Subway To Sally – Unsterblich

“Informativ und anekdotenreich“

Buchtitel: Unsterblich

Autor: Subway To Sally

Verlag: Verlag Nicole Schmenk

Link: http://www.verlag-schmenk.de

Seitenanzahl: 240 Seiten

Genre: Biografie

Erscheinungsjahr: 2012

Auflage: Erstauflage 2012

Buchform: Gebundene Fassung

ISBN Nummer: 978-3-943022-12-4

Zunächst einmal muss ich ein Lob an die Druckerei loswerden, in welcher das vorliegende Exemplar von Unsterblich, der offiziellen Biografie von Subway To Sally, hergestellt wurde. Das gute Stück ist ein edles Hardcover mit ebenso hochwertigem Papier, sodass man davon ausgehen darf, dass dies ohne weiteres ein paar Jahrzehnte überdauern und einigen Lesern Freude bereiten wird.

Anlass dieser Biografie ist nicht wie bei einigen Castingshowgewinnern das erste veröffentlichte Album oder die Angst vor der eigenen, geringen Halbwertszeit, wie bei manchem selbstverliebten Fußballer. Sondern das sage und schreibe 20jährige Bühnenjubiläum einer Band, welche kurz nach der politischen Wende in Deutschland begann, kleine Jugendclubs zu bespielen und nun schon seit Jahren die größten Metal-Festivals rockt – und das bei weitem nicht nur in Deutschland. Einer Band also, die es aus eigener Kraft geschafft hat, Musikgeschichte zu schreiben.

Natürlich versteht es sich von selbst, dass man nach mehr als 20jährigem gemeinsamen Musizieren und weit über 1100 bestrittenen Konzerten auf mehreren Kontinenten nicht jeden Gig oder gar jedes einzelne – für Subway To Sally bedeutsame – Erlebnis erwähnen kann. Dennoch gelingt es der Band ihre eigene Geschichte nachvollziehbar – mal ernst, mal humorvoll – zu gestalten. Dabei liegt der Fokus einzig und allein auf Subway To Sally. Privates der einzelnen Mitglieder bleibt weitestgehend ausgespart. Dennoch erfährt der Leser einiges, was nicht bereits medial ausgeschlachtet wurde. So werden die musikalischen Ursprünge der einzelnen Musiker beleuchtet, man bekommt sehr interessante Einblicke in den Touralltag einer siebenköpfigen Band nebst einer im Laufe der Jahre stets größer werdenden Crew und auch die künstlerischen Schaffensphasen werden eindringlich betrachtet. Darüber hinaus ist es sehr spannend zu lesen, wie einzelne Konzerte oder aber auch die gesamte Entwicklung der Mittelalterrocker aus der Perspektive der Musiker selbst geschildert werden, wodurch ein Blickwinkel entsteht, der sich doch stark von jenem der Fans – auch von denen der ersten Stunde – unterscheidet. Dabei ist es besonders hilfreich, dass jedes Bandmitglied sowie manch treuer Weggefährte zu verschiedensten Themen auch mal einzeln zu Wort kommt.

Besonders empfehlenswert sind neben der Lektüre der Tourtagebücher der ersten Jahre meines Erachtens die Berichte von Mexiko und China, da hier auch kulturelle Besonderheiten der bereisten Länder augenzwinkernd Eingang finden. Ebenfalls amüsant sind Anekdoten aus den früheren Jahren – wie der Ursprung des Wortes ”Mugge” oder aber eine Plattenkritik, in welcher Subway To Sally verschiedene psychopathische Störungen diagnostiziert werden. Mit dem oft vielsagenden Einblick in die Welt der deutschen Musikindustrie erfährt der Leser auch einiges über frühe Weggefährten, so zum Beispiel die anfängliche Konkurrenz und spätere sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit den Inchtabokatables beziehungsweise deren Mitgliedern. Auch der Beginn der Konkurrenz zu Szenegrößen wie In Extremo wird nachvollziehbar geschildert, ohne dabei – trotz offensichtlicher Parteilichkeit – deren künstlerische Qualitäten in Frage zu stellen. Insgesamt werden viele Wegbegleiter, wie Supportbands, Techniker oder auch Produzenten, meist sehr lobend erwähnt. Und natürlich wird auch die Schar der Fans mit überaus freundlichen Worten bedacht.

Trotz dieser sehr positiven Aspekte bleibt der ein oder andere inhaltliche Kritikpunkt: Angesichts der Bandwurzeln und der anfänglichen Besetzungswechsel würde sich zu Gunsten der Übersichtlichkeit ein Band-Stammbaum anbieten, zumal so auch die Verbindungen zu anderen Bands besser verdeutlicht werden könnten. Weiterhin vermisse ich in dieser Biografie eine Discografie. Zwar wird die Enstehungsgeschichte jedes Albums – mal mehr, mal weniger intensiv – beleuchtet, aber der Gesamtüberblick fehlt auch hier. Zuletzt bleibt es mir absolut schleierhaft, warum die Nebenprojekte der Bandmitglieder mit keinem Wort Erwähnung finden. Weder Eric Fish And Friends noch Bodenski finden Eingang in die vorliegende Biografie. Zwar könnte man dem entgegnen, dass es sich bei beiden Projekten eben nicht um Subway To Sally handelt, aber dennoch wäre es für den Fan in jedem Fall interessant zu erfahren, inwiefern sich diese Nebenprojekte mit Subway To Sally vereinbaren lassen.

Abschließend sei hier noch kurz auf Fragen des Layouts eingegangen: Insgesamt ist die Biografie in übersichtliche Kapitel gegliedert, wobei jedem Kapitel eine sehr hilfreiche Kurzbeschreibung des behandelten Themas vorangestellt ist. Auch die zahlreichen farbigen Bilder verdienen eine lobende Erwähnung, zumal mit deren Hilfe einzelne Aspekte der Bandgeschichte visualisiert werden können. Allerdings bleibt der ein oder andere als Zeitzeugnis abgebildete Zeitungsartikel deutlich zu klein und damit kaum lesbar und auch die farbliche Hervorhebung der zahlreichen Einzelwortmeldungen (rote Schrift auf schwarzem Grund) erschwert die Lesbarkeit unnötigerweise.

Fazit: Aufgrund der angeführten Kritikpunkte kann mich die Biografie zwar nicht hundertprozentig überzeugen, aber Subway To Sally liefern mit Unsterblich auf jeden Fall einen informativen, zum Teil anekdotenreichen Abriss ihrer mehr als 20jährigen Bandgeschichte. Dabei gelingt es, stets einen roten Faden zu bewahren und auch die Erzählperspektive – aus Sicht der ganzen Band – ist durchaus angenehm. Vor allem diejenigen Fans, die auf einem der von Subway To Sally in ihrer Biografie aufgegriffenen Konzerte dabei gewesen sind, werden begeistert sein, einmal den Blickwinkel zu tauschen und so ein besonderes Erinnerungsstück in den Händen zu halten.
Christian G.
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