“Facettenreich aber anstrengend“
Artist: TraumeR
Herkunft: São Paulo, Brasilien
Album: Avalon
Spiellänge: 57:40 Minuten
Genre: Power Metal, Rock
Release: 11.11.2016
Label: Fastball Music / Soulfood
Link: http://traumer.com.br/band.html
Produktion: Finvox Studios, Helsinki von Mika Jussila (Mastering)
Bandmitglieder:
Gesang – Guilherme Hirose
Gitarre – Fabio Polato
Bassgitarre – Regis Lima
Keyboard – Nelson Hamada
Schlagzeug – Felipe Santos
Tracklist:
- Tempus Est
- Avalon
- Forever Starts Tomorrow
- Traumer
- Changes
- Let You Go
- Angel O The Night
- The Song Of Broken Hearts
- Don’t Believe Their Lies
- Symphony
- Our Spirit Never Dies
TraumeR ist eine noch recht junge Power Metal-Band aus São Paulo, die sich 2009 gegründet und 2014 ihr Debütalbum The Great Metal Storm veröffentlicht hat. Dieses wurde vor allem in Japan begeistert aufgenommen, weshalb es auch nicht verwundert, dass TraumeR ihren zweiten Longplayer bereits im September auf den japanischen Markt geworfen hat – natürlich mit den dort üblichen exklusiven Bonustracks. Nun – gut zwei Monate später – erscheint Avalon auch in Europa.
Das instrumentale Tempus Est, welches in gelungener Abstimmung zum Albumcover mit Eulenrufen im Wald und Klassikelementen mit viel Bombast aufwartet, leitet in die Scheibe ein. Der folgende Titeltrack Avalon macht bei überzeugendem Sound schnell klar, dass die Musiker ihre Instrumente beherrschen und auch Sänger Guilherme stellt mit seinem leistungsfähigen Organ sein Potential unter Beweis, wenngleich die Songstruktur etwas einfach bleibt und die eigentlich angenehme Stimme zu oft in extrem hohe, Zahnschmerzen produzierende Sphären abdriftet. Dem anschließenden Forever Starts Tomorrow würde ebenfalls eine Oktave tiefer gut tun und auch die Reime im ersten Teil des Songs wirken mehr als angestrengt. Dennoch kommt die Nummer druckvoller und mit verspielten Keyboardklängen daher und besticht zudem mit einem angenehmen Klavier-Outro.
In bester Metal-Manier besingt das Quintett in TraumeR seinen eigenen Lebenstraum. Allerdings klingt das Keyboard hier arg verspielt, bisweilen sogar spacig und bereits nach der Hälfte der Spielzeit nimmt der Hörer an, er befinde sich in einer Endlosschleife, was einen das nächste Stück eher fürchten denn erwarten lässt. Doch mit Changes gelingt den Brasilianern eine zwar wenig innovative aber durchaus angenehme Ballade mit ruhigem, tieferem Klargesang und schönem Sommergewitter zum Abschluss.
Außer Let You Go, welches zwar rasant gespielt ist, aber aufgrund der vielen Klangbausteine eher wie ein Medley daherkommt, bei welchem der Gesang überhaupt nicht zum instrumentellen Soundgewand passen will, befindet sich zwar kein weiterer Totalreinfall auf der Scheibe. Dennoch bleiben TraumeR insgesamt – wenngleich facettenreich – wenig eigenständig und der oft angestrengt wirkende, teils seltsam betonte Gesang, wie zum Beispiel im sonst recht eingängigen Don’t Believe Their Lies oder im Rausschmeißer Our Spirit Never Dies, tut sein Übriges, einen zweiten, zeitnahen Durchlauf der Platte zu verhindern.
Nichtsdestotrotz finden sich auf Avalon genügend vielversprechende Ansätze – zumindest, wenn man dem Gesang nicht allzu viel Beachtung schenkt. So findet sich mit The Song Of Broken Hearts eine solide Halbballade mit coolem Intro und Klavier im Background ebenso auf dem Album, wie die kraftvolle Symphonic-Metal-Nummer Angel Of The Night. Und auch wenn andere Stücke etwas zu lang geraten scheinen, liefern die Jungs mit Symphony eine kurzweilige, rundherum stimmige Variante mit eingängigem Refrain.