Stahlzeit am 20.11.2016 in der Markthalle, Hamburg

„Stahlzeit am 20.11.2016 in der Markthalle, Hamburg“

Eventname: Stahlzeit Tour 2016

Band: Stahlzeit

Ort: Markthalle, Hamburg

Datum: 20.11.2016

Kosten: 32,- Euro

Genre: Neue Deutsche Härte

Besucher: ca. 800

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Stahlzeit, das ist eigentlich die Band Maerzfeld, die sich im Jahre 2004 gegründet hat. Seit Anfang an macht man aber auch unter dem Namen Stahlzeit als professionelle Rammstein-Coverband Programm und ist damit auch unterwegs. Die Mannen um Sänger Helfried „Heli“ Reißenweber sind aber nicht die einzigen, die sich als Coverband versuchen. Daneben gibt es noch Völkerball, Weißglut oder auch Feuerengel. Letztere habe ich zu Beginn des Jahres privat gesehen, und so habe ich einen ganz guten Vergleich.

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Stahlzeit beginnen mit leichter Verspätung, der Sound ist gut und die Markthalle zu zwei Drittel gefüllt. Der Einstieg der Kapelle ist mit Ramm4 und Links gut gewählt, auch wenn man gleich anmerken darf, dass der Funke nicht so richtig zum Publikum überspringen will. Direkt vor der Bühne tummeln sich ein paar beinharte Stahlzeit-Fans sowie Rammstein-Maniacs, die begeistert alles aufsaugen, was da von den sechs Franken von der Bühne kommt. Aber den großen Rest in der Markthalle kann man eher als gemäßigt Interessierte ansehen. Ähnlich wie das Original Till Lindemann verkneift sich auch Stahlzeit-Sänger Heli eine ganze Zeit lang die direkte Kommunikation mit dem Publikum. Erst, nachdem sechs bis sieben Songs gespielt sind, werden ein paar Worte an die Menschen vor der Bühne gerichtet. Und hier kommt dann auch gleich das Thema auf den Tisch, was irgendwie schon zu spüren ist. Die Pyro-Show funktioniert nicht ganz so, wie man sich das im Hause Stahlzeit vorgestellt hat. Man muss natürlich auch sagen, dass aufgrund der baulichen Gegebenheiten in der Markthalle es gar nicht möglich ist, die dicke Feuershow auszupacken. Aber das, was Stahlzeit da anzünden wollen, gleicht eher ein paar Wunderkerzen anstatt furchteinflößenden Feuerfontänen. Sänger Heli versucht es mit Humor zu nehmen, allerdings empfinde ich seine Worte eigentlich als ziemlich frech dem zahlenden Zuschauer gegenüber. Man darf sich wohl vorab informieren, wie die Markthalle aussieht und was da pyrotechnisch möglich ist und was nicht. Er redet auch davon, wie doof die rechtlichen Vorgaben in Bayern doch sind und dass in Hamburg doch alles so locker ist, aber dass Hamburg es heute Abend nicht gut mit Stahlzeit meint. Seinen viel zu langen Dialog beendet er mit den Worten, dass er jetzt erst einmal einen ordentlichen Schluck Jack Daniels/Cola trinkt, um dann mal zu schauen, was der Abend noch so bringt. Nun ja, man kann natürlich die Schuld auch bei sich selber suchen und dann den Leuten im Publikum sagen, dass man darauf einen großen Haufen scheißt und die Band ab jetzt 110% Einsatz gibt, um die Anwesenden bei Laune zu halten. Oder man lässt es wie im Falle Stahlzeit bleiben. Diesen negativen Beigeschmack bekomme ich auch für den Rest des Konzertes nicht mehr raus. Die Band ist eingespielt, und im späteren Verlauf klappt es dann auch mit Feuerfontänen und Kohlenstoffdioxid–Ausstößen. Wobei ziemlich am Ende doch noch mal ein Pyro-Dingens nicht das macht, was es soll, um kurz danach die Markthalle mit einem beißenden Geruch zu füllen. Sehr unangenehm.

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An der Songauswahl gibt es grundsätzlich nicht viel zu meckern. Es werden in den etwas mehr als zwei Stunden alle Hits von Rammstein gespielt, die der geneigte Fan auch vom Original kredenzt bekommt. Inklusive der Akustik-Version von Mein Herz Brennt. Meiner Meinung nach würde es einer Coverband auch gut zu Gesicht stehen, eben nicht diese Version zu spielen, sondern das Original. Auch würde ich es begrüßen, wenn man mal andere Songs zu hören bekommt. Aber okay, das sind persönliche Wünsche und Vorstellungen, da hat dann jeder seine eigenen Ideen. Der Rest des Abends bleibt dann relativ unspektakulär, als Zugaben gibt es Bück Dich, Ich Will und Engel.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Stahlzeit mich nicht überzeugen. Eine eher lieblos eingerichtete Bühne, sehr statische Musiker, die den letzten Biss vermissen lassen, und eine schwache Pyro-Show. Sänger Heli kann es zwar optisch locker mit einem Till Lindemann aufnehmen, und auch Gesten, Mimik und Bewegungen hat er richtig gut drauf, hat aber anscheinend kein Fingerspitzengefühl, um sich für die eigenen Fehler gerade zu machen. Es mag sein, dass Stahlzeit in einer größeren Halle mehr auffahren kann und dann vielleicht auch anders rüberkommt. Aber wenn selbst die Markthalle nicht ausverkauft ist, sollte man sich darüber zumindest in Hamburg keine weiteren Gedanken machen.

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