Ad Patres – Unbreathable

Franzosen mit geilen technischen Skills und Death Metal im Blut

Artist: Ad Patres

Herkunft: Frankreich

Album: Unbreathable

Spiellänge: 37:51 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 07.06.2024

Label: Non Serviam Records

Link: https://www.facebook.com/adpatres

Bandmitglieder:

Gesang – Axel Doussaud
Gitarre – Olivier Bousquet
Gitarre – SylverA
Bassgitarre – Mathieu Larroudé
Schlagzeug – Thibault Faijan

Tracklist:

1. Intro
2. The Dream Chaser
3. Versus
4. Deserter
5. Exodus
6. Interlude
7. Chapter X
8. The Medium
9. Rebellion Grief
10. Deus Deceptor

In den letzten Jahren kommen immer wieder ziemlich coole und geile Kapellen aus Frankreich. Die Müdigkeit, die sich Ende der Neunziger in der französischen Szene breitgemacht hat, scheint vorbei zu sein, bedenkt man, dass auch Bands wie Loudblast oder Mercyless ziemlich aktiv sind. Allerdings ist die Band Ad Patres auch nicht erst seit gestern dabei. Seit 2008 sind sie am Start und lassen sich mit der Veröffentlichung von Alben gerne ein wenig Zeit. Im Jahre 2012 erschien das Erstwerk namens Scorn Aesthetics und 2019 folgten dann Album Nummer zwei. Kann daran liegen, dass einige Musiker kamen und gingen. Es ist, wie es ist, und nun lassen sie es noch einmal krachen und jagen Album Nummer drei hinterher.

Los geht es mit einem obligatorischen Intro. Ein bedrohliches Szenario, welches eine dunkle Atmosphäre mit sich bringt.

Dann geht das technische Feuerwerk mit dem Song The Dream Chaser auch schon los. Abgehacktes Riffing, Stopp und feines Geballer. So starten die Franzosen in dieses gelungene Werk. Und so geht es immer weiter und weiter. Das Tempo ist hoch und wird variiert. Besonders diese langgezogenen Riffs bringen eine gewisse Solidarität ins Spiel. Solidarität für diejenigen, die es lieber old schoolig und nicht ganz so typisch mögen und auch gerne mal einen Rhythmus durchhören. Old schoolig im Sinne von Suffocation natürlich. Es geht rauf und runter und gefühlt hört dieser Song nie auf. Langweilig wird es nie, denn das ganze Geblaste wird von Breaks unterwandert und verfeinert und macht Laune. Hier ist definitiv Zuhören angesagt. Für Necrophagist Jünger sowieso.

Die Krux bei dieser Art des Death Metal ist es ja, die vorhandenen technischen Elemente mit der Brutalität und Aggressivität des Grundgedankens zu vereinbaren. Der zerstörerische Flow muss bleiben und die Sachen dürfen nicht zu abgehackt sein. Meister des Fachs sind meines Erachtens Suffocation. Und natürlich sind auch Ad Patres von den Amerikanern beeinflusst und gehen noch ein wenig weiter. Versus kommt mit einem schönen langgezogenen Riff zu Beginn, die Doublebass dreht durch und man breakt den Spaß fachmännisch, ohne den Flow zu zerstören. Ein groovender Part folgt und man lässt immer wieder eine Gitarre alleine spielen und setzt erneut ein. Hier und da, gerade bei diesen kurzen angespielten Elementen, erwischt man sich dabei, dass man die Frank Mullen Gedächtnishand herausholt und in die Luft schwingt. Man wiederholt sich und dieser schnelle Groove weckt bei mir Erinnerungen an Decapitated. Der Part zu Beginn ist der Hauptbestandteil des Songs und macht richtig Laune. Wie gesagt, man muss genau hinhören. Ein kleines Basssolo hat sich auch mit eingeschlichen. Die Burschen fordern sich und den Zuhörer, aber so, dass man mit Interesse am Ball bleibt. Dann holen sie noch ein geiles Solo heraus und frickeln sich am Ende noch einmal einen. Der Drummer behält aber schön einen nachvollziehbaren Rhythmus bei und prügelt ordentlich. Der Hauptpart wird noch einmal präsentiert. Diese fünf Minuten darf man durchaus abfeiern.

Ein Maschinenfeuerwerk gibt es gleich zu Beginn von Deserter. Die Marschrichtung ist eindeutig. Man möchte den geneigten Menschen vor der Anlage und vor den Bühnen den Untergang ein wenig näherbringen. Es passiert echt viel, aber es macht auch wirklich Spaß, zu lauschen. Fette Riffs, kombiniert mit Breaks kommen aus der Boxen. Dann spielt die Gitarre schön groovig vor und der Drummer lädt elegant zum Tanztee ein. Da können sich einige von den Slamkapellen aber ordentlich eine Wurst von abschneiden. Der Song kommt echt hektisch und schnell aus den Boxen, hat aber Hand und Fuß.

Der groovige Start bei dem Song Exodus wird sicherlich auch zu einigen Mosheinlagen führen und in meinem Kopf laufen gerade Bilder von einem Freitag. Wir haben 12:00 Uhr, das Party.San beginnt, Ad Patres spielen den Song Exodus und auf dem Flugplatz herrscht Kreisverkehr. Vielleicht werden wir es ja mal erleben. Der Song entwickelt sich weiter zu einem technischen Gesamtwerk. Hier und da ein wenig zu vertrackt, aber man behält das Wesentliche, also den Death Metal, im Auge.

Und so geht das Album immer weiter und weiter. Auch Songs wie Chapter X oder The Medium, mit seinem langsamen und schleppenden, teilweise melodischen Beginn, können mich überzeugen. Gerade The Medium nimmt mich total mit. Hat was von Hate Eternal und diese Mischung mag ich, denn hier geht man sehr straight zu Werke, aber vergisst natürlich auch die spielerische Note nicht. Bei Rebellion Grief agieren sie ähnlich und bieten den totalen Ballerwahnsinn an – da muss ich meinen Kopf und Körper einfach zu bewegen. Und dieses fantastische Solo bei Deus Deceptor muss man auch gehört haben.

Leckeres Album. Hoffentlich lassen sie sich für das nächste Album nicht so viel Zeit und hoffentlich kann ich sie bald mal live bewundern. Die Produktion ist erste Sahne, nicht so klinisch.

Ad Patres – Unbreathable
Fazit
Die Franzosen von Ad Patres verstehen den technischen Death Metal und hauen auf ihrem Drittwerk ordentlich einen raus. Mit einer fetten Produktion im Hintergrund kombiniert man eben technische Momente mit der Brutalität des Death Metals, knüppelt sich sachgerecht den Wolf und zeigt vielen Slambands, wie man auch stilistisch slammen bzw. grooven kann, ohne dass es zu stumpf wirkt. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Wer auf technischen Death Metal abfährt, der sollte sich dieses Album unbedingt zulegen.

Anspieltipps: Versus und The Medium
Michael E.
8.7
Leserbewertung1 Bewertung
10
8.7
Punkte