Punk immer eine Sache, die sich draußen auf der Straße oder auf Konzerten abgespielt hat. Heute bekommt man immer mehr den Eindruck, dass sich derjenige Punk schimpft, der bei Facebook Punkbands liked und digitale Freundschaften pflegt. Die Szene verlagert sich immer mehr ins World Wide Web und dort sehen wir den Anfang vom Ende. Bewegt euren Arsch zu Konzerten und pflegt „reale“ Freundschaften innerhalb der Szene!

08. Bis der Vorhang fällt… – Nach so vielen Jahren in einer Punkrockband stellt man sich öfter die Frage, wie lange man das noch durchziehen kann und möchte. Die alltäglichen Verpflichtungen lassen immer weniger Raum und Kraft für die Band. Doch alles Jammern hilft da nichts, Ende ist erst, wenn der Vorhang fällt!

09. In der Fabrik – Einer der polarisierendsten Songs auf dem Album. Die einen halten ihn für den Höhepunkt, die anderen sehen ihn als Schandfleck des Albums an. Letztendlich ist unsere moderne Lebenswelt eine riesengroße Fabrik, in der wir unseren Platz haben, und für deren Fortbestand wir zu sorgen haben!

10. Der Tyrann in mir – Der nächste Fauxpas! Eine Punkrockband, die sich kritisch mit dem Thema Alkoholkonsum auseinandersetzt! Alkohol war und ist eine lebensbereichernde Flüssigkeit für uns! Wir haben viel Spaß mit ihm gehabt und unvergessliche Geschichten durch ihn erlebt! Doch er kann uns auch in einen Tyrannen verwandeln, der seine Frau terrorisiert und die Kinder verprügelt. Sobald Alkohol zur alltäglichen Sucht wird, sollte der Spaß ein Ende haben. Eine Einsicht, die viele Betroffene nicht teilen wollen…

11. Unsere Hassliebe – Mit Gastpart von Schulle (Toxpack/ Bierpatrioten)!!! Und nein, es handelt sich nicht um die Hassliebe zwischen Mann und Frau! Wer kennt sie nicht? Die Bands, die durchstarten, die immer nur Positives zu berichten haben und zack! Bandauflösung! Die meisten Bands bauen euch eine perfekte Illusion auf und verlieren kein schlechtes Wort über ihr Schaffen. Wir wollen mit diesem Song ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Eine Band wirkt wie eine Droge. Du gibst alles für sie und frisst haufenweise Scheiße, nur um diesen einen, kurzen berauschenden Moment zu erleben, wie z.B. nach einem unglaublichen Gig oder nach der Produktion eines gelungenen Albums. Die Schattenseite ist vielfältig: ständige Geldnot, hammerharte Arbeit im Proberaum/ im Studio, miserable Konzerte, Bandstreitigkeiten, … Der Song „Unsere Hassliebe“ behandelt folglich die Hassliebe zwischen Musiker und seiner Band.

12. Todsünde – Die sieben Todsünden stecken in jedem von uns…

13. Auf Wiedersehen – Man benutzt diesen Ausdruck, um sich zu verabschieden, ohne sich über den eigentlich Wortsinn Gedanken zu machen. Das Wiedersehen stellt das Wunschziel dar! Mit diesem, letzten Song verabschieden wir uns und propagieren, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass Hörer und Platzverweis aufeinandergetroffen sind. Wir werden uns WIEDERSEHEN!

Time For Metal / Rene W.:

Eurer Szene wird des Öfteren eine „Scheißegal- Einstellung“ nach gesagt, wie wichtig ist euch Feedback von Fans und der Presse zu euren Veröffentlichungen oder interessiert euch die Meinung von anderen nicht im geringsten?

Platzverweis / Pittner:

Also generell ist uns Feedback sehr wichtig! Positive Kritik motiviert uns zum Weitermachen, negative Kritik ist nötig, um zu schauen, was man noch verbessern könnte. Jeder negative Kritikpunkt wird bei uns diskutiert, wobei wir aber i.d.R. mit der Frage beginnen: Ist diese Kritik berechtigt oder will uns der Rezensent einfach nur einen reinwürgen, weil er uns aus was auch immer für Gründen zum Teufel wünscht? Wenn Letzteres der Fall ist (bestes Beispiel für so einen Fall: http://plastic-bomb.eu/cms/index.php/reviews/cds-a-vinyl/1957-platzverweis-dein-letzter-tag-cd), dann beschäftigt uns das zwar (sei es auch nur Belustigung), aber wirklich beeindrucken tut uns das nicht. So was darf man nicht zu persönlich nehmen und da muss man eine gewisse „Scheißegal-Einstellung“ entwickeln. Generell sind wir aber hungrig nach Feedback, denn es zeigt auch, dass die Menschen sich mit unserer Musik auseinandersetzen! Das Interessanteste für mich als Textschreiber sind natürlich die unterschiedlichen Interpretationen der Texte, die ich hin und wieder lese. Da kommen manchmal Sachen bei raus, an die ich beim habe, die aber möglich sind. Das fasziniert mich immer.

