“Ein Meisterwerk zum zehnjährigen Bandbestehen“
Artist: Second Relation
Herkunft: Österreich
Album: ENO
Spiellänge: 49:24 Minuten
Genre: Progressive Rock, Progressive Metal, Crossover
Release: 23.09.2016
Label: SPV / Long Branch Records
Link: https://www.facebook.com/secondrelation/
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – Bastian B. Berchtold
Gitarre – Simon Gstöhl
Gitarre – Julian Nachbauer
Keyboard und Backgroundgesang – Daniel Fleps
Schlagzeug – Michael Simic
Tracklist:
- Eno
- Labyrinth
- White Mirror
- The Essence Of The City
- Canvas, Color, Comfort
- Rebirth
- Countless Damages
- Familiar Surroundings
- Any Direction
- Second Hand Life
Gegründet im Jahr 2006, bislang zwei Alben veröffentlicht. Viel mehr habe ich über die österreichische Band Second Relation nicht herausgefunden. Macht aber nichts, die Musik spricht für sich. Am 23.09. erschien über SPV / Long Branch Records mit ENO das dritte Langeisen der fünf Jungs, und damit wäre schon mal bewiesen, dass Österreich neben EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung), Belphegor und The Sorrow musiktechnisch auch noch andere Genres bedienen kann. Wikipedia listet übrigens tatsächlich 565 Bands unter dem Schlagwort „österreichische Bands“ auf, wovon ich die meisten, genau wie bislang Second Relation, zugegebenermaßen nicht kenne.
Second Relation decken gleich mehrere Genres ab, denn jeder Song ihres Albums ist zum einen eine Zeitreise durch verschiedene Jahrzehnte mit ihren musikalischen Ergüssen und zum anderen ein Ineinanderfließen von so unterschiedlichen Stilrichtungen wie Progressive Rock, Jazz, Funk (jawohl, richtig gelesen!) und einigen anderen mehr. Das machen die Jungs aber mit einer so leichten Hand, und sie wandeln so leichtfüßig durch die verschiedenen Klanglandschaften, dass ich mir manchmal vorkomme, wie Alice im Wunderland, und alles einfach nur bestaune. Dabei ist neben der hervorragenden Arbeit der Jungs an den Instrumenten auch der tolle Gesang von Bastian zu erwähnen, der so oft von diesem wunderbaren mehrstimmigen Chor begleitet wird oder sich mit diesem abwechselt. Das lässt mich teilweise an ähnliche Passagen von ganz alten Yes-Songs denken, wenn auch Bastian nicht so hoch singt, wie Jon Anderson.
Besonders herausheben lässt sich kein Song, denn jeder einzelne ist so wohldurchdacht mit seinem stetigen Wechsel zwischen komplett relaxten und sehr smoothen Parts, den funkigen oder jazzigen Einschüben, bei denen es schon mal zu (kontrollierbaren) Zuckungen eines Fußes kommen kann, und dem, meistens relativ kurz gehaltenen, rockigen Kulminationspunkt. Da könnte man schon mal an einen Fluss denken, der von der Quelle bis zur Mündung sehr viele unterschiedliche Landschaften passiert und dabei mal ruhig vor sich hin fließt, manchmal aber auch zum reißenden Strom wird, in dem tückische Stromschnellen lauern. Tückisch ist an diesem Album gar nichts, es besteht höchstens die Gefahr, dass man süchtig danach wird. Aber dieser Sucht fröne ich gern 🙂
Wer sich mal einen ersten Klangeindruck dieses fantastischen Albums zu Gemüte führen möchte, der findet hier das Video zu Countless Damages: