Taproot – The Episodes

“Irgendwie hätte ich mehr erwartet“

Artist: Taproot

Album: The Episodes

Spiellänge: 43:13 Minuten

Genre: Rock / Alternative / Nu Metal

Release: 10.04.2012

Label: Victory Records

Link: http://www.taprootmusic.com/

Klingt wie: Eine Mischung aus Blindside, Incubus (auf dem A Crow Left Of The Murder-Album) & Muse

Produziert von: Tim Palatan

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Stephen Richards
Gitarre – Mike DeWolf
Bass – Philip Lipscomb
Schlagzeug – Nick Fredell

Tracklist:

  1. Good Morning
  2. No Surrender
  3. Lost Boy
  4. Memorial Park
  5. The Everlasting
  6. Around The Bend
  7. A Kiss From The Sky
  8. Strange & Fascinating
  9. A Golden Grey
  10. We Don´t Belong here

Taproot_TheEpisodes_Cover

Wie die Zeit vergeht. Die US-amerikanische Band Taproot existiert jetzt schon seit 16 Jahren. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Gruppe recht neu war, als ich sie zum ersten Mal gehört habe. Aber wir werden ja alle nicht jünger und es gibt schließlich Dinge, die mit zunehmendem Alter immer besser werden. Ich hoffe, das ist bei Taproot ebenfalls der Fall, weshalb es jetzt an der Zeit ist, das neueste Werk der Amerikaner genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mittlerweile hat die Platte ihren ersten Durchlauf abgeschlossen und ich kann meine Gedanken dazu kaum beschreiben. Die Grundstimmung, die das Album bei mir auslöst, ist irgendwie melancholisch. Die Songs schleppen sich wie ein verwundeter Soldat durch das Kriegsgeschehen und erzählen dabei von dem Leiden um sie herum. Die Gitarren werden kaum richtig gespielt – denn dass sie schneller und auch härter können, zeigt ganz klar der Song Around The Bend, denn dort ist zumindest das Gitarrenspiel mal ansprechend. Das Schlagzeug hätte man auf dem vorliegenden Werk auch durch einen Drum-Computer ersetzen können, denn Besonderheiten darf man auf The Episodes von diesem Instrument nicht erwarten. Es ist einfach ein rhythmusgebendes Beiwerk. Und der Gesang… nunja… der polarisiert. Zwar ist die Stimme von Stephen Richards nicht schlecht, doch geht sie ganz klar in Richtung Emo oder Indie – oder wie auch immer man diesen emotionalen Krempel nennen mag. Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste. Viel unangenehmer sind für mich die Überlagerungen des Gesanges: da ist zum einen der schleppende Gesang (in mehreren Versionen) und dann werden dorthinein auch noch irgendwelche Zitate gemischt, sodass sich ein äußerst chaotisches Gesamtbild ergibt, was mich ehrlich gesagt etwas aggressiv stimmt. Ich hätte mehr erwartet als zwei Stücke, die ich zumindest als etwas hörenswert empfinde. Aber leider ist es nur der zweite Song No Surrender, der durch etwas mehr Power überzeugt sowie das ruhigere The Everlasting, bei dem der Gesang in Kombination mit den Instrumenten ganz passend wirkt.

Fazit: Waren Taproot früher nicht mal härter? Oder war ich einfach nur „weicher“? Ich weiß es nicht. Jedoch sind mir die vier Amerikaner deutlich zu soft und emotional. Die Songs schleppen sich und die Instrumente werden nur in den seltensten Fällen so gespielt, wie sie es eigentlich verdienen. Jedoch ergibt sich hier ein ganz eindeutiges Klangbild, was einer bestimmten Hörerschaft bestimmt gefallen mag. Taproot sind gewiss nicht so schlimm, wie es jetzt vielleicht den Anschein erweckt. Die Musik ist nur einfach nicht mehr mein Fall. Sorry. Anspieltipps: No Surrender & The Everlasting
Petra D.
5
5