X-Mass in Hell tour 2016 – Six Feet Under & Support am 09.12.2016 im Turock, Essen

“Über vier Stunden voll auf die Mütze“

Eventname: X-Mass in Hell tour 2016!

Headliner: Six Feet Under

Vorbands: From The Shores, Downcast Collision, Death Bed Confession, Acid Death

Ort:
Turock, Essen

Datum: 09.12.2016

Kosten: 20,00€ VK, 25,00€ AK

Genre: Death Metal, Thrash Metal, Modern Metal

Veranstalter: Bruchstein.Tours (https://www.facebook.com/Bruchstein.Tours/)

Link: https://www.facebook.com/events/1597467767227917/

xmass-in-hell-tour-2016-poster-2016

Normalerweise ist es ja kein großes Problem, in der Nähe des Turock einen Parkplatz zu kriegen, wenn es aber Freitagabend ist und dann auch noch Weihnachtsmarkt, kann das mal eng werden. Das von mir normalerweise angesteuerte Parkhaus ist voll, also in das danebenliegende und dann auf zum Turock. Nach einigen Problemen am Einlass, die dank einer länderübergreifenden Hilfeaktion gelöst werden konnten, komme ich dann auch pünktlich zum Intro der ersten Supportband vor der Bühne an. Puh, geschafft!

Die italienische Band From The Shores war mir schon bei meinen Arbeiten zum Vorbericht aufgefallen, denn was die fünf Jungs speziell auf ihrem ersten Full-Length-Album Of Apathy, das am 02.12. veröffentlicht wurde, rausgehauen haben, geht definitiv richtig gut ab. Heute hat die Band aber einen relativ schweren Stand, was ja immer das Los der ersten Band einer Show ist. Das Turock ist noch nicht wirklich gut gefüllt, und die bereits Anwesenden lassen sich nicht so leicht überzeugen. Davon lassen sich From The Shores aber natürlich nicht entmutigen, und Frontmann Luke schafft es auch, mit seinen kurzen aber auch sehr launigen Ansagen den Kontakt herzustellen. Vollkommen vertieft in ihre Saitenarbeit scheinen im Gegensatz dazu Leadgitarrist Giorgio und Bassist Theo, wobei sie trotzdem, oder gerade deswegen schon eine Show für sich sind. Auch eine Show für sich ist Schlagzeuger Nicolò, für den ein spezielles Drumkit aufgebaut wurde, er ist nämlich kleinwüchsig. So muss er jetzt damit leben, dass ich ihm bei seinem Spiel ganz genau zuschaue. Da das Schlagzeug mein Lieblingsinstrument ist, kann ich mir die Gelegenheit nämlich nicht entgehen lassen 😀 Viel zu kurz ist die Spielzeit von From The Shores, aber es warten noch drei weitere Supportbands und natürlich der Hauptact des heutigen Abends.

From The Shores @ XMass In Hell 2016 12 09
From The Shores @ XMass In Hell 2016 12 09

Aus unserem Nachbarland, den Niederlanden, kommt die zweite Band des Abends, nämlich Downcast Collision, die ich mal ganz genreübergreifend dem Modern Metal zuordnen würde. Wie sich Monica als einziges Mädel unter den ganzen Männern des Tourtrosses fühlt, kann ich nicht beurteilen, vielleicht sollen aber die schwarzen Engelsflügel, mit denen sie auf die Bühne kommt, da einen kleinen Hinweis geben. Mich erinnert sie ein wenig an Ida Haukland, die bei der norwegischen Band Triosphere ebenfalls für Bass und Gesang zuständig ist. Auch wenn es die Band Downcast Collision seit noch nicht einmal fünf Jahren gibt, zeigen sie sich doch als super eingespieltes Team, bei dem jeder genau weiß, was er wann und wo zu tun hat. Die beiden Gitarristen Casper und Geoffrey tauschen des Öfteren mal die Plätze, während Peter am Schlagzeug für den nötigen Druck sorgt. Auch Monica weiß natürlich, wie man Kontakt zum Publikum aufnimmt, und so werden die sechs Songs der Setlist nicht einfach nur runtergezockt, sondern es gibt immer mal wieder nette Ansagen, ein Dank an alle anderen Bands und natürlich auch an uns, die wir heute Abend ins Turock gekommen sind. Das eigentlich erst im kommenden Jahr erscheinende Album Rise Up hat man heute auch schon mitgebracht, und so kann man es sich heute entweder gleich zulegen oder muss dann wirklich bis zum Veröffentlichungsdatum warten. Mit diesem Auftritt dürften Downcast Collision jedenfalls einige neue Fans gewonnen haben.

