Air Raid am 14.05.2024 im Bambi Galore in Hamburg

Wie lange spielt ein Headliner?

Event: Air Raid Tour 24

Künstler: Air Raid und Space Parasites

Ort: Bambi Galore, Hamburg

Datum: 24.05.2024

Kosten: 22,00 € VVK, 25,00 € AK

Genre: Heavy Metal, Power Metal. Speed Metal, Thrash Metal

Besucher: ca. 70

Link: https://kulturpalast.live/

Setlist Air Raid:

  1. Aiming For The Sky
  2. Lionheart
  3. Line Of Danger
  4. One By One
  5. A Blade In The Dark
  6. Midnight Burner
  7. Entering The Zone Zero
  8. Demon’s Eye
  9. Thunderblood
  10. Hold The Flame

Freitagabend, bestes Wetter und ein Gig im bekannten Undergroundclub im Stadtteil Billstedt. Wer mit dem ÖPNV unterwegs ist, wartet zunächst auf eine U-Bahn. Feueralarm in der Station Jungfernstieg sorgt für eine Unterbrechung der Linien. Ob da einer der Schlagerfreaks im Brausekopf mit einer Kippe durch die Station gelaufen ist? Hamburg leidet an diesem Weekend unter schlechter Musik. Das Grauen hat einen Namen: Schlagermove!

Allen negativen Einflüssen getrotzt, finden sich am bekannten Ort die üblichen Gestalten zur gemeinsamen Zelebrierung des Freitagabends ein. Air Raid aus Schweden haben sich angesagt. Neben den Gigs auf dem Rock Hard Festival und dem Iron Fest gibt es noch den einen oder anderen Headliner-Gig. Der Support kommt heute aus Berlin und heißt Space Parasites.

Space Parasites – Bambi Galore Hamburg 2024

Die Truppe aus Berlin dürfte selbst dem fachkundigen Publikum im Bambi Galore nur bedingt ein Begriff sein. Das Holy Moses T-Shirt in den Reihen der Bandmitglieder gibt grob die Richtung vor. Thrash Metal als Basis, der aber auch mal in Richtung Heavy Metal oder Speed Metal gedehnt wird. Zwei Longplayer hat die Band um Sängerin Danger Diene bisher veröffentlicht. Die Dame ist auch der Mittelpunkt der Show. Diverse verschiedene Hüte kommen zum Einsatz, genauso wie ein Schwert. Neun Songs zockt das Quartett in circa 45 Minuten Spielzeit, wobei der Knackpunkt der Gesang von Danger Diene ist. Die Instrumente schreddern ordentlich, dafür fehlt den Vocals des Öfteren das Volumen, um mit der Instrumentalfraktion mitzuhalten. Die Show der Band entschädigt, sodass die Menschen im Bambi Galore mit bester Laune auf den Headliner des Abends warten.

Im Gegensatz zum Opener sind die Herren aus Göteborg im traditionellen Stahl beheimatet und gehören neben Bands wie Ambush oder Enforcer zur Speerspitze der NWoSHM. Was soll das bedeuten? Das B für British haben die Schweden irgendwann einmal durch ein S für Sverige getauscht. Schweden verfügt über mehr Metal Bands als Seen und auch in den klassischen Spielarten ist eine neue, junge Generation nachgerückt. Bereits vier Longplayer haben Air Raid veröffentlicht. Das aktuelle Werk nennt sich Fatal Encounter und liegt für faire 18 € als Vinyl (CD = 12 €) am Merch. Gegen kurz nach 22 Uhr legen die Herren mit Aiming For The Sky vom 2017er-Release Across The Line los. Die Intensität und Fingerfertigkeit, die selbst kleine Bands aus Skandinavien an den Tag legen, faszinieren immer wieder aufs Neue.

Air Raid – Bambi Galore Hamburg 2024

Lionheart ist der erste Ausflug zum aktuellen Album und zwischendurch unterhält Sänger Fredrik Werner mit der Erinnerung an seinen ersten Besuch im Bambi Galore. 2019 waren Air Raid gemeinsam mit Raven in Hamburg-Billstedt. Mit A Blade In The Dark wühlen die Protagonisten sogar in der Anfangszeit und dem Release Night Of The Axe aus dem Jahr 2012. Ansonsten bilden die 2017er und 2022er-Scheiben das Herzstück für den heutigen Abend. Völlig überraschend kündigen die Herren nach circa 45 Minuten den letzten Song der Show an. Es geht noch Hold The Flame, dann legen die Musiker nach gerade einmal 50 Minuten die Instrumente zur Seite und packen ein.

Hier sei die Frage erlaubt, warum Fans zu Clubkonzerten kommen sollen, wenn gleiche oder sogar längere Sets von Bands auf Festivals zu sehen und zu hören sind. Eventuell sollten Air Raid mal drüber nachdenken, ob nicht drei oder vier Songs mehr gehen an so einem Abend wie heute. Klar, von Hamburg zum Iron Fest im Südwesten sind ein paar Meter. Das wussten die Herren aber vorher. Das Fazit von allen Konzertbesuchern ist am Ende das gleiche: Das halbe Konzert war gut.