Almanac – Best of vs Kingslayer Tour 2019 // Support Enemy Inside und NewLevel am 09.03.2019 im JUZ Andernach

„Almanac – Best of vs Kingslayer Tour 2019 // Support Enemy Inside und NewLevel // am 09.03.2019 im JUZ Andernach“

Bands: Almanac, Enemy Inside, NewLevel

Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach

Datum: 09.03.2019

Kosten: 22 € VVK, 27 € AK

Genre: Symphonic Power Metal, (Dark) Rock, Modern Metal, Groove Metal, Nu Metal, Crossover Metal

Besucher: 150

Veranstalter: JUZ Andernach

Link: http://juz-live-club.de/event/almanac/

Setlisten:


1. Black Hole
2. Never Again
3. Kill ‘Em All
4. Stays The Same
5. One Day
6. Dying Land
7. Hands Of Death
8. Nothing
9. Dig


1. Falling Away
2. Bleeding Out
3. Lullaby
4. Angel Suicide
5. Death Of Me
6. Oblivion
7. Halo
8. Summer Son
9. Phoenix


1. Cleansed By Fire
2. Hands Are tied
3. Down
4. Soundchaser
5. No More Shadows
6. Guilty As Charged
7. Empty Hollow
8. Unity
9. In The Dark
10. Hail To The King
11. Straight To Hell
12. Children Of The Sacred Path
13. Prelude
14. Innocent
15. Longing (Instrumental)
16. Self-Blinded Eyes

Heute Abend steht Almanac im JUZ in Andernach an. Almanac, die deutsche Symphonic Power Metal Band um Gitarrenvirtuose und Ex-Rage Member Victor Smolski. Almanac habe ich vor knapp einem Jahr als Special Guest und Opener bei der Tour von Leaves‘ Eyes im Kubana in Siegburg gesehen. Nun sind Almanac für ein paar Konzerte auf Headliner Tour unterwegs und dabei noch ein Termin vor meiner Haustür im JUZ in Andernach. Das will ich mir nicht entgehen lassen.

Also früh genug hin. Kurz nach Einlass ist das Fanaufkommen noch sehr überschaubar. Mit Verlauf des Abends kommen doch noch einige Fans hinzu.

Irgendwie habe ich bei der Ankündigung übersehen, dass es heute Abend neben Almanac zwei weitere Bands gibt, die die Fans beschallen dürfen. So gehe ich zunächst davon aus, heute Abend nur Enemy Inside und Almanac zu sehen.

Am Merchstand unterhalte ich mich nett mit Jeannette Marchewka, der Sängerin von Almanac und Lingua Mortis Orchestra. Da ertönt auch schon sehr hart und saftig die Livemucke. Ich gehe davon aus, dass nun Enemy Inside dran sind. Ich habe der Bühne immer noch den Rücken zugedreht, da ich mit Jeannette Marchewka immer noch im Gespräch bin. Irgendwie passt die Mucke, die ich höre, nicht zu dem, was ich im Vorfeld von Enemy Inside gehört habe! Also beende ich das Gespräch, drehe mich um, um nach vorne zur Bühne zu gehen und Bilder zu machen.

Ich denke: sehr geile Mucke, dann bemerke ich bereits, dass diese Band da vorne nicht Enemy Inside sein kann, dann da ist ein grobschlächtiger Kerl an den Vocals das Mikro am malträtieren und kein elfengleiches Mädel, wie halt bei Enemy Inside. Ja klar, jetzt schaue ich im Vorbeigehen noch mal auf das Plakat. Da steht es ja: NewLevel. Auf der Bühne spielen sie vor einem großen Banner von Enemy Inside. Jetzt ist aber keine Täuschung mehr möglich. Eigene kleine Rollups haben sie rechts und links außen auf der Bühne stehen. Hier geht jetzt richtig der Punk, Entschuldigung Crossover / Nu Metal ab. Das Quartett haut von der ersten Minute an in die Vollen. Die Jungs sind echt des Wahnsinns fette Beute. Mit so einer Nummer habe ich heute Abend überhaupt nicht gerechnet. Die Jungs machen eine fette Stimmung. Ihr Sound ist eine Mischung aus Groove Metal, Nu Metal und Crossover. Oh wei, wenn das denn mal einigen Fans hier nicht zu hart ist. Nein, das ist es absolut nicht, denn den allermeisten Fans hier gefällt, was das Quartett hier veranstaltet. Eine groovige Nu Metal / Crossover Metal Party geht ab.

