Yossi Sassi Band – Roots And Roads

“Daheim und unterwegs“

Artist: Yossi Sassi Band

Herkunft: Israel

Album: Roots And Roads

Spiellänge: 56:01 Minuten

Genre: Oriental Metal, Progressive Oriental Metal

Release: 25.05.2016

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/YossiSassi und http://yossisassi.com/

Produktion: von Yossi Sassi

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarren (Elektro-, Nylon-String-, Akustik-, 7-Strings-), Bouzoukitara, Bouzouki, Charango, Oud, Saz, Chumbush, Keyboards bei “Madame TwoSouls” und “Road Less Traveled” – Yossi Sassi
Gesang bei “Road Less Traveled”, “Bird Without A Tree”, Chor bei “Wings” – Sapir Fox
Gitarrensoli 2 und 3 bei „Palm Dance“ – Ben Azar
Bassgitarre – Or Lubianiker
Percussion – Roei Fridman
Schlagzeug – Shay Ifrah

Gastmusiker:

Zaher Zorgatti – Gesang bei “The Religion Of Music”
Ron ‘Bumblefoot’ Thal – Gitarrensoli 1 und 4 bei “Palm Dance”
Diana Golbi – Gesang bei “Root Out”
Roy Zu-arets – Piano
Yoav Efron – Keyboards bei “Wings”, “Rizes Kai Dromoi”, “The Religion Of Music”, “Thundercloud”
Bob Katsionis – Hammond und zusätzliche Keyboards bei “Rizes Kai Dromoi”
Ariel Qassis – Kanun
Daniel Hoffman – Violinen
Itzhak Ventura – Arabische, Türkische und Persische Ney
Danielle Sassi – Flöte
Yankale Segal – Fretless Bass bei “Bird Without A Tree”
Assaf Perelmuter – Lap Steel, Diddley Bow
Harel Shachal – Klarinette
Dan Piloni Kark, Jonathan Jacobi, Liron Schaffer – Chor bei “Wings”

Tracklist:

  1. Wings
  2. Palm Dance
  3. Root Out
  4. Mr. NoSoul
  5. Madame TwoSouls
  6. The Religion Of Music
  7. Winter
  8. Thundercloud
  9. Road Less Traveled
  10. Rizes Kai Dromoi
  11. Bird Without A Tree
  12. Stronger Than Ever

Yossi Sassi Band - Roots And Roads

 

Auch wenn ich bei dem Genre Oriental Metal sofort hellhörig werde, ist die Yossi Sassi Band bislang zugegebenermaßen komplett an mir vorbeigegangen. Aktiv ist sie seit dem Jahr 2011 und hat seitdem zwei Alben veröffentlicht, nämlich Melting Clocks in 2012 und Desert Butterflies in 2014, wobei letztgenanntes als Soloalbum von Yossi Sassi läuft. Jetzt gibt es seit dem 25.05.2016 das Album Roots And Roads der Yossi Sassi Band auf die Lauscher, und wenn ich allein sehe, was Yossi Sassi auf diesem Album alles eingespielt hat, schlackern mir die Ohren. Und wenn ich dann noch die Information finde, dass Yossi Sassi die Band Orphaned Land mitbegründet und mit Größen wie Metallica, Steve Vai, Steven Wilson und jetzt gerade noch Haken die Bühnen geteilt hat, kann ich nur versuchen, meine Erwartungen an dieses Album nicht in schwindelerregende Höhen steigen zu lassen.

Mit irgendwelchen Intros gibt sich Yossi Sassi nicht ab, Wings liefert gleich das, was man sich unter orientalischer Musik vorstellt, vor allem wenn man, wie ich, noch nie in einem orientalischen Land war. Bei dem Tempo, mit dem das überwiegend instrumental gehaltene Lied daherkommt, kann ich nicht anders, als an eine Truppe Bauchtänzerinnen zu denken. Oder auch an die letzte Show von Orphaned Land, bei der uns deren Frontmann und Sänger Kobi Farhi alle aufgefordert hat, zum nächsten Song mal den Bauchtanz zu zelebrieren. Überwiegt bei diesem Song noch die traditionelle Note, gibt es beim folgenden Palm Dance, zu dem ja auch bereits ein Video veröffentlicht wurde, gleich mal elektrische Saiteninstrumente, die sich auch zu furiosen Gitarrensoli steigern, auf die Ohren.

