Symphony X – Underworld

“Gewohnt hochklassige Songs.“

Artist: Symphony X

Herkunft: New Jersey, Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Underworld

Spiellänge: 63:56 Minuten

Genre: Progressive Metal

Release: 24.07.2015

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/symphonyx und http://www.symphonyx.com/site/

Produktion: The Dungeon von Michael Romeo

Bandmitglieder:

Gesang – Russell Allen
Gitarre – Michael Romeo
Bassgitarre – Michael LePond
Keyboard – Michael Pinnella
Schlagzeug – Jason Rullo

Tracklist:

  1. Overture
  2. Nevermore
  3. Underworld
  4. Without You
  5. Kiss Of Fire
  6. Charon
  7. To Hell And Back
  8. In My Darkest Hour
  9. Run With The Devil
  10. Swan Song
  11. Legend

Symphony X - Underworld

Was soll man zu Symphony X noch schreiben? Auf allen Positionen erstklassig besetzt liefert die Band seit Jahren regelmäßig Alben, an denen man sich einfach nicht satthören kann. Nicht ganz so verfrickelt, wie die großartigen Dream Theater, aber doch noch progressiv genug, um mit dem Genre Progressive Metal getaggt werden zu können. Am 24.07.2015 erschien nun das neunte Album Underworld.

Nach dem Intro Overture lassen mich Symphony X mit Nevermore gleich mal laut jubeln. Stilistisch geht man mit diesem Song zurück zu meinem Lieblingsalbum Paradise Lost. Das war ja auch irgendwie angekündigt, aber Symphony X werden es dabei sicherlich nicht belassen. Denn auch wenn sie sich stilistisch in den letzten Jahren nicht sonderlich verändert haben, gibt es doch immer wieder Neues zu entdecken. Was sich nie ändern wird, ist, dass Hauptsongschreiber Michael Romeo einfach ein Händchen für klasse Melodien, einen gut aufgebauten Spannungsbogen und den richtigen Groove hat.

Auch der Titeltrack Underworld ist ein Monster von einem Song, vielleicht noch eine Spur aggressiver. Wie oft Russell Allen hier die Stimmlage wechselt, ist schon sehr genial. Nicht nur deswegen ist er in meinen persönlichen Top 5 der Metalsänger. Auch hier wieder klasse Riffs, ein genau richtig eingesetztes Keyboard und feines Schlagzeuggeprügel. Und Symphony X sind eine der wenigen Bands, bei denen ich auch endlich mal den Bass würdigen kann, weil er präsent, aber nicht überpräsent ist.

Der Song Without You war ja der erste, zu dem ein Video veröffentlicht wurde. Da hatte ich doch arge Bedenken bezüglich des Albums, wobei Symphony X ja eigentlich immer einen ruhigeren Song auf ihre Alben packen. Kommt bei Konzerten immer sehr gut, ist aber nicht ganz so meins. Als zweites Video wurde dann übrigens Nevermore veröffentlicht, da war ich beruhigt. 😀

Was Michael Romeo zu Beginn von Kiss Of Fire da auf seiner Gitarre abzieht, könnte man einfach mal Black Metal-Geschreddere nennen, aber in ganz so hohem Tempo geht es dann doch nicht weiter. Der Song reiht sich in die Reihe der Querverweise zu Paradise Lost ein.

Warum der folgende Midtempo-Song Charon irgendwie bei jedem Hören mehr oder weniger an mir vorbeigeht, weiß ich nicht. Es gibt wieder mal ein klasse Gitarrensolo, auch ein Duett mit dem Keyboard, aber irgendwie fällt der Song bei mir ab.

Mit dem längsten Song des Albums, To Hell And Back, hatte ich erst mal so meine Probleme, das war ein schwerer Brocken, der da zu schlucken war. Einem relativ verhaltenen Anfang à la Dream Theater folgt nach einem ziemlichen langen Gitarrensolo ein ziemlich krasser Tempowechsel. Und wenn man sich auf diesen und die weiteren sehr intelligenten Tempo- und Rhythmuswechsel einlässt, entpuppt sich auch dieser Song als das, was er ist: ein wahres Kleinod des Progressive Metal.

Sehr gelungen finde ich bei In My Darkest Hour den regelmäßigen Tempowechsel zwischen den instrumentalen Passagen, die in einem Höllentempo an mir vorbeiziehen, und den langsamer gehaltenen Gesangsteilen.

Bei Run With The Devil musste ich zugegebenermaßen etwas länger hinhören, denn ich hätte zunächst wirklich drauf gewettet, dass hier ein Gastsänger am Mikrophon ist. Den genialen Russell Allen mal ohne jegliche Aggressivität in der Stimme zu hören, kommt auch nicht allzu oft vor. Das Gitarrenspiel könnte ich mir auf eine extra Tonspur ziehen und in Dauerschleife hören.

Es gibt noch einen ruhigeren Song auf diesem Album, und der kommt mit Swan Song. Wenn hier nicht der Begriff Powerballade passt, weiß ich nicht mehr weiter. Da werden auf den Konzerten sicherlich viele Feuerzeuge und Handydisplays leuchten. Das kongeniale Zusammenspiel vom Gesang von Russel Allen und dem Gitarrenspiel von Michael Romeo sorgt bei mir für mächtig Gänsehaut.

Ich hatte ja im ersten Absatz schon mal die Band Dream Theater erwähnt, und der Beginn des letzten Songs Legend erinnert mich doch ein wenig an diese. Dieser Eindruck verflüchtigt sich aber sehr schnell, auch Legend hat alle Trademarks, die Symphony X ausmachen. Hier darf sich Michael Pinnella noch einmal genauso am Keyboard austoben, wie es Jordan Rudess so gern tut. Sehr genial auch der plötzliche Abbruch, aber diese Stille muss ausgefüllt werden, also die Repeat-Taste gedrückt…

Fazit: Mir sind nach wie vor die Songs am liebsten, bei denen Symphony X so richtig auf die Kacke hauen. Aber nur solche Songs wären ja auf Dauer langweilig und so schätze ich auch die sehr fein ausgeklügelte Balance der unterschiedlichen Stücke, die man immer wieder auf Alben von Symphony X findet. Da macht auch Underworld keine Ausnahme.

Anspieltipps: Underworld, Kiss Of Fire, To Hell And Back und In My Darkest Hour
Heike L.
9
Leser Bewertung1 Bewertung
9.2
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