“Bahnbrechend innovativ!“
Artist: Shining
Herkunft: Norwegen
Album: One One One
Genre: Black Jazz
Release: 07.06.2013
Label: Indie Recordings
Link: http://shining.no/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Saxophon, Synthesizer – Munkeby
Gitarre – Sagen
Bass – Kreken
Schlagzeug – Lofthus
Tracklist:
- I Won´t Forget
- The One Inside
- My Dying Drive
- Off The Hook
- Blackjazz Rebels
- How Your Story Ends
- The Hurting Game
- Walk Away
- Paint The Sky Black
Ob man den Bandnamen Shining mit einer Black Jazz-Gruppe aus Norwegen verbindet, wage ich aktuell noch zu bezweifeln, sind die schwedischen Shining aktuell (noch?) bekannter. Ob das auf lange Sicht so bleibt, kann man nur schwer sagen; die Norweger ziehen auch außerhalb der Metalszene Aufmerksamkeit auf sich, so hat sich z.B. die New York Times mit dem Quartett beschäftigt.
Stichwort Quartett: Nicht viele Metalbands können von sich behaupten, als akustisches Jazzquartett (!) begonnen zu haben. Das bedeutet natürlich automatisch, dass hier begabte Musiker am Werk sind; im Gegensatz zur Metalszene gibt es im Jazz kaum bis gar keine Musiker auf niedrigem spielerischen Niveau, was man den norwegischen Shining anmerkt.
Wer, wie ich, nicht allzu viel mit Jazz am Hut hat, braucht aber nicht in Panik auszubrechen; auch wenn der Musikstil der Band nahezu undefinierbar ist, können zwei Aussagen getroffen werden, um das Ganze etwas greifbarer zu machen:
1: Der Gesang erinnert an alte Marylin Manson-Lieder. Der Rest klingt, wie gesagt, quasi unbeschreiblich, da einzigartig.
2: Trotz dieser Einzigartigkeit geht das Album als Metal durch, auch wenn das den Musikern relativ egal sein dürfte. Einige Riffs erinnern stark an Nu Metal.
Auf One One One wird allerdings nicht nach jedem Lied das Rad neu erfunden, sondern eine bestimmte Linie verfolgt; so ähneln sich die Lieder, die sonst nichts ähneln. Besonders gelungen sind die Verbeugungen vor den alten Tagen und das im Metal eher ungewöhnliche Saxophon wird eingesetzt und spielt anstelle einer Gitarre die Soli. Das kommt zwar nicht allzu oft vor, dafür ist es aber immer ein Hinhörer.
Etwas schade ist, dass das extrem hohe Songwritingniveau der ersten drei Lieder abrupt einbricht und One One One ab Off The Hook (welches die grausamste Gesangsspur des gesamten Albums beinhaltet) uninteressanter gestaltet, obwohl das Strickmuster beibehalten wird. Die restlichen sieben (okay, sechs, in meinen Ohren hätte Off The Hook niemals geschrieben werden dürfen) Lieder sind gut, aber nicht so überragend wie die im Vorfeld veröffentlichte Single I Won´t Forget oder mein persönlicher Favorit The Dying Drive, in der sich Munkeby gesangstechnisch selber übertrifft. Die Einleitung des Refrains ist der pure Wahnsinn.