Die Jungs selbst sind auf der Bühne dabei groovig unterwegs. Tolle Einlagen der einzelnen beteiligten Musiker sind zu sehen. Bassist Pavel Darmel befindet sich sehr oft in der Hocke, die Nase näher am Boden, als der Decke entgegengestreckt! Auf der Bühne kann er es auch nicht die ganze Zeit aushalten. Er muss runter ins Publikum und spielt da inmitten der Fans, die dabei sichtlich Spaß haben. Die Jung kommen aus Minsk (Weißrussland). Das erzählt mir nach dem Gig Gitarrist Yuri Boguk. Sie sind Freunde von Victor Smolski, der ja auch aus Minsk ursprünglich stammt und den Jungs die einmalige Gelegenheit bietet, ihn mit seiner Band auf der Tour zu begleiten. Tolle Aktion von Viktor Smolski.

NewLevel spielen  überwiegend Songs ihres Longplayers Kenopsia. Diese Songs hauen richtig geil rein. Hart, heftig, groovig und spaßig. Meiner Frau, bekennender Fan der Crossover Legende Dog Eat Dog, gefällt das, was NewLevel hier heute Abend machen, natürlich außergewöhnlich. Neben dem flippigen Bassisten Pavel Darmel, dem Gitarristen Yuri Boguk, dem groovegebenden Drummer Yuri Shevkov überzeugt Sänger Artem Rudkowski auf voller Linie! Nach ihrem etwas über halbstündigen Gig werden sie mit verdientem Applaus entlassen.

Ich höre mich in der Umbauphase um und bekomme da fast ausschließlich nur gutes Feedback zu dem Auftritt von NewLevel. OK, ein paar eher weicheren Metalern war es doch ein wenig zu hart. Mir auf jeden Fall nicht. Für mich hat sich der heutige Abend bereits jetzt voll gelohnt.

Weiter geht es mit Enemy Inside aus Aschaffenburg. Bei dem Quintett steht eindeutig Sängerin Nastassja Giulia im Vordergrund. Das ist von Beginn an klar. Aber wieso auch nicht!? Nastassja Giulia ist nun nicht wie der vorangegangene Kollege von NewLevel grobschlächtig, sondern weiß durch ihre doch eher elfengleiche Art zu überzeugen. Diese Beschreibung bezieht sich jedoch nur auf ihre Statur, ihre Stimme ist dabei fest und bestimmend. Sie weiß damit, zusammen mit der musikalischen Unterstützung ihrer Jungs, dem Publikum auch einzuheizen.

Zwar erst 2017 gegründet, sind die Musiker jetzt keine blutjungen Anfänger. Gitarrist Evan K. (Mystic Prophecy, Exit Eden, Ex-Cypecore) zum Beispiel hat eine Menge Erfahrungen in anderen Bands gesammelt, bevor er Enemy Inside aus der Taufe hob, und sich mit der Band einem breit aufgestellten Sound zwischen (Dark) Rock und Modern Metal widmete. Sängerin Nastassja Giulia arbeitete an Studioaufnahmen und Touren von Bands der deutschen Hard Rock- und Metalszene mit, wie zum Beispiel Kissin’ Dynamite und Mystic Prophecy.

Für Enemy Inside ist diese Tour mit Almanac natürlich die große Chance ihren ersten und brandneuen Longplayer mit dem Titel Phoenix zu präsentieren. Das macht das Quintett heute Abend auch gut. Logischerweise sind gleich neun der zwölf Songs des Albums auf der Setliste des heutigen Abends. Die Performance des Quintetts ist richtig gut, schnell haben sie das Publikum auf ihrer Seite. Hatte ich schon gesagt, dass Nastassja Giulia natürlich im Vordergrund / Mittelpunkt steht! Beispiele gefällig? Bei den Songs Lullaby, Death Of Me oder auch Phoenix wird sie ganz von Nebel eingehüllt, angestrahlt und erscheint dann engels- bzw. elfengleich wieder aus dem Nebel. Da knistert es richtig und es zeigt neben der Musik natürlich auch seine Wirkung. Da sind doch einige Fans im Publikum regelrecht angetan. Die Show des Quintetts ist recht kurzweilig und so bewegen wir uns schnell dem Ende hin und bemerken es kaum, denn mit Phoenix ist bereits Schluss und die Band erhält ihren berechtigten Applaus.

