Revolt! Death und Grindgeballer am 08.10.2011 im Bambi Galore

Bands: Defloration, Profanation, Burning Butthairs, Bloodvortex

Location: Bambi Galore, Hamburg/Billstedt

Homepage: http://www.bambigalore.de/index.html

Datum: 08.10.2011

Kosten: VVK 8 Euro; AK: 10 Euro

Besucher: ca. 40-50

Oktoberattacke, die Erste! Das ist das Motto des heutigen Konzertabends. Mit nationalen Bands, deren Namen wie Feuerexplosionen klingen, wartet das Bami Galore auf. Das Event stellt den Tourabschluß der Dirty Sanchez Tour 2011 dar und man darf gespannt sein, wie sich die musikalische Darbietung gestaltet. Die einzelnen Acts sind in Sachsen, Thüringen oder auch Niedersachsen beheimatet und gerade Defloration genießen einen ausgezeichneten und bekannten Ruf. Trotz der unzähligen Auftritte in den letzten Wochen, ist den Musikern keine Müdigkeit anzumerken. Sie wirken ausgelassen, aber auch etwas erleichtert, dass die Reise in Hamburg ihr Ende findet.
Die Bühne wurde etwas vergrößert, sodass noch mehr Platz für das Equipment geschaffen wurde. Die Location füllt sich nur langsam und die Stimmung ist noch etwas ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, kann man sagen.

Das Opening des heutigen Abends gestalten Bloodvortex. Die Truppe aus Niedersachsen hat sich dem Death Metal verschrieben, der mit viel Grindcore angereichert ist. Man schafft eine brutale Kombination, die wie ein Dampfhammer in die Ohren saust. Das ganze Arrangement ist aggressiv und laut. Zu den harten Riffs und dem schnellen Drumset growlt Sänger Meikel Ruemper in das Mikrofon. Nicht selten wechselt er auch in höhere Tonlagen, sodass ein Kreischgesang entsteht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es auch zeitweise ein paar wenige Black Metal-Einlagen gibt. Ein Beispiel dafür ist der Song Pornorosity, der gerade zum Anfang diese Merkmale aufweist.

Das Publikum lässt sich leider nur sehr schwer von ihrer Musik hinreißen. Die Leute scheinen es nicht zu mögen, denn der gewünschte Applaus bleibt aus. Man muss dazu sagen, dass zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenige Menschen den Weg zum Konzert gefunden haben. Dennoch lässt sich das Quintett davon wenig beeindrucken und knallt ihre Songs nur so heraus. Das Tempo ist sehr hoch und hält ein hohes Maß an Aggression aufrecht. Dieses findet man unter anderem im Song There is absolutly nothing more left to mutiale. Wechselndes Riffing mit dem variablen Gesang krachen ordentlich. Die Songs klingen sehr identisch und haben wenige Highlights, demnach kommt ein wenig Gleichförmigkeit auf. Technisch können sie sicher überzeugen, aber trotz dessen kann die Band dieses Attribut nicht so ganz auf die Bühne bringen. Vielleicht macht sich auch die Anstrengung der letzten Wochen bemerkbar, die den Auftritt etwas schwach erscheinen lassen.

Nun sind Burning Butthairs an der Reihe. Die Band aus Erfurt hat schon einen humorvollen Namen, allerdings ist ihre Musik keine Comedyshow. Death Metal mit Grindcore stehen auch hier auf dem Programm. Doch zunächst fällt auf, dass es gar keinen Drumer gibt. Das mag daran liegen, dass noch kein brauchbarer Schlagzeuger gefunden wurde und somit der Laptop herhalten muss. Jedoch fällt das Fehlen nicht weiter ins Gewicht und schmälert auf gar keinen Fall die Leistung des Auftritts. Einigen Besuchern ist es bis dato gar nicht aufgefallen, als ich mich etwas umhöre.

