“Tourauftakt nach Maß!“
Eventname: Subway To Sally + Support im Pumpwerk in Wilhelmshaven
Headliner: Subway To Sally
Vorband: Drescher
Ort: Pumpwerk, Wilhelmshaven
Datum: 20.03.2015
Kosten: 29,30 € VK, 30,00 € AK
Genre: Mittelalter Rock, Folk Metal
Besucher: ca. 580 Besucher
Veranstalter: Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH (http://www.pumpwerk.de)
Link: http://www.subwaytosally.com/tour
- Intro
- Dresch Quetschn
- Gscheitling
- Ois Was Mir Fehlt
- Amadeus
- Zeit Zum Gehen
- 5 Minuten Ruhm
- Bled Grennt
- Zeitung Von Morgen
- Danke Fia Nix
- First Blood
- Warte, warte
- Schwarze Seide
- Feuerland
- Wenn Engel hassen
- Mitgift
- Traum Vom Tod II
- Unterm Galgen
- Grausame Schwester
- Arme Ellen Schmitt
- Für Immer
- Weidengarten
- Seemannslied
- Minne
- Das Schwarze Meer
- Kleid Aus Rosen
- Falscher Heiland
- Besser Du rennst
- Tanz Auf Dem Vulkan
- Veitstanz
Zugabe:
- Ad Mortem Festinamus
- Henkersbraut
- Sieben
- Julia Und Die Räuber
Ein knappes Jahr mussten sich die Fans der einstigen Mittelalter-Rock-Formation Subway To Sally gedulden, bis deren neuester Output live im Norden Deutschlands präsentiert wird. Nachdem das Septett den ersten Teil der Mitgift-Tour bereits anno 2014 absolviert hatte und Anfang März 2015 ein einzelner Gig in Hameln auf dem Programm stand, soll der zweite Teil der Clubtour im Pumpwerk in Wilhelmshaven starten und damit den Beginn von insgesamt acht Konzerten binnen neun Tagen einläuten. Ob dieser Tourauftakt gelingt, lest ihr hier:
Punkt 20.00 Uhr entern die Gäste von Drescher die Bühne und lassen von den ersten Klängen an keinen Zweifel daran, dass sie nicht gekommen sind, um ein dröges Aufwärmprogramm abzuliefern. Der Opener Dresch Quetschn bietet eine gehörige Portion Thrash Metal gepaart mit österreichischem Mundartgesang und Akkordeonklängen, sodass es nicht verwundert, wenn Sänger Bernd den Stil der Kombo aus der Wiener Neustadt als Quetschn Drescher bezeichnet. Das Publikum ist hier bereits zahlreich vertreten und nimmt den dargebotenen Volksmetal dankbar an.
Auch wenn das Österreicher Quintett dem einen oder anderen unter den älteren Subway-To-Sally-Fans etwas zu hart klingen dürfte, was durch den fetten Sound noch unterstrichen wird, kommen Songs wie das Falco-Cover Amadeus oder der Abgesang auf die Welt der Castingshows 5 Minuten Ruhm beim gesamten Publikum sehr gut an. Letztendlich präsentieren Drescher nahezu ihr gesamtes Erstlingswerk Erntezeit und haben sich mit ihrer Singleauskopplung First Blood für einen zünftigen Rausschmeißer entschieden. Auch wenn das Publikum alles andere als desinteressiert wirkt, bleiben lautstarke „Zugabe“-Rufe weitestgehend aus, sodass Drescher auf das vorgesehene Ass in Pik leider verzichten.
Nach kurzer Umbaupause betreten Subway To Sally gegen 21.00 Uhr die Bühne und machen sofort klar, dass sie nicht vorhaben, Drescher in Sachen Härtegrad auch nur ein Quäntchen nachzustehen. So wird Warte, Warte deutlich härter dargeboten als es die Albumversion vermuten lässt und auch Schwarze Seide kommt extrem düster und metallastig daher. Die meisten Fans bangen begeistert mit, während vor allem die älteren Anhänger der Potsdamer noch etwas verhalten wirken.
Doch spätestens mit Traum vom Tod II und Unterm Galgen hat das Septett das gesamte Publikum in seinen Bann gerissen. Obwohl – oder gerade weil – diese Stücke schon fast 20 Jahre auf dem Buckel haben, werden sie aus vollen Kehlen mitgesungen und eine wohlige Gänsehaut stellt sich bei mir ein. Klar liegt mit Grausamer Schwester, Arme Ellen Schmitt oder dem fast an alte Tage erinnernden Ad Mortem Festinamus der Fokus auf dem letztjährigen Output Mitgift, aber mit Songs wie Henkersbraut, Wenn Engel hassen, Tanz auf dem Vulkan oder aber Sieben zelebrieren die Spielleute einen Streifzug durch ihre 20jährige Bandgeschichte, bei welchem sie ihre Bühnenqualitäten vollends unter Beweis stellen und das Publikum begeistern.
Vor allem die Ballade Seemannslied, bei welcher im Publikum vollkommene Ruhe herrscht und das im neuen musikalischen Gewand dargebotene Kleid aus Rosen wissen zu gefallen. So verwundert es kaum, dass Subway To Sally nach ihrem „letzten“ Song Veitstanz mit lautstarken „Blut, Blut, Räuber saufen Blut“-Chören auf die Bühne zurückgeholt werden. Obwohl Eric dem Ansinnen der Fans zunächst nicht Folge leisten will und sogar meint, das geforderte Julia und die Räuber aufgrund der großen Textsicherheit seitens der Fans nie wieder spielen zu müssen, lässt es sich die Band nicht nehmen, diesen Klassiker nach weiteren drei Zugaben als wahren Rausschmeißer zum Besten zu geben. Ein Tourauftakt nach Maß!
Abschließend sei hier noch angemerkt, dass auch nach mehr als 20jähriger Bühnenerfahrung Erics obligatorische Begrüßungsworte „Hallo Freunde“ keine bloßen Lippenbekenntnisse sind. Die gesamte Band interagiert während der Show mit dem Publikum und alle Musiker lassen sich auch nach dem kräftezehrenden Gig bei ihren Fans blicken, um Autogramme zu geben, sich für ein Foto zur Verfügung zu stellen oder auch nur um sich über gemeinsame Erfahrungen auszutauschen. Freunde eben!