Hauptsängerin bei Yossi Sassi ist wohl eigentlich Sapir Fox, aber bei Root Out gibt es die schöne Stimme von Diana Golbi zu hören. Der Song nimmt streckenweise ordentlich Fahrt auf, ist aber auch ein wenig verschachtelter und vertrackter, also nicht so wirklich easy-listening. Ein Pärchen gibt es danach auf die Ohren. Zunächst kommt Mr. NoSoul ziemlich zurückgenommen mit akustischen Saiteninstrumenten um die Ecke, gefolgt von Madame TwoSouls, ebenfalls instrumental, dieses Mal allerdings mit mächtig vielen elektrischen Saiteninstrumenten, wobei ich diesen Song ziemlich anstrengend, weil sehr repetitiv finde.

Da ich die Band Myrath seit ihrem ersten Album heiß und innig liebe, muss ich natürlich beim folgenden, endlich mal wieder was Fahrt aufnehmenden The Religion Of Music nicht lange überlegen, wer hier gemeinsam mit Yossi Sassi am Mikrofon steht: Es ist Zaher Zorgatti, der aktuelle Sänger eben dieser tunesischen Band. Es gibt eigentlich kaum einen Text im Internet, in dem nicht irgendwo steht, dass er einer der besten tunesischen Sänger sei. Das kann ich nicht beurteilen, da ich außer ihm nur seinen Vorgänger bei Myrath kenne, aber Zaher Zorgatti ist definitiv ein richtig guter Sänger mit einer ausdrucksstarken Stimme.

Das längste Stück des Albums heißt Winter, und Yossi Sassi schafft es tatsächlich, mit diesem stellenweise fast nach Kakophonie klingenden Werk eine nicht gerade sommerliche Stimmung zu verbreiten. Abgelöst werden diese wüsten Aufeinandertreffen der verschiedensten Instrumente dann durch sehr schöne und melodische Parts, auch mal nur mit elektrischer und/oder akustischer Gitarre, die mich stellenweise ein wenig an die sehr alten Werke von Mike Oldfield denken lassen. Im Verhältnis zu Winter ist die, wohl von Yossi Sassi selbst, gesungene Ballade Thundercloud dann extrem kurz. Die üblichen Zutaten, wie akustische Gitarre und Streicher werden noch um ein oder zwei orientalische Saiteninstrumente ergänzt, und fertig ist die Mélange. Gar nicht orientalisch kommt Road Less Traveled zunächst einmal daher, da meine ich doch tatsächlich, während des ziemlich verhaltenen Starts einige Blues Rock-Einflüsse zu vernehmen. Das schlägt dann allerdings um in den Versuch, Hard Rock mit orientalischen Einflüssen zu vermischen, der in meinen Ohren allerdings hier mal nicht gelungen ist. Da kann auch der tolle Gesang von Sapir Fox nicht wirklich was dran ändern.

Genauso unverständlich wie der Titel Rizes Kai Dromoi ist für mich der Song an sich, der für mich klingt, als ob ein Automotor Startschwierigkeiten hat und der Fahrer den Anlasser immer wieder bis kurz vorm endgültigen Absterben durchorgelt. Im ähnlichen Tempo, aber wesentlich zugänglicher geht es dann zum vorletzten Song Bird Without A Tree. Ab und an mal Gesang vom gemischten Chor, wobei es hier im Grunde nur „Ohohoho“ auf die Ohren gibt. Auch der letzte Song Stronger Than Ever startet noch sehr verhalten, und ich denke schon, dass Yossi Sassi das Album so ausklingen lassen will, aber da habe ich ihn falsch eingeschätzt. Hier werden noch mal ordentlich die elektrischen Saiteninstrumente traktiert, und man kommt zum Ende sogar noch mal dazu, ordentlich mit dem Kopf zu nicken, um nicht zu sagen, zu headbangen. Das wird allerdings nicht bis zum Ende des Songs durchgezogen, so dass das Album dann doch instrumental und sehr ruhig zu Ende geht.

Fazit: Wie schon geschrieben, mag ich diese Art von Metal, natürlich auch bekannt gemacht durch Bands wie Orphaned Land und Myrath, hin und wieder auch mal sehr gern hören. Der "Exotenbonus" ist bei mir dann aber auch ziemlich schnell dahin, so dass man sich schon was einfallen lassen muss, um mich dabei zu halten. Das schafft Yossi Sassi hier eigentlich ganz gut, denn er übertreibt es weder mit den orientalischen noch mit den, nennen wir sie mal nicht-orientalischen Einflüssen. Für Musikliebhaber, die in diese Richtung bislang noch gar nicht gegangen sind, ein guter Einstieg, für alle anderen eine tolle Ergänzung der Musiksammlung.

Anspieltipps: Palm Dance, The Religion Of Music und Winter
Heike L.
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