Slartibartfass – Schwarz verhüllt

“Atemberaubend!“

Artist: Slartibartfass

Album: Schwarz verhüllt

Spiellänge: 47:38 Minuten

Genre: Folk Black Metal

Release: 28.10.2011

Label: Twilight

Link: http://www.slartibartfass-musik.de/

Klingt wie: Fimbulet, Kromlek, Riger

Bandmitglieder:

Gesang/Gitarre – Phillipp
Gitarre – Vladimir
Bass – Nicolas
Dudelsack – Jessica
Keyboard – Thomas
Schlagzeug – Claudio (live)

Trackliste:

  1. Prolog
  2. Kapitel I: Sehnsucht (Dämmerung im verschneiten Wald)
  3. Kapitel II: Liebe (Vollmondnacht)
  4. Kapitel III: Trauer (Als das Glück noch Zukunft hieß)
  5. Kapitel IV: Angst (Der Morgen graut am Horizont)
  6. Kapitel V: Erhabenheit (Die Königin dem Grab entsteigt)
  7. Kapitel VI: Melancholie (Tagtraum)

Slartibartfass ist eine Band, die für atemberaubende Musik und extreme Kreativität steht. Der Ideenreichtum ist grenzenlos und das lässt sich durch viele Attribute belegen. Zum Ersten wäre da das Bandlogo, welches ein kleines Kunstwerk für sich ist, denn es zeigt nicht nur den Namen, sondern verinnerlicht, durch Planeten verstärkt, die Weite des Weltalls.

Ein Blickfang stellt zudem auch die Trackliste dar, die in Kapitel unterteilt und mit Schlagworten versehen ist, die Emotionen ausdrücken und somit vorab Stimmung erzeugen. Das Konzeptalbum der Truppe verbindet Folk mit Metal, vorzugsweise Black Metal, wodurch eine Menge Unterhaltung entsteht. Auch sprachlich bedient sich die Truppe einer ausdrucksstarken hochwertigen Rhetorik, die Themen wie die Natur oder die Negation des Seins verarbeitet.

Ein Feuerwerk der Emotionen bekommt der Hörer schon mit dem ersten Kapitel Sehnsucht geboten. Eine ungeheure Anzahl an Melodien, Riffs und kraftvollen Drums wird aufgefahren, um ein einzigartiges Klangerlebnis zu präsentieren. Die rauchige Stimme des Sängers Philipp erklingt in allen möglichen Variationen, vom aggressiven Scream des Black Metals bis hin zu einem Cleangesang, der genauso gespenstisch erscheint. Das Spiel mit den Emotionen hat äußerste Priorität und erhält durch die stetigen Wechsel in Tempo und Melodie enorm viel Raum. Der Text dröhnt brutal in den Ohren und so positiv der Name des Songs auch erscheint, so negativ wird er dargestellt. Wer hier auf seichte Töne und Gefühlsausbrüche wartet, wird enttäuscht. Das ganze Arrangement ist unfassbar gestaltet, denn es besteht aus einer Unmenge von verschiedenen Abschnitten. Neben aggressivem Black Metal gibt es seichte Passagen, in denen lediglich Keyboard und Sänger zu hören sind sowie einen instrumentalen Teil, in welchem der Dudelsack in Szene gesetzt wird. Somit ist der Opener des Albums ein powergeladener Titel, der den Hörer sofort einnimmt.

Das Spiel mit den Geschwindigkeiten kann man beispielsweise im zweiten Kapitel Liebe beobachten. Seicht beginnt es mit Keyboardklängen und ruhigem Gitarrensound, in den der Dudelsack einsetzt. Doch sobald der düstere Gesang des Frontmannes ertönt, wird das Tempo sofort angehoben. Auch werden marschähnlicher Rhytmen eingebaut, die den Text eindeutig verstärken. Das folkloristische Instrument erhält in dem Stück mehr Raum und schafft mittelalterliches Feeling. Ein kurzer Abschnitt steht im elektronischen Zeichen, da das Keyboard etwas Gothic hineinbringt und entfernt an Darkwave erinnert. Zudem gibt es eine Passage, die nur aus den Synthesizern und einer flüsternden Frauenstimme besteht, die aber aggressiv klingt und den Spannungsbogen langsam nach oben bewegt.

Die Machart der Kombo hat Wiedererkennungswert und ist eine explosive Mischung aus Folk und hartem Sound. Charakteristisch sind auch die hochwertigen Texte, die nicht platt oder inhaltslos sind, sondern eine enorme Überzeugung darstellen und wahrheitsgemäß die Empfindungen der Band widerspiegeln.

Fazit: Das deutsche Sextett schafft es, Abwechslung und Spaß zu verbreiten. Die komplexe Perkussion ist beeindruckend und auf extrem hohem Niveau. Jeder Song für sich ist ein Meisterwerk und strahlt wie eine Sonne ins Universum. Keyboard und Dudelsack haben einen festen Platz und dienen nicht zur Untermalung. Sie rufen exakte Emotionen hervor und geben jedem Song seinen Charakter. Die Grundtaktung besteht aus Black Metal, der aber nicht monoton oder identisch erscheint, sondern neu und lebendig. Die Gitarren glänzen durch Soli und sind federführend in jedem Stück. Die Band hat wahrlich ein Festmahl an Vielseitigkeit und musikalischer Perfektion bereitet, dem man nicht widerstehen kann! Anspieltipps: Kapitel I, Kapitel V
Nadine S.
10
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