Artist: Aeverium
Herkunft: Viersen, Deutschland
Album: The Secret Door
Spiellänge: 45:07 Minuten
Genre: Alternative Metal
Release: 14.11.2024 (Digital), 30.11.2024 (Physisch)
Label: Eigenregie
Format: CD, Digital
Link: http://www.aeverium.de/home.html
Bandmitglieder:
Gesang – Vanessa Katakalos
Gesang – Marcel „Chubby“ Römer
Gitarre – Maarten Jung
Tasteninstrumente — Andreas „Anti“ Delvos
Schlagzeug – Bodo Stricker
Tracklist:
- Return To Sender
- Living In Elysium
- Lost And Found
- Whatever
- The Secret Door
- Breaking The Silence
- A Look Back
- Don’t Make Me Sad
- Herzlinie (feat. René Anlauff, Heldmaschine)
- The Last Song
- Safe Harbour (Bonustrack)
Lange war es still im Hause Aeverium. 2013 von Marcel Römer, Andreas Develos und Gitarrist Michael Karius gegründet, hat es die Truppe aus Viersen zu einiger Präsenz geschafft. Bis 2017 sind zwei Longplayer und eine EP entstanden, diverse Konzerte wurden gespielt und auch auf einigen Festivals waren Aeverium zu sehen. Bis 2018 war Aeva Maurelle als weiblicher Gesangspart gelistet und danach hat Vanessa Katakalos diesen Job übernommen. Auch die Gitarrenposition hat gewechselt und so steht seit 2020 Maarten Jung an der Sechssaitigen. Ich erinnere mich noch genau an mein erstes Zusammentreffen mit der Band, da waren sie Vorgruppe von Lord Of The Lost in der Kieler Pumpe. Musikalisch haben sie mir damals gut gefallen und ihre damals erschienen Platte Time kam gut an. Ein Jahr später waren sie dann noch auf dem Rockharz und auch dort konnten sie überzeugen. Danach wurde es stiller. Eine dritte Platte sollte kommen, aber wie es im Leben so spielt, es kommt oftmals was dazwischen. Private Angelegenheiten und die Pandemie sind sicherlich schon genügend Gründe, dazu kostet so eine Platte ja auch Geld und das war eben nicht so üppig. Die ins Leben gerufene Crowdfunding-Kampagne führte dann letztendlich dazu, dass die dritte Platte in Eigenregie produziert werden konnte und letztendlich am 14.11.2024 in digitaler Form erscheinen wird. Die physikalische Ausgabe steht dann ab dem 30.11. zur Verfügung. Wenn ich es richtig gelesen habe, wird es dann eine CD mit einem Bonustrack geben. Ob eine Vinylvariante vorgesehen ist, hängt auch etwas vom Erfolg ab. Laut Aussage von Marcel ist es ihre bis dato „beste Platte, auch wenn sie vermutlich nicht die breite Masse finden wird“. Wir hören mal rein. Dazu führe ich mir nochmals die beiden älteren Platten zu Gemüte, um einen Vergleich zu haben. Immerhin sind sechs Jahre vergangen und da sind Aeverium nicht mehr so im Ohr.
Mit Return To Sender beginnt das Werk. Synthis von Andreas, Gitarre von Maarten und dann setzt schon Vanessa ein. Eine etwas andere Stimmfarbe, aber nicht unangenehm. Auch Marcel darf mitmachen und so entwickelt sich ein erster Gesangsschlagabtausch. Flott geht es zur Sache, fast schon ein wenig symphonisch zum Ende hin. Die Keyparts stehen an vielen Stellen im Vordergrund. Das hat sich nicht geändert, obwohl auch auf Time die Gitarre sehr präsent ist. Mit Living In Elysium geht es weiter. Auch hier zunächst ein symphonischer Beginn, der dann mit einem Riff unterbrochen wird. Gesanglich teilen sich Marcel und Vanessa die Parts, wobei Marcel eher für das Tiefe, Rauere zuständig ist. An einigen Stellen bedarf es etwas Zeit, um die Strukturen des Songs zu entschlüsseln. Es sind einige überraschende Wendungen in der Melodie festzustellen, die es zunächst nicht ganz leicht machen. Lost And Found wartet mit einer Überraschung auf. Zunächst deutscher Text und dann das englische Gegenstück von Vanessa. Das bleibt auch so. Beim ersten Hören war ich etwas verwundert, weil ich es nicht ganz verstanden hatte, aber bei den weiteren Durchläufen wurde es klar. Interessante Variante. Musikalisch eine im Refrain sehr melodiöse Angelegenheit mit einer guten Tonfolge, die in Erinnerung bleibt.
Whatever ist schnell, Riff-gesteuert, unterlegt mit Keyparts und dem bereits oft gehörten Wechselgesang. Sopran, Bass oder Bariton, wobei auch vom Sänger mal Klargesang dabei ist. Beide Vokalisten machen ihre Sache gut, obwohl der weibliche Part Vorrang genießt. Es folgt der Titeltrack, der zunächst akustisch beginnt. Er entwickelt sich zu einer ruhigeren Nummer, die schon fast als Ballade durchgehen könnte. Streicherparts und schöne Gitarrenarbeit verleihen dem Song etwas Erhabenes. Das schreit nach einem Lichtermeer im Konzert. Es folgt Breaking The Silence, der mit Marcels Gesang am Anfang gut gefällt. Als dann Vanessa einsetzt, stört es irgendwie im ersten Moment. Der Track hätte auch gut ohne weiblichen Part auskommen können. Das macht der Marcel mit nicht so tiefen Vocals gut. Außerdem sind viele Elektromomente und ein gutes Riff im Track. A Look Back beginnt mit Klavier und gefühlvoller Stimme. Etwas getragener, erinnert der Song mich irgendwie an etwas. Ich kann noch nicht genau sagen an was … doch, an Nick Cave. Es bleibt ein ruhiger Song, der fast ausschließlich mit Klavier, Gesang und leichten Streichern versetzt ist. Don’t Make Me Sad folgt stehenden Fußes. Auch hier wieder Streichereinsätze im Hintergrund. Ansonsten ist der Song nicht so ansprechend. Es fehlt eine klare Linie. Er hat einige unberechenbare Wendungen, die es schwierig machen, ihn zu verfolgen. Allerdings darf der Maarten mal loslegen, kurz, aber doch prägnant, das könnte es ruhig öfter geben. Bei Herzlinie ist René Anlauff von Heldmaschine als Gastsänger dabei. Deutscher-Englischer Text mit Rammstein Charakter prägen den Track. Ansonsten leichte Industrial Ansätze. Und wieder ein Maarten Jung im Einsatz. Geht doch. Es folgen noch zwei Songs, die das Album dann nach gut 45 Minuten beenden. The Last Song, der gar nicht The Last Song ist, eher ein einfacher Midtempo-Rock-Song, bei dem Andreas mit Klavier für einige Akzente sorgt. In den sicheren Hafen (Safe Harbour) bricht dann der Bonustrack auf. Ob das mit dem Album klappen wird, entscheiden letztendlich die Fans. Riff, Streichereinsätze im Hintergrund. Die Machart ist ähnlich wie bei anderen Tracks auf der Scheibe. Leichte Growleinlage kommt noch dazu, ansonsten ein solider Song.