Downcast Collision @ XMass In Hell 2016 12 09
Downcast Collision @ XMass In Hell 2016 12 09

Mit den Landsmännern von Six Feet Under geht es weiter, die Mitglieder von Death Bed Confession aus Denver betreten augenscheinlich hochmotiviert die Bühne. Ich weiß nicht, ob Schlagzeuger Dingo unter Lampenfieber leidet oder das einfach so seine Art ist sich aufzuwärmen, er ist jedenfalls schon weit vor dem Auftritt immer wieder kreuz und quer durch das Turock marschiert, den ersten Satz Drumsticks in der Hosentasche. Zum ersten und auch zum einzigen Mal dieses Abends kommt jetzt sogar ein Keyboard zum Einsatz, wobei sich das wirklich vornehm im Hintergrund hält – oder ich höre es mit meinem Ohrschutz einfach nicht. So ganz leicht zugänglich ist die Musik von Death Bed Confession nicht, man könnte ihr sogar leicht progressive Einschläge attestieren. Das macht das Ganze auf jeden Fall noch interessanter für mich, die anderen Anwesen sind da aber wohl eher zwiegespalten, was sich auch im eher höflichen Applaus ausdrückt. Mein Bedauern darüber habe ich in einem sehr netten Gespräch, das ich nach der Show mit Keyboarder Marc und Gitarrist James führen konnte, auch zum Ausdruck gebracht. Die beiden hatten aber nach wie vor richtig Spaß und haben mir unisono versichert, dass sie den ersten Auftritt dieser Tour sehr genossen haben. Auch Sänger Jay, der noch dazu stößt, sieht sehr zufrieden aus. Das kann er auch sein, denn er und seine Mitstreiter haben das, was sie als ihre „Mission“ bezeichnen, nämlich das Beste aus Rock und Metal der 70er Jahre in die Gegenwart zu transportieren und diesen Klängen einen modernen Anstrich zu verpassen, voll umgesetzt.

Death Bed Confession @ XMass In Hell 2016 12 09
Death Bed Confession @ XMass In Hell 2016 12 09

Jetzt darf ich endlich mal die Band live erleben, die mich mit ihrem letzten Album Hall Of Mirrors, das doch tatsächlich schon wieder über ein Jahr alt ist, sofort von sich überzeugen konnte. Acid Death aus Griechenland wurden schon im Jahr 1989 gegründet, haben allerdings von 2001 bis 2011 eine Pause eingelegt und haben insbesondere auf Hall Of Mirrors doch einen ziemlich radikalen Stilwechsel vollzogen. Das zeigt sich heute auch in der Setliste, die natürlich aus alten und neuen Songs besteht. Damals noch eine mehr oder weniger reinrassige Thrash Metal-Band, sind die jüngeren Songs doch eher im (Technical) Death Metal zu Hause und legen auch mal den einen oder anderen progressiven Haken ein. Unter den mittlerweile sehr viel zahlreicheren Anwesenden sind auch einige Fans dieser sympathischen Männer, und so gibt es auch die ersten Mitsingchöre aus dem Publikum. Während Dennis eher als so etwas wie der Ruhepol bezeichnet werden kann, der sich mit seiner Gitarre mehr im Hintergrund hält, hat John am anderen Bühnenende augenscheinlich Power für zwei. Ständig ist er am Headbangen, post, was das Zeug hält, lässt seine Flitzefinger über die Saiten huschen und ist sogar mal kurz im Publikum zu finden. Bei den vier Männern jetzt Savvas, der neben dem Bass auch für den Gesang zuständig ist, als Frontmann zu bezeichnen, wäre hier nicht angesagt. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Team, das sich da mit der Routine von unzähligen absolvierten Shows durch die Setlist spielt, und dem man die Spielfreude nach wie vor ansieht. Die „Zugabe“-Rufe, die hier und da erschallen, können aber leider nicht erhört werden, denn der Zeitplan muss natürlich auch jetzt noch eingehalten werden.

Acid Death @ XMass In Hell 2016 12 09
Acid Death @ XMass In Hell 2016 12 09

Ich hatte während der Show von Acid Death gar nicht drauf geachtet, aber mittlerweile ist das Turock mehr als gut gefüllt. Noch in der Umbaupause findet auch so eine Art Völkerwanderung statt, es zieht alle nach vorne, die Reihen werden dichter und es liegt eine gespannte Erwartung in der Luft. Und dann ist es endlich so weit, der Headliner des Abends betritt die Bühne, um die erste Show der X-Mass in Hell tour 2016 zu starten und das mittlerweile 21 Jahre alte Debütalbum Haunted in Gänze zu spielen und damit gebührend zu feiern. Und so, wie ich es schon bei Pro-Pain in Duisburg erlebt habe, ist es auch hier: Six Feet Under legen los und fast zeitgleich geht es auch im Publikum rund, denn der Pit ist eröffnet. Trotz der mittlerweile doch fortgeschrittenen Stunde zeigen weder die Männer auf der Bühne noch das Publikum Ermüdungserscheinungen. Unbestrittener Mittelpunkt ist natürlich Frontmann Chris mit seinen ewig langen Dreadlocks. Ständig ist er in Bewegung, schwingt seine Matte, gestikuliert wie ein Wilder, sein Gesicht drückt sämtliche Gefühlsregungen aus, und natürlich hat er das Publikum sofort mehrfach um den kleinen Finger gewickelt. Wie Felsen in der Brandung rahmen Steve an der Gitarre und Jeff am Bass das Ganze ein, während Marco am Schlagzeug die Show gnadenlos vorantreibt. Treiben lassen sich auch einige Besucher, die nach einem mehr oder weniger formvollendeten Stagedive zum Crowdsurfer mutieren. Das klappt nicht immer ganz so gut, aber natürlich hilft auch hier einer dem anderen, und es darf weiter zu den Klängen von Haunted gemosht und gesungen werden. Netterweise helfen auch mir einige der Anwesenden, die mich durch die Masse schieben und dafür sorgen, dass ich mit meinen Kameras unbeschadet bis zur ersten Reihe vordringen kann. Danke dafür! 🙂 Auch Chris hat natürlich die eine oder andere launige Ansage parat, kommt teilweise gar nicht gegen den begeisterten Beifall an, aber natürlich genießt er das augenscheinlich genauso, wie der Rest der Band. Dann kommt aber die Ansage, die hier keiner gern hört, nämlich „And that was Haunted„. Die gute Nachricht kommt gleich hinterher, man hat noch Songs in Petto. Mit dem richtig gut gelungenen Cover des AC/DC-Songs T.N.T. ist dann aber wirklich der letzte Track gespielt und die Männer verlassen, begleitet von absolut wohlverdientem Applaus, die Bühne.

Six Feet Under @ XMass In Hell 2016 12 09
Six Feet Under @ XMass In Hell 2016 12 09

Beim Verlassen des Turock zeigt sich dann wieder der große Nachteil der Verzehrkarte, denn die Schlange vor der Kasse ist, obwohl – oder vielleicht gerade weil – ich mich erst über eine halbe Stunde nach Ende der Show dort einreihe, ewig lang. Natürlich geht es erst einmal schneller, wenn man sein Getränk erhalten hat und dann nur kurz auf der Karte abgestrichen werden muss. Das wird aber durch diesen Nachteil mehr als nur wettgemacht. Andererseits ergibt sich hier auch noch der ein oder andere nette Plausch unter Gleichgesinnten, und insbesondere die Männer aus den Niederlanden erweisen sich hier als sehr unterhaltsam 😀 Last but not least noch einmal ein ganz dickes Dankeschön an Savvas von Acid Death für die Einladung und an Giorgio von From The Shores für seine Hilfe noch so kurz vor der Show!