Sulphur – Omens Of Doom

“Absolute Zerstörung!“

Artist: Sulphur

Herkunft: Bergen, Norwegen

Album: Omens Of Doom

Spiellänge: 46:45 Minuten

Genre: Experimental, Black Metal, Death Metal

Release: 11.03.2016

Label: Dark Essence Records / Sure Shot Worx

Link: https://www.facebook.com/SULPHURBAND

Bandmitglieder:

Gesang – Thomas Skinlo Høyven
Gitarre, Keyboard und Programming – Øyvind Madsen
Gitarre – Martin Lynn
Bassgitarre – Vegard Hovland
Schlagzeug – Erik Heggernes

Tracklist:

  1. The Force Of Our Fall
  2. Gathering Storms
  3. The Devils Pyre
  4. Plague And Pestilence
  5. Omens Of Doom
  6. Rise Of The Mushroom Clouds
  7. Alt Svartner

Sulphur - Omens Of Doom

 

Was ich durch Time For Metal schon für Bands entdeckt habe, kann ich an zwei Händen schon gar nicht mehr abzählen, und auch Sulphur gehört dazu. Bereits im Jahr 2000 gegründet, stammen die Mitglieder von so namhaften Bands wie Gorgoroth, Enslaved, Aeternus und Vulture Industries, wo sie ebenfalls ihre Positionen besetzen oder besetzt haben. So ist davon auszugehen, dass Sulphur immer zurückstecken musste, denn es hat einige Besetzungswechsel gegeben und auch tatsächlich sieben Jahre gedauert, bis nach der Veröffentlichung des letzten Albums jetzt das dritte „Baby“ das Licht der Welt erblickt hat. Omens Of Doom ist am 11.03. über Dark Essence Records erschienen und führt zumindest mich in ganz neue Klangwelten ein. Dabei helfen mir die Bands, die auf der Facebook-Seite von Sulphur unter „Einflüsse“ stehen, auch wenig, weil ich die eher selten höre bzw. teilweise auch noch nie gehört habe. Aber ich denke mal, es gibt genügend Metalheads, die mit King Crimson, Dissection oder Emperor sofort was anfangen können.

Mittlerweile wundert mich in der Musik ja eigentlich nicht mehr viel, aber was die anscheinend mächtig experimentierfreudigen Sulphur hier mit den Ingredienzen Black Metal, Death Metal und Progressive Metal gemacht haben, ist schon bemerkenswert. Mich erinnert es ein wenig an das letzte Meisterwerk der Band Extol, die ja ebenfalls aus Norwegen stammt. Sulphur verströmen allerdings definitiv stellenweise viel mehr Kälte oder lassen den Hörer beim Track The Devils Pyre mal ganz tief in den Schlund eines Vulkans blicken und die Lavabrocken dicht neben sich einschlagen.

Fängt The Force Of Our Fall noch sehr schleppend an, machen Sulphur aber nach diesem relativ kurzen schleppenden Einstieg sofort kurzen Prozess und nehmen den Hörer mit auf einen unendlich scheinenden Fall in die tiefsten und bösesten Tiefen. Der Gesang von Thomas und die mächtigen Choräle, die hier stellenweise zu hören sind, gepaart mit dem wahnsinnigen Drumming von Erik, könnten problemlos als Soundtrack für die bitterbösesten Gruselfilme dienen. Ein wahnsinniger Einstieg, aber Sulphur versprühen gleich weiter ihren alles zerfressenden Schwefel! Bei Gathering Storms ist der Name Programm, ein wütender Sturm fegt über das Land und hinterlässt nur Zerstörung. Bei den galoppierenden Parts muss ich dann auch prompt an die Reiter der Apokalypse denken. Und auch hier gibt es wieder diese wahnwitzigen Gitarrensoli, die vom Rest der Instrumentalfraktion so kongenial begleitet werden. Wie schon geschrieben, geht es beim längsten Track des Albums, The Devils Pyre, mal nicht eiskalt sondern siedend heiß her, denn es wird der Scheiterhaufen des Teufels besungen. Der Gesang von Thomas lässt mich aber auch hier eher frösteln. Sehr genial ist der Aufbau des Songs, der ebenfalls sehr schleppend beginnt, sich dann immer wie eine riesengroße Dampflok oder eben auch wie Lava nach einem Vulkanausbruch langsam aber unaufhörlich auf den Weg macht und alles zerstört, was im Weg ist. Das sehr repetitive Geschreddere der Saitenfraktion verstärkt diesen Eindruck noch einmal enorm, ein genialer Griff! Sofort an Ghost Brigade muss ich bei Plague And Pestilence denken. Da wäre zum einen das Tempo des Songs, der mich an Ghost Brigade’sche Meisterwerke wie Suffocated oder Clawmaster denken lässt, und dann sind da so einige Gitarrengriffe… Aber macht nix, ich mag Ghost Brigade 🙂

Auch der Titeltrack Omens Of Doom geht ansatzweise in diese Richtung, wobei hier die sehr geilen Riffs tatsächlich mal Gelegenheit zum Headbangen bieten. Die Double-Bass-Attacken treiben den Song unbarmherzig vorwärts und lassen ihn streckenweise schneller erscheinen, wobei Sulphur hier mit Tempowechseln wahrlich nicht geizen. Nur unwesentlich kürzer als der längste Track des Albums ist der vorletzte Song Rise Of The Mushroom Clouds. Hier toben sich Sulphur dann mal eher im Death Metal aus, wobei Thomas für mich eigentlich eher die typische Black Metal-Stimme hat, aber da bin ich nicht wirklich firm. Ist auch egal, und selbst zum Ende des Albums hin haben Sulphur noch eine Überraschung in Form einer sehr relaxt klingenden, kurzen Bridge eingebaut. Der Kontrast könnte größer nicht sein. Beim großen Finale Alt Svartner holen Sulphur dann noch mal alles aus den Gewürzschränken, was bislang vielleicht noch nicht im großen Topf gelandet ist, sehr geschickt platzierte Soundschnipsel inklusive. Bei diesem noch mal im oberen Tempobereich gehaltenen Song gibt es wirklich alles, was das Herz des Black Metal-/Death Metal-Fans begehrt, und einen würdigeren Abschluss für dieses großartige Album kann ich mir nicht vorstellen. Und damit Ihr wisst, was ich meine, gibt es hier den Link zum Anhören:

Fazit: Wie schon geschrieben, kannte ich die Band Sulphur bislang noch nicht, und die fünf Männer haben es mir mit diesem Album auch wahrlich nicht leicht gemacht, aber die drölfzig Hördurchläufe haben sich gelohnt, und ich kann jetzt nicht mehr anders, als die Höchstnote zu vergeben. Das ist eine sehr geniale Mischung aus Black und Death Metal mit einem großen Schuss Experimentierfreude, wie ich es liebe. Bitte nicht wieder sieben Jahre Wartezeit bis zum nächsten Album, und bitte auch nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen! 😀

Anspieltipps: The Force Of Our Fall, Omens Of Doom und Alt Svartner
Heike L.
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