Sunchair – Malum

“Definitiv kein Malum“

Artist: Sunchair

Herkunft: Krefeld, Deutschland

Album: Malum

Spiellänge: 34:25 Minuten

Genre: Modern Metal, Modern Thrash Metal

Release: 11.09.2016

Label: Roll The Bones Records

Link: https://www.facebook.com/sunchairmusic

Produktion: von Beray Habip, Gilbert Gelsdorf, Bruno Lindner (Produktion und Mix) und Ulf Hattwig (Mastering)

Bandmitglieder:

Gesang – Dave Müller
Gitarre – Oliver Biklic
Gitarre – Gogo Gassi
Bassgitarre – Peter Michalak
Schlagzeug – Bruno Lindner

Tracklist:

  1. More
  2. The Purge
  3. Gluttony
  4. 8
  5. The End
  6. With You
  7. Mr B
  8. The Closet

Sunchair - Malum

 

Die Jungs von Sunchair waren ja in den letzten Jahren nicht untätig, wie sie mir im Interview anlässlich meines Studiobesuches im Mai 2016 verraten hatten, Zu dem Zeitpunkt steckten sie gerade noch mitten in den Gitarrenaufnahmen zum neuen Album, aber mittlerweile sind alle Arbeiten abgeschlossen, zwei Pre-Releaseshows gespielt und Malum, so heißt das gute Stück, kann wie geplant am 11.09.2016 über Roll The Bones Records erscheinen. Das richtig gelungene Cover, das auf ziemlich ungewöhnliche Weise das Thema des Albums, die sieben Todsünden, darstellt, wurde von Julia Warnecke gestaltet.

Die Musik von Sunchair zu kategorisieren ist mächtig schwer. Die Songs haben zwar eine ziemlich heftige Schlagseite in Richtung Thrash, aber das wäre zu kurz gegriffen, denn hier sind Tempo- und Rhythmuswechsel die einzige Konstante. Das fängt schon mit More an, der erst mal ordentlich nach vorn prescht und einem gleich mal den sehr ungewöhnlichen Gesangsstil von Dave um die Ohren haut. Die erste Tempodrosselung wird dann vom Schlagzeug so genial in Szene gesetzt, dass ich irgendwie an die Kolben eines riesigen Schiffsmotors denken muss, der aus voller Fahrt plötzlich den Rückwärtsgang einlegen muss. Dazu die wabernden, teilweise sehr nach Meshuggah klingenden Saiteninstrumente, das ist schon eine sehr gediegene Mischung.

Auch The Purge lebt von diesen extremen Tempowechseln, während das fast sechs Minuten lange und sehr groovende Gluttony dann mal ein wenig den Fuß vom Gaspedal nimmt. Hier gibt es dann auch mal längere Parts, in denen Dave mit seiner normalen Singstimme zu hören ist – wobei bei ihm eher das Schreien „normal“ ist 😀 Als mit einen der vertracktesten Songs würde ich dann 8 bezeichnen. Sehr böse klingen die fast schon growlartigen Shouts, das Tempo überwiegend kurz vor Anschlag, bevor dann der erste Break kommt. Hier überzeugt die Instrumentalfraktion dann mal nicht mit Tempo sondern mit nicht minder anspruchsvollen Griff- bzw. Schlagfolgen. Fast bis zur puren Raserei treibt es der Song The End, ebenfalls immer wieder unterbrochen von ruhigeren Parts, bei denen die Meute vor der Bühne dann mal kurz verschnaufen kann. Ein wenig ruhiger geht es scheinbar auch bei With You zu, der Song wird streckenweise allerdings durch die unbarmherzigen Double-Bass-Attacken von Bruno mächtig nach vorn getrieben. Und zum wiederholten Male diese wabernden Töne von den Saiteninstrumenten, bei denen man eigentlich an Meshuggah denken MUSS. Dann kommt auch schon der vorletzte Track, Mr B, bei dem es wieder sehr böse klingende Growls auf die Ohren gibt, während sich Dave überwiegend im Klargesang bewegt. Zum ersten Mal auf diesem Album gibt es dann auch mal ein richtiges Gitarrensolo. Wie man dann auf den Titel des letzten Tracks gekommen ist, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja eine Übersetzung für The Closet, die ich noch nicht gefunden habe, aber auch hier gibt es noch einmal die volle Breitseite von Sunchair. Ich habe drei verschiedene Tempi gezählt, Dave wechselt ständig die Gesangsfarbe, die Saiten glühen immer wieder auf, und Bruno konnte seine Drumsticks nach diesem Song wahrscheinlich gleich wegschmeißen 😀

Wer bei den beiden Pre-Releaseshows noch nicht die Möglichkeit hatte, sich die neuen Songs anzuhören, kann dies bei der Releaseshow tun, die am 10.09.2016 in der Kulturrampe in Krefeld stattfinden wird. An diesem Abend werden Sunchair von Enemy Within und When Trees Leave Wolves unterstützt, und in unserem Vorbericht findet Ihr weitere Informationen sowie ein Video zum Song The Purge.

Fazit: Ich war etwas erstaunt, dass das Album "nur" eine Spielzeit von etwas über 34 Minuten hat, aber da haben die Jungs von Sunchair so viel Hörenswertes reingepackt, dass aus den 34 Minuten auch mal 68 oder 102 Minuten werden können, weil man immer wieder die Repeat-Taste drückt, um die nächste Feinheit zu entdecken. Im Songwriting haben die Jungs wirklich einen mächtigen Schritt nach vorn gemacht, und auch live kommen die Tracks richtig gut rüber. Wer noch hin- und hergerissen sein sollte, kann sich ja mit dem Video zum Song The Purge mal mit dem Stil der Jungs vertraut machen oder einfach zur Releaseparty kommen und dort das Album kaufen 😉

Anspieltipps: More, Gluttony, 8 und The End
Heike L.
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