Prong – Ruining Lives

Ein technisiert bedrohliches Vakuum zeigt die Zähne“


Artist: Prong

Herkunft: Texas, USA

Album: Ruining Lives

Spiellänge: 41:55 Minuten

Genre: Industrial, Metal

Release: 25.04.2013

Label: SPV/ Steamhammer

Link: http://prongmusic.com/

Produktion: Tommy Victor, Steve Evetts

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Tommy Victor
Bassgitarre – Jason Christopher
Schlagzeug – Art Cruz

Tracklist:

  1. Turnover
  2. The Barriers
  3. Windows Shut
  4. Remove, Separate Self
  5. Ruining Lives
  6. Absence Of Light
  7. The Book Of Change
  8. Self Will Run Riot
  9. Come To Realize
  10. Chamber Of Thought
  11. Limitations And Validations
  12. Retreat (Bonustrack – Digipack)

Prong - Ruining Lives

Prong sind wieder da, und das mit dem dicken Ausrufezeichen Ruining Lives. Wer absolut nichts mit dem Bandnamen anfangen kann, sei getröstet, kann man ja nachholen. Bei Prong handelt es sich um den eigentlichen Ex-Mastermind der immer mal wieder neu auferstehenden Minstry. Nein, nicht Al Jourgensen, hingegen sein früherer Sidekick- und Riff-König Tommy Victor. Die ursprünglich aus dem Hardcore kommende Band hat ihre DNA weitestgehend gegen einen tighten Industrial Metal-Kokon eingetauscht und im Laufe ihrer neun Alben und mit ihrem starken Sound unzählige Bands beeinflusst, angefangen bei Korn, Fear Factory, Slipknot oder Nine Inch Nails etc.. Dies zeigt gleichzeitig die Ausnahmestellung der Band, die für die Szene mindestens ein bis zwei Wirbel im gedachten Rückgrat des Metals darstellt.

Dass Tommy Victor ziemlich Plan davon hat, wie ein Album zu klingen hat, zeigt sich nicht nur im exzellenten Gitarrensound, auch die Songs weisen allesamt ein ziemlich hohes Tempo auf und vermitteln mit kraftvollem Drumming, kleinen Soundkniffen, obercoolen Riffs und Gesangsmelodien einen sehr gelungenen Gegenentwurf zur alltäglichen Metalkost. Man wird schlichtweg durch die Ungewöhnlichkeit der Songs schwer in den unterkühlten Industrialsound eingesaugt, ein technisiert bedrohliches Vakuum zeigt die Zähne und fasziniert durch seine bloße Präsenz. Besonders deutlich wird dies in meinem Favoritensong Windows Shut, der mit einem kongenialen Refrain stellvertretend für das gesamte Album stehen kann. Aber das ganze Album hat es in sich, man höre den Opener Turnover, das gehetzte Limitations And Validations oder das doomig beginnende Ruining Lives, das furioses Geballer mit Melodie kombiniert. Geht nicht? Klar, einfach mal Prong einschalten.

Fazit: Bei sehr viel Licht gibt es kaum Schatten. Ich finde das Album sehr geil, zumal es mit jedem Durchgang stark an Substanz gewinnt. An jeder Ecke findet man Interessantes, Ausgeklügeltes und Ungewöhnliches. So stelle ich mir ein Album vor, viel Herzblut, Können, Ideen und einen guten Sound. Wer die Schnauze voll von schlechten 08/15-Produktionen hat, der sollte hier direkt zugreifen. Tipp: Auf der Bandhomepage stellte die Band Spotify-Playlistlinks zur Verfügung. Dort Windows Shut anklicken und ihr seid gefangen, garantiert.

Anspieltipps: Turnover, Remove, Separate Self, Windows Shut und Absence Of Light
Dominik B.
10
Pro
Super produzierte Gitarren
Ausnahme - Album
Super Melodien
Contra
Kritiklos
Alles richtig gemacht
10