Eventname: Les Chants De I´Aurore Tour
Headliner: Alcest
Vorbands: Svalbard & Doodseskader
Ort: Den Atelier, Luxemburg
Datum: 07.12.2024
Genre: Post-Metal, Post-Hardcore, Experimental Sludge/Post-Metal
Besucher: ca. 350 Besucher
Veranstalter: Nuclear Blast / A-Promotions
Link: https://www.atelier.lu/shows/alcest/
Setlisten:
- Pastel Prison
- The Sheer Horror Of The Human Condition
- It’s Not An Addiction If You Don’t Feel Like Quitting
- Plastic Skin/Warm Flesh
- FLF
- People Have Poisoned My Mind To A Point Where I Can No Longer Function
- Eternal Spirits
- Disparity
- Interlude
- Open Wound
- For The Sake Of The Breed
- Defiance
- To Wilt Beneath The Weight
- Faking It
- Komorebi
- L’Envol
- Améthyste
- Protection
- Sapphire
- Écailles De Lune – Part 2
- Flamme Jumelle
- Le Miroir
- Souvenirs D’un Autre Monde
- Oiseaux De Proie
Zugabe:
- Autre Temps
- L’Adieu
Samstagabend in Luxemburg, es ist mein erster Besuch von Den Atelier, um mir Alcest auf ihrer Les Chants De I´Aurore Tour anzusehen. Die Parkmöglichkeiten um die Location sind eher überschaubar, aber nachdem diese Hürde genommen ist, geht es direkt zur Location. Das Atelier liegt in einem Hinterhof, draußen gibt es neben Essensständen auch eine Bar und ein paar überdachte Sitzgelegenheiten. Drinnen gibt es im Foyer neben der Garderobe auch den Merch-Stand und eine weitere Bar. In die eigentliche Konzerthalle kommt man durch eine große, doppelflügelige Tür. Die Empore ist heute geschlossen, insgesamt bietet die Halle wohl Platz für 1.200 Besucher, im Laufe des Abends werden es wohl geschätzt 350-400 Fans werden.
Doodseskader aus Belgien sind der Opener des heutigen Abends und beginnen auch pünktlich mit ihrem Set. Das Duo, bestehend aus Bass und Schlagzeug, hat einen sehr experimentellen Sound, der teilweise mehr als nur „etwas“ psychedelisch rüberkommt. Das liegt aber auch an der beeindruckenden Videoshow, welche die komplette Bühne überstrahlt. Spannend ist dabei, dass auf der Videoinstallation immer die Texte der Songs zu sehen sind. Für Doodseskader ist es die erste Show in Luxemburg und in Anbetracht der durchaus positiven Resonanz und einigen ausgemachten Fans wird das hoffentlich nicht der letzte Stopp für das Duo gewesen sein.
Die zweite Vorband des Abends sind Svalbard aus Bristol, England. Das Quartett startet druckvoll in den Abend und der Mix aus Screams und Shouts von Frontfrau Serena und Liam ergänzt sich extrem gut. Svalbard machen Post-Hardcore, der aber an der einen oder anderen Stelle auch Einflüsse aus anderen Genres einbindet.
Die Band startet stark in ihr Set und hat auch erkennbar einige Fans im Publikum, die von Beginn an stark mitgehen und so das Publikum mitreißen. Insgesamt liefern Svalbard eine extrem souveräne Show ab, auch eine gerissene Saite stellt überhaupt kein Problem dar. Nach über zehn Jahren Abstinenz in Luxemburg freut sich die Band sichtlich, wieder hier zu spielen, und wie so oft kommt das Beste ja zum Schluss und Faking It reißt noch mal richtig die Hütte ab! Definitiv ein hervorragender Support für den Headliner des Abends.
Alcest durfte ich in diesem Jahr bereits auf dem Party.San Festival erleben und es war einfach ein umwerfendes Konzert. Heute, in diesem doch eher kleinen Club, können sich der Zauber und der Sound vermutlich noch deutlich intensiver entfalten – und ich soll nicht enttäuscht werden. Alcest benötigen keine große Bühne – ein paar Lichterketten auf dem Boden, zwei große Kranichstatuen und eine beleuchtete Scheibe, etwas Gräserdeko – das war es auch schon gewesen. Bereits bei den ersten Tönen ist klar zu erkennen, dass der Großteil des Publikums definitiv wegen der Franzosen vor Ort ist. Und diese lassen sich auch nicht bitten.
Mit Komorebi vom aktuellen Album Les Chants De l’Aurore gibt es direkt einen mächtigen Song auf die Ohren. Der Sound ist von Beginn an glasklar und auch der Gesang von Neige intensiv und durchdringend. Insgesamt bieten Alcest auch heute wieder eine eher ruhige und statische Show, was aber der Stimmung und dem Auftritt absolut keinen Abbruch tut, weil hier einfach die Musik absolut im Vordergrund steht. Diese wird dazu von einer fantastischen Lichtshow untermalt, die hervorragende Akzente setzt. Und auch die Setlist enttäuscht definitiv nicht! Die ersten drei Songs, Komorebi, L’Envol und Améthyste sind vom diesjährigen Album, gefolgt von zwei Songs vom 2019er-Release Spiritual Instinct. Und auch das fantastische Écailles De Lune – Part 2 vom gleichnamigen 2010er-Album darf natürlich nicht fehlen. Mit Flamme Jumelle und dem letzten Song des Abends L’Adieu sind noch mal zwei neue Lieder dabei, der Rest der Setlist ist definitiv ein Best-of und Spiegel des fantastischen Wirkens von Neige. Dieses Konzert war definitiv ganz großes Kino und hat mich nachhaltig beeindruckt! Es muss nicht immer lauter, schneller, härter sein – manchmal liegt in der Ruhe die Kraft!