Vennart – The Demon Joke

“Auf die Stärken gesetzt“

Artist: Vennart

Herkunft: Manchester, England

Album: The Demon Joke

Spiellänge: 42:23 Minuten

Genre: Progressive Rock, Psychedelic Rock

Release: 22.06.2015

Label: Superball Music

Link: www.facebook.com/vennartvennart

Produktion: Chairworks Studio, Castleford von Mark Williams

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Mike Vennart
Gitarre und Backgroundgesang – Steve Durose
Keyboard – Richard „Gambler“ Ingram
Schlagzeug – Denzel

Tracklist:

1. 255
2. Doubt
3. Infatuate
4. Rebirthmark
5. Duke Fame
6. Don’t Forget The Joker
7. Retaliate
8. A Weight In The Hollow
9. Operate
10. Amends

Vennart - The Demon Joke

Ein Solo­album kann sich bisweilen als große Falle für den Künstler, der mit einer Band erfolgreich wurde, entpuppen: Zu viele Möglichkeiten bietet die Freiheit, ohne Band zu agieren. Auf der anderen Seite fehlt eben auch die interne Qualitätskontrolle, die den ein oder anderen Entwurf sicherheitshalber lieber auf Halde legt, anstatt ihn irgendwie in das Album zu quetschen.

Mike Vennart, der als Frontmann der britischen Vorzeige ­Prog­Rocker von Oceansize Bekanntheit erlangte, hatte merklich Schwierigkeiten die sprichwörtlichen Füße still zu halten: Nur ein Jahr nach der Auflösung von Oceansize, veröffentlicht er mit dem anderen Gitarristen der Band, Steve Durose, eine EP und ein kleines Album unter dem Pseudonym British Theatre. Außerdem verstärkte er die Stadion­ Rocker Biffy Clyro auf ihren groß angelegten Live-Unternehmungen – und schrieb währenddessen an seinem Solodebüt. Angeblich erstellte er tausende kurzer Text­ und Melodie-Fragmente, die er dann wiederum mit Steve Durose zu Demos auswalzte, die wiederum als Vorlage für The Demon Joke dienen sollten.

Dass auch Ex­-Oceansize­ Buddy Richard Ingram am Album mitwirkt, hört man ihm zu jeder Sekunde an: Zusammen mit Mark Williams haben Vennart und Konsorten einen Sound entwickelt, der Fans von Effloresce sofort bekannt vorkommen wird. Neben dem typischen Gitarrensound und Vennarts Stimme klingen auch die Synthies teilweise genau wie bei Oceansize zu ihren Glanzzeiten. Doch, auch wenn The Demon Joke nicht mit vertrackten Rhythmen und überraschenden Soundcollagen spielt, insgesamt wird das ganze Konzept etwas poppiger verpackt als noch 2003. Anstelle eines umfassenden Konzeptes besteht das Album aus zehn starken Songs, die größtenteils Single­-Potential haben. Ungewöhnlich: Die Stimme von Gaststänger Jo Spratley im Track Duke Fame, der damit ein bisschen aus dem klanglichen Rahmen fällt.

Zum – auf den ersten Blick vielleicht merkwürdig anmutenden – Titel der Band äußert Vennart sich übrigens wie folgt: „Komik ist Bestandteil jedes Lebenslaufes. Aber in den meisten guten Witzen gibt es ein Element der Gefahr. Das Falsche im richtigen Moment zu sagen, oder umgekehrt, kann erleuchtend oder bedrohlich sein. Ich mag diese Dichotomie daraus einen witzigen Moment zu erschaffen, oder alles zu ruinieren. Deswegen ist Komik ein durchgehendes Thema in den Texten.

Fazit: Mike Vennart hat das Kunststück geschafft, sich auf „The Demon Joke“ neu zu erfinden und trotzdem seine Stärken zu betonen. Er mischt neue Stile und Elemente in den Kosmos, den man von Oceansize gewohnt ist, und bewahrt ihn doch soweit, dass Fans der Band sich sofort wohlfühlen werden. Außerdem hat er mit Songs wie Operate und Infatuate echte Prog­ Pop­ Hymnen geschrieben.

Anspieltipps: Operate, Infatuate, Don't Forget The Joker
Sören R.
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