Alice Cooper am 11.06.2024 im Musikhuset Aarhus, Dänemark

90 Minuten theatralische Show mit vielen Höhepunkten ohne eine Sekunde Pause

Alice Cooper 2024 in Aarhus; Foto: Norbert Czybulka

Heute geht es wieder einmal zu einem musikalischen Großereignis nach Dänemark. The Godfather of Shock Rock gibt heute sein einziges Konzert in Dänemark auf seiner Europa-Etappe. Umso verwunderlicher, dass er nicht in einer großen Halle, sondern im Musikhuset in Aarhus auftritt. 1550 Fans in der voll bestuhlten Tonhalle sorgen für ein ausverkauftes Haus. Die Tonhalle ist ausgelegt für symphonische Konzerte und verfügt über eine ausgesprochen gute Akustik.

Die ersten drei Rehen bleiben den VIP-Package-Inhabern vorbehalten. In der ersten Reihe kostet es 4515 DKK (605,31 €), in Reihe zwei und drei immerhin noch 4340 DKK (581,85 €). Dies beinhaltet allerdings noch ein Foto mit Alice Cooper, Poster, Setlist und Merchandise.

Die normalen Ticketinhaber in den Preisgruppen 490 DKK (65,69 €), 540 DKK und 640 DKK (72,40 €) haben auch die Option, für 881 DKK (118,11 €) das Merchandise-VIP-Paket dazu zu buchen.

Nita Strauss 2024 in Aarhus; Foto: Norbert Czybulka

Die nunmehr 76-jährige Rock- und Heavy-Metal-Legende Alice Cooper ist seit fast 60 Jahren aktiv. In über 3.000 Konzerten erspielt sich Vincent Damon Furnier, besser bekannt als Alice Cooper, mit seiner Band eine riesige Fangemeinde und überzeugt mit außergewöhnlichen Shows. Auf genau so eine hoffen wir auch heute in dieser Superlocation, denn eine Supportband wie bei den ab morgen anstehenden Konzerten in Deutschland, gibt es nicht. Wir sollen nicht enttäuscht werden.

Das 29. Album Road zur Tour erschien am 25. August 2023. Die langjährige Tourband war am Songwriting und den Aufnahmen diesmal beteiligt. So ist dieses Baby eine musikalische Gemeinschaftsarbeit von Ryan Roxie (Gitarre), Chuck Garric (Bass), Tommy Henriksen (Gitarre), Glen Sobel (Schlagzeug) und natürlich Nita Strauss (Gitarre).

Punkt 20:15 Uhr läuten zwei Pestraben vor dem schwarzen Vorhang das anstehende Ereignis ein. Ohne Ankündigung oder Begrüßung legt die außergewöhnliche Truppe los. Am Gehstock erscheint der Altmeister auf der Bühne, was bei ihm allerdings zur Show gehört. Schon gleich am Anfang stehen die Hits Welcome To The Show und No More Mr. Nice Guy auf der Setliste. Das Feuerwerk brennt unablässig ab. Zum Song Snakebite wird Alice Cooper eine Boa constrictor um die Schulter gelegt. Die Königsschlange stört das nicht und versucht neugierig, die Show auszuspähen. Danach gleich der nächste Riesenhit.

Alice Cooper 2024 in Aarhus; Foto: Norbert Czybulka

Natürlich berieseln Dollar-Noten bei Billion Dollar Babies die ersten Reihen. Hey Stoopid! Ein Fotograf stürmt auf die Bühne und lichtet mit Blitzgerät Nita und Alice ab. Alice stört das mächtig und ersticht den Typen auf der Bühne mit einem Degen. Nur gut, dass wir echten Fotografen da schon lange auf unseren Plätzen sind. Danach bekommt Glen Sobel seine Aufmerksamkeit. Sein Drumsolo ist zwar kurz, aber bemerkenswert. Es folgt ein Gewitter auf der Bühne. Tierisch laut wird mit Blitz und Donner Welcome To My Nightmare eingeläutet. Eine Gummipuppe wird gewürgt und herumgeschleudert. Tochter Calico Cooper betritt als Domina mit Peitsche die Bühne, bevor sich Papa Alice bei Feed My Frankenstein in ein vier Meter großes Monster verwandelt. Wieder geschrumpft, kniet Cooper in einer Gummizelle in Zwangsjacke. Seine Befreiung bleibt nicht ohne Folgen, denn die hereingerollte Guillotine macht den Altschockrocker kopflos. Die Auferstehung erfolgt als Präsidentschaftskandidat bei Elected. Glitzernde Luftschlangen regnen auf die Köpfe der vorderen Reihen hernieder. Die Fans dort bekommen aber noch mehr. Die Zugabe School Out, die keine echte Zugabe ist, wird begleitet von riesigen Luftballons, die durch den Saal schweben. Wer von diesen Ballons der Bühne und somit Alice zu nahekommt, wird von ihm mit einem Dolch zerstochen. Das darin befindliche Konfetti ergießt sich auf die Fans auf den teuren Plätzen. Der Song bietet aber noch mehr. Als barocke Dame kommt seine Ehefrau Sheryl mit auf die Bühne. Mit einer Einlage von Pink Floyds Another Brick In The Wall bringt die Band eine Hommage an den Produzenten Bob Ezrin. Er hat seinerzeit nicht nur Alice Cooper entdeckt, sondern später auch das Album The Wall produziert.

Fazit: Trotz nur 90 Minuten ist die Show theatralischer als alles, was ich zuvor von ihm gesehen habe. Stimmlich und körperlich ist Alice Cooper trotz seiner 76 Jahre voll da. Wer die Chance hat, diese Show zu sehen, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Die Termine dazu in Deutschland sind reichhaltig:

* Mit Support: Black Mirrors
12.06. Hamburg, Stadtpark*
22.06. Northeim, Waldbühne*
01.07. Nürnberg, Stadionpark*
02.07. Dresden. Junge Garde*
04.07. Butzbach, Schlosshof*
06.07. Breisach, Pinot And Rock

Mit Special Guest: Doro
03.10. Stuttgart, Porsche-Arena
04.10. Lingen, Emsland Arena
06.10. Oberhausen, Rudolf Weber Arena
08.10. München, Olympiahalle
09.10. Berlin, Max-Schmeling-Halle
11.10. Leipzig, Arena