The Graviators – Motherload

“70th Minimalistig-Sound!“

Artist: The Graviators

Herkunft: Schweden

Album: Motherload

Spiellänge: 01:16:40 Minuten

Genre: 70th Hard Rock

Release: 28.03.2014

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/thegraviators

Bandmitglieder:

Gesang –Niklas Sjöberg
Gitarre – Martin Fairbanks
Bassgitarre – Johan Holm
Schlagzeug – Henrik Bergman

Tracklist:

  1. Leifs Last Breath / Dance of the Valkyrie
  2. Narrow Minded Bastards
  3. Bed of Bitches
  4. Tigress of Siberia
  5. Lost Lord
  6. Corpauthority
  7. Drowned in Leaves
  8. Eagles Rising
  9. Druid’s Ritual

The Graviators - Motherload

Was vor zehn Jahren der Metalcore war, ist heute der 70ies Hard Rock. Da die aktuelle Welle an Black Sabbath-Klonen nicht abreißen will, gibt es nach den Reviews von High Spirits (Review: Hier), Kadavar (Review: Hier und Hier) und Märvel (Review: Hier) nun auch etwas aus dem Hause Napalm Records The Graviators.

Auch wenn die Ziegen auf dem Cover des aktuellen Albums mich eher an Black Metal-Alben erinnern, ist auf Motherload so viel Black Metal vertreten wie in der Musiksammlung meiner Oma.

Mit den für aktuelle Verhältnisse viel zu langen neun Songs hätte man mindestens drei Schallplattenseiten gebraucht, um sie komplett abzupressen (je nach Plattengröße sogar viel mehr). Warum ich die Schallplatte erwähne, ist recht einfach, denn auch wenn das aktuelle Medium MP3 heißt und man mit 192kbit/s schon relativ viel abdecken kann, ist das krasseste, was (nicht nur) dieser Platte fehlt, das Kratzen der Nadel auf dem Vinyl/Schellack.

Aber mal ehrlich, wer beginnt denn ein Review mit einer negativen Seite – ja genau, das bin dann wohl ich, denn beim Rest des 76-minütigen Albums ist alles genau so, wie man es bei einem Joint und einigen Hippiefreunden auch vor vierzig Jahren hätte laufen lassen können.

Die zwei Saiteninstrumente ergänzen sich sehr angenehm und dadurch, dass man auf eine zweite Gitarre verzichtet, bekommt man einen sehr hervorstechenden und Retro wirkenden Bassgitarren-Sound. Da man am Schlagzeug auch auf ein großes Trommel- und Becken-Set verzichtet hat (auf jeden Fall klingt es so), wird immer klarer, dass man es hier mit Puristen zu tun hat, die genau das spielen, worauf sie Bock haben und das, ohne so zu klingen wie irgendjemand anders.

The Graviators spielen wie im Song Lost Lord mal etwas bluesig, mal typischen Hard Rock wie beim Opener Leif’s Least Breath – Dance Of The Valkyrie oder mal depressiv angehauchten Stoner Rock (zu hören im Song Eagles Rising). Jedoch bewegt sich das 2014er Release Motherload größtenteils im unteren Midtempo, was sich klar auf die Atmosphäre überträgt.

Die Songs bauen auf ein sehr klassisches Soundgerüst auf – somit entfällt zwar fast jegliche Überraschung, jedoch habe ich das auch nicht erwartet bei einer Scheibe, die so nach 70er Jahre klingt, als hätte sie in der ZDF-Hitparade laufen können.

Fazit: Wie so häufig bei Musik, die nicht aus unserer Zeit ist, muss man sich fragen, ob das, was man hier hat, überhaupt marktfähig ist. The Graviators gebe ich dieser Hinsicht ein klares Ja, wenn auch die Songlänge, die schleppenden Sounds und die immer gleichbleibende schon fast leidende Stimme dafür sorgt, dass man beim zweiten/dritten Durchhören ein wenig genervt ist. Sicher ist das hier keine Musik für die Party (es sei denn man würde eine Retro-70ies-Party schmeißen), jedoch hat man beim Album Motherload etwas, was prima für einen depressiven Abend mit sich alleine aushilft, um mal ein wenig in Gedanken zu schwelgen (und das ist absolut nicht negativ gemeint) - zusätzlich kann ich meinem Kollegen Gordon E. zustimmen, dass man mit Platten von The Graviators eine perfekte Autofahrmusik bekommt.

Anspieltipps: Narrow Minded Bastards, Lost Lords und Eagles Rising
Kai R.
8
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