Time For Metal / Rene W.:

Neben dem Studio sind natürlich auch die Bühnen in Niedersachen und natürlich auch ganz Deutschland interessant. Haben Anhänger eurer Kunst die Möglichkeit euch in der nächsten Zeit auch Live zu erleben?

Platzverweis / Pittner:

Das mit den Konzerten ist bei uns immer so eine Sache. Nichts wünschen wir uns mehr als Konzerte in ganz Deutschland oder sogar darüber hinaus zu spielen, nur scheinen wir das System noch nicht so ganz verstanden zu haben. Die Konditionen, zu denen wir spielen, sind vergleichsweise lachhaft und wir nehmen so gut wie alles mit, was wir bekommen können, aber über eine handvoll Konzerte pro Jahr kommen wir einfach nicht hinaus. Falls jemand Kontakte zu Konzertveranstaltern pflegt, darf er gern mal ein gutes Wort für uns einlegen. Wir würden uns riesig freuen! Bestätigte Konzert für dieses Jahr sind bisher:

18.07.2014 im Kernspalt zu Reichenbach (Sachsen) mit Durstige Nachbarn, Piratenpapst, InForm, u.v.m.

22.11.2014 JC Wegeleben (Sachsen-Anhalt) mit Frei Bier Ideologen und Thekenprominenz

Mehr ist auf jeden Fall in Planung!

Time For Metal / Rene W.:

Zudem würde mich interessieren ob es in der Platzverweis Geschichte bereits besonders positive bzw negative Momente gegeben hat die ihr unbedingt einmal los werden möchtet?

Platzverweis / Pittner:

Ich habe ein bisschen Angst, dass ich jetzt schon den Rahmen des Interviews gesprengt habe und jetzt diese Frage, haha. Ich versuche es irgendwie kurz zu halten: Die 11 Jahre mit Platzverweis waren von Beginn an durchzogen von kleine Hochphasen, die durch großartige Konzerte und einzigartige Menschen geprägt waren, aber auch absolut düstere Zeiten, z.B. als wir unser erste Album fertiggestellt hatten und niemand es herausbringen wollte, Laberköpfe, die uns die tollsten Sachen vorgaukelten, aber nie ihr Wort gehalten haben, miserabel organisierte Konzerte mit Veranstaltern, die einen wie den letzten Abschaum behandelten, Zeiten ohne Proberaum und zu guter Letzt die immer wieder neu entfachten bandinternen Spannungen. Als Stefan (Schlagzeug) und ich vor ca. 3 Jahren wieder einmal fassungslos waren, wie sehr die einzelnen Bandmitglieder gegeneinander arbeiteten, sagte Stefan scherzhaft, aber resigniert: „Einmal die ganze Band austauschen…“. Seit Sommer/ Herbst letzten Jahres ist es tatsächlich so, dass nur noch Stefan und ich von der alten Besetzung übrig sind und seitdem geht es nur noch bergauf. Die Umstrukturierung der Band mit zwei neuen Bandmitgliedern (Jan – Bass, Socke – Rhythmusgitarre) und Brians Wechsel vom Bass an die Solo-Gitarre war hoch gepokert, da auch alles krachend den Bach hätte heruntergehen können, stellte sich aber nach und nach immer mehr als Geniestreich heraus. Die „neue“ Band und der Release des neuen Albums Bis der Vorhang fällt… war die absolute Wende zum Positiven und es gibt zurzeit keine Anzeichen dafür, dass es wieder bergab geht.

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für den Einblick in Bis der Vorhang fällt. Die letzten Worte gehören euch und ihr könnte diese ganz frei an eure Fans und unsere Leser richten. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft!

Platzverweis / Pittner:

Wir haben zu danken für das Interview mit durchaus interessanten Fragen. Das ist nichts Selbstverständliches und wie man merkt, haben wir viel dazu zu sagen gehabt! Wir freuen uns, dass auch ein Metal-Magazin Interesse an unserer Musik hat. Wir hoffen, eure Leser hassen euch nicht dafür, haha. Wir danken allen Leuten, die uns bisher in jeglicher Weise unterstützt haben und besonders auch denen, die uns in letzter Zeit bei dem Release und der Promotion unterstützen! Jedes verkaufte Album, jedes verkaufte Shirt, jeder Konzertbesucher trägt dazu bei, dass wir weitermachen und neue Projekte realisieren können! Danke an alle, die sich den Scheiß nicht aus dem Netz saugen, denn gerade für Bands wie uns, die noch nicht den kommerziellen Durchbruch erreicht haben, ist das überlebenswichtig! Kommt zu unseren Konzerten, gebt uns Feedback, trinkt ’nen Pfeffi mit uns oder schreibt uns einfach an, wenn ihr z.B. eine Auftrittsmöglichkeit für uns habt! Cheers!