Musikalisch marschiert die Band straight nach vorn und trumpft mit dunklem Riffing auf. Dazu erklingt eine rauchige, finstere Growlstimme des Sängers Ötze, die sehr in den Vordergrund rückt und die Saiteninstrumente etwas verblassen lässt. Dennoch besteht das Arrangement nicht nur aus Geballer, sondern beinhaltet auch melodische Parts. Beispielsweise The Rostov Ripper kracht zwar ordentlich, hat aber dennoch eine passende Melodie. Der schwere Gitarrensound wird nur kurz durch ein Basssolo unterbrochen, aber der Titel rattert trotzdem wie eine Motorsäge. Auch Wechsel im Gesang sind zu erkennen, die aus höherer Intonation bestehen. Den Fans scheint die Machart der Truppe zu gefallen. Denn einige Metalheads bewegen sich in Richtung Bühne und hüpfen eine Runde zur brutalen Darbietung.

Die Stimmung lockert sich zusehends, was unter Anderem auch daran liegt, dass der Alkoholpegel steigt. Mittlerweile ist der Saal auch voller geworden und so wie die Besucherzahl steigt, erhöht sich auch das Tempo der Thüringer. Rasant und einschlagend sind die Blastbeats des Schlagzeugs, auch wenn es nur aus dem PC dröhnt. Burning Butthairs sind mörderisch und extrem. Ihre Musik dringt in die Ohren des Publikums und begeistert nicht wenige. Viel Bewegung wird ebenso geboten und selbst die Metalheads werden von Frontmann Ötze mit eingebunden. Er springt samt Mic in die Meute und stampft zum Rhythmus. Präsenz zeigt die Truppe wie ein glasklarer Diamant, denn sie strahlen in jeden Winkel des Raumes.

Ein besonderes Highlightirgt ist der letzte Track, Dirty Sanchez. Alle Sänger des heutigen Abends werden auf die Bühne gebeten und selbst ein paar Zuschauer gesellen sich dazu. Es entsteht ein bunt gemischter Gesang, der vom Growling bis zum Screaming reicht. Viele Stimmen ertönen zu einer eingängigen Musik. Dies ist das Dankeschön an den Veranstalter und alle Beteiligten dieser Tour! Eine kreative Idee, um den Abschied gebührend zu feiern.

Nach kurzem Soundcheck, entern Profanation die Stage. Die Görlitzer Jungs verfolgen dasselbe Konzept wie die beiden vorigen Acts. Auch sie haben sich dem Deathgrind verschrieben und legen direkt gewaltig los. Schon die ersten Takte genügen, um das Publikum total ausflippen zu lassen. Ein großer Moshpit entsteht und es wird gepogt bis zum Ultimo. Ihr brachialer Sound dröhnt lautstark aus den Boxen und Sänger Jeff gibt definitiv alles. Er ist etwas angeschlagen durch eine Erkältung, aber davon lässt er sich nicht beeindrucken. Unterstützt wird er durch Alex, der die düsteren Growls liefert. Enormer Spielspaß ist den Musikern anzumerken, denn sie gehen richtig ab. Diese positive Energie entlädt sich bei den Metalheads, die zu Hochformen auflaufen und erst einmal einen wirren Haufen aus Armen und Beinen bilden, als sie halb auf die Bühne fallen.

Die brutale und äußerst aggressive Spielweise kommt unter anderem im Song Hand Of Doom zum Ausdruck. Das Wechselspiel der Stimmen und dazu das tiefe Riffing zeichnen diesen Track aus. Facettenreich glänzt er auch durch seine Up und Downs im Tempo. Dennoch enthält er eine Grundmelodie, die sich hervorragend einfügt. Abwechslung und Erfahrung steht mit dieser Kombo auf der Bühne, die sich in jedem Titel niederschlägt. Die Sachsen beherrschen ihre Instrumente wie aus dem FF und bieten ein exzellentes Klangerlebnis. Wirklich ruhig wird es allerdings nie. Die kurzen tragenden Abschnitte dienen zum Moshen und zur Intensivierung ihrer Messages, die aus harten Texten bestehen. Das grandiose Zusammenspiel aller Musiker trägt zu ihrem Erfolg bei.

Autopsy steht sehr im Zeichen des Grindcore. Die Stimme bleibt weit unten und erfüllt die Vorstellung dieses Genres. Nur langsam wird Fahrt aufgenommen, aber dafür ist das Ende umso dramatischer. Mit Highspeed geht’s zum Höhepunkt. Diese Band bringt die Stimmung zum Kochen und sorgt für viel Wirbel auf und vor der Bühne. Das virtuose Spiel und die Kombination beider Stilrichtungen ist perfekt geglückt. Profanation sollte man im Gedächtnis behalten, denn diese Band rockt und schlägt ein wie ein Meteorit!

Der Headliner an diesem Abend ist keine geringere Band als Defloration. Vielen Kennern ist diese Truppe ein Begriff, denn sie begeistern schon seit Jahren Menschen mit ihrer einzigartigen Musik. Gerade Sänger Uwe ist eine imposante Erscheinung, die mit humorvollen Sprüchen und Engagement die Stimmung zum Beben bringt. Nach der Glanzleistung der vorigen Band, ist die Atmosphäre energiegeladen und wird mit der brachialen Musik des Hauptacts zum Siedepunkt getragen.

Rauer, harter und durschlagender Death Metal aus Thüringen ist das Lebenselixier der Band. Mit typischem Riffing wird hier ans Werk gegangen, das durch das kraftvolle Schlagzeug unterstützt wird. Die rauchige Stimme des Frontmannes Uwe dröhnt böse durch die Boxen. Anfangs noch ruhig, steigert sich Last Breath recht flott in hohe Gangarten. Einem Marsch mit kurzen Breaks gleich wird gespielt. Eingängig sind die Songs allemal, die durch wiederholenden Sound glänzen und je nach Message des Songs Wechsel im Gesang aufweisen. Ein hoher Scream ist unter anderem im TitelInflected By Light zu hören. Diese Intonation steigert den Aggressionsgehalt und bietet somit eine Menge Abwechslung. Allerdings wird es auch hier nur selten ruhig. Kleine Soli, die das Können der Musiker widerspiegeln, werden eingebaut und lockern das Arrangement auf.

Die Fans bangen und moshen zu den Takten und erfreuen sich an der Bewegung auf der Bühne. Spannung wird aufgebaut, die auch durch die lustigen Ansagen zwischen drin, keinen Abbruch erleidet.

Die schnellen Rhythmusfiguren am Schlagzeug geben jedem Song seinen Grundtakt sowie eine Grundimpression mittels starker Doublebass und Blastbeat-Techniken. Die martialischen Melodien werden durch die Saiteninstrumente hervorragend umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist Creation Of The Beast. Jeder Song wird mit viel Herzblut vorgetragen und setzt sich in den Gehirnen der Zuhörer fest. Mit viel Enthusiasmus agiert die Band auf der Bühne und übertragt diese auf die Fans. Sichtlich Spaß hat die Meute und es ist wirklich amüsant, das wilde Hüpfen u.ä. zu beobachten. Mit Steigen des Alkoholpegels wird man ausgelassener und scheut sich nicht vor ausgelassenem Abgehen.

Fazit: Der Abschluss der Sanchez Tour dürfte mehr als zufriedenstellend auf allen Seiten sein. Die Musiker konnten noch einmal alles zeigen, was sie ausmacht und die Fans durften einem Konzert auf hohem Niveau beiwohnen. Zwar gab es einen Verletzungsfall, der im Moshpit bei der zweiten Gruppe entstand, jedoch tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Der Spaßfaktor war definitiv auf Seiten der Bands, die die Fans zum Mitmachen animieren konnten. Ein Konzertabend ganz im Zeichen der harten Musik, wie man ihn sich wünscht! Mein Dank gilt auch Wiebke Hörmann, die mir ihre Fotos für diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat.