“Der Meister hat wieder vorgelegt“
Artist: Wolfheart
Herkunft: Lahti, Finnland
Album: Shadow World
Spiellänge: 46:30 Minuten
Genre: Death Metal, Melodic Death Metal
Release: 21.08.2015
Label: Spinefarm Records
Link: https://www.facebook.com/WolfheartRealm
Bandmitglieder:
Gitarre und Gesang – Tuomas Saukkonen
Leadgitarre – Mika Lammassaari
Bassgitarre und Backgroundgesang – Lauri Silvonen
Schlagzeug – Joonas Kauppinen
Tracklist:
- Aeon Of Cold
- Zero Gravity
- Storm Centre
- Last Of All Winters
- Nemesis
- Abyss
- Resistance
- Veri
Die Band Wolfheart, die im Jahr 2013 von Tausendsassa Tuomas Saukkonen gegründet wurde, bezeichnet ihren Stil selbst als „Winter Metal“. Das könnte man dann wohl auch auf alle anderen Bands und Projekte (u.a. Before The Dawn, Black Sun Aeon, Dawn Of Solace) übertragen, die Herr Saukkonen schon gegründet und auch teilweise wieder begraben hat. Eine gewisse Melancholie liegt wohl über all seinen Songs, wobei er mit Wolfheart auch eine gehörige Portion Härte mit reinbringt. Das erste Album Winterborn erschien im Jahr 2013, nun gibt es mit dem am 21.08.2015 erscheinenden zweiten Album Shadow World (wieder so ein düsterer Titel) acht neue Songs auf die Ohren. Dieses Album wurde auch nicht im Alleingang von Tuomas Saukkonen eingespielt, sondern als Band Wolfheart. Auch am Songwriting waren alle Bandmitglieder beteiligt, da darf man gespannt sein.
Sehr getragen, nur mit Klavier, startet Aeon Of Cold, aber das hält nicht lange vor und das fast schon blackmetalartige Geschreddere, das dann aus dem Boxen wummert, lässt mein Herz gleich einen freudigen Hüpfer machen. Im Refrain wird das Tempo rausgenommen, um in einen noch ruhigeren instrumentalen Zwischenpart überzugehen. Und dann das gleiche Spiel wieder von vorn, um schlussendlich genauso auszuklingen, wie es begonnen hat. Bei all dem habe ich irgendwie den Eindruck, dass der Gesang von Tuomas Saukkonen noch kraftvoller und gleichzeitig düsterer geworden ist.
Auch Zero Gravity ist eine Höchstbelastung für die Nackenmuskeln. Und wenn man dann mal meint, es wird etwas ruhiger, wird das Tempo wieder angezogen und es kommt da dieses mega-geniale Gitarrensolo. Herr Saukkonen hat definitiv wieder absolut brillante Musiker um sich geschart, aber das war auch nicht anders zu erwarten.
Das mal etwas langsamer gehaltene Storm Centre erinnert mich stellenweise, zumindest was die Gitarrenläufe betrifft, an eins meiner Lieblingslieder von Before The Dawn, nämlich Black Dawn. Was hier allerdings im Hintergrund an den Saiteninstrumenten abläuft, verleiht dem Ganzen eine epische Breite und Tiefe.
Wie schon bei Aeon Of Cold gibt es auch bei Last Of All Winters mal den Backgroundgesang von Lauri Silvonen zu hören. Ist definitiv nicht die Stimmlage von Lars Eikind, passt aber sehr gut zum Gesangsstil von Tuomas Saukkonen. Und Klargesang wird es ja wohl sowieso nicht mehr zu hören geben.
Bislang hat mich auch beim zweiten Hören noch kein Song so wirklich vom Hocker gerissen, aber das ändert sich schlagartig mit Nemesis. Das könnte auch auf einem Album von Insomnium seinen Platz finden, denn es ist das erste Lied, das man ansatzweise als melodiös bezeichnen könnte. Auch hier muss Joonas Kauppinen am Schlagzeug hörbar alles geben.
Auch Abyss kann mich sofort begeistern, und ich denke mal, hier werden bei Konzerten die Fäuste gereckt. Bei dem Gitarrenspiel in den instrumentalen Parts kriecht mir die Gänsehaut über den Balg.
Bei Resistance beweisen Wolfheart dann, dass sie auch als Bandgefüge hervorragend funktionieren. Ich weiß nicht, wer diesen Song eingebracht hat, aber dieser Wechsel zwischen knüppelnder Härte und fast schon fröhlicher Aggression ist sehr gelungen.
Mit dem längsten Stück geht das Album zu Ende. Veri heißt der Song und beginnt fast schon balladesk mit akustischer Gitarre. Es kommen Erinnerungen an Black Sun Aeon hoch. Vom weiterhin getragenen Tempo kann man recht gut auf die Stimmung schließen, die der Song vermitteln will. Vor meinem geistigen Auge taucht ein Schlachtfeld auf, auf dem die Schlacht geschlagen ist und es im Grunde keinen Sieger gibt. Mit einem sehr langen Outro, nur Klavier und Streicher, klingt dieses Album dann aus und hinterlässt bei mir zu meinem eigenen Erstaunen eine gewisse Leere. Da muss ich doch glatt noch mal auf „Play“ drücken!