Kommen wir nun zum Topact Almanac. Für heute Abend ist eine ganz besondere Setlist angekündigt. Victor Smolski hat bereits vor Tourbeginn mitgeteilt, dass auf der Best of vs Kingslayer Tour 2019 nicht nur Songs der beiden Longplayer von Almanac gespielt werden, sondern auch seine persönlichen Best Of Songs aus den Rage und Lingua Mortis Orchestra Zeiten dargeboten werden.

Victor Smolski hat mit Almanac seit Bandgründung 2015 die beiden Longplayer Tsar und Kingslayer veröffentlicht. Leider hat die Band mittlerweile auch einen hohen Durchlauf an guten Musikern. Einzige Konstante seit Bandgründung sind Victor Smolski selbst und Jeannette Marchewka. Letztes Jahr am Mikro habe ich noch David Readman (Pink Cream 69, Tank und andere) gesehen. Heute in Andernach ist es Patrick Sühl (Gun Barrel). An den Drums war es letztes Jahr Marc Dzierzon (Obscurity, Dew-Scented), den ich auch noch auf der Abschiedstour von Dew-Scented letztes Jahr gesehen habe. Dieses Jahr ist es Kevin Kott (Masterplan).

Ich muss jedoch bereits jetzt sagen, dass der ständige Lineupwechsel, entgegen meinen Befürchtungen, der Band zumindest am heutigen Abend nicht geschadet hat, denn Almanac wirken heute äußerst kraftvoll und sehr eingespielt. Die Band um den ehemaligen Rage Gitarristen Victor Smolski besticht durch einen tollen Symphonic Power Metal. Hervorzuheben ist der glänzende Part zwischen Patrick Sühl und Jeannette Marchewka. Das ist schon extrem Klasse. Das wirkt so, als ob dies noch nie anders gewesen sei bei Almanac. Da muss man wirklich den Hut ziehen. Für mich ist dieser Part am heutigen Abend noch besser als der Part im letzten Jahr mit David Readman, wobei dieser natürlich ebenfalls ein toller Sänger ist. Patrick Sühl kann ihn für mich schnell vergessen machen. Zudem unterstützt Patrick Sühl bei den Songs Cleansed By Fire, Guilty As Charged und Children Of The Sacred Path an der zweiten Gitarre. Fast hätte ich es vergessen: Tim Rashid am Bass ist bereits seit 2017 bei Almanac und ich habe ihn bereits letztes Jahr im Kubana in Siegburg mit Almanac gesehen. Tim Rashid hat eine ziemlich coole Spielweise am Bass. Sein Gesicht bekommt man in der Regel erst nach dem Gig zu sehen, denn meist ist sein Gesicht von seiner Lockenpracht überdeckt und er widmet sich ganz seinem Saiteninstrument.

Über allem trumpft natürlich Victor Smolski, der Gitarrenvirtuose, der von der Band immer wieder den Raum für geniale Gitarrensoli bekommt. Dabei ziehen sich Patrick Sühl und Jeannette Marchewka hier und da mal von der Bühne zurück, um ihren Bandleader den notwendigen Raum zu geben, bevor sie wieder für ihren Einsatz zurückkommen. Jeannette Marchewka darf bei Empty Hollow und später bei Prelude an der Geige glänzen. Wie bereits erwähnt, gibt es einen Querschnitt durch die beiden Almanac Alben Tsar und Kingslayer. Und ja, da kommen auch solch grandiose Rage Sachen, wie zum Beispiel Soundchaser, oder wie zu Beginn des Gigs gleich der Lingua Mortis Orchestra Song Cleansed By Fire. Bei einigen Songs lässt es sich Viktor Smolski nicht nehmen dazu Ausführung zu machen, bevor sie gespielt werden. Das Publikum ist von der Darbietung von Almanac am heutigen Abend in Andernach richtig angetan. Die Band versteht es, ihre Fans mit auf die Reise zu nehmen. Sechszehn satte und tolle Songs umfasst die lange Setlist, die mit Self-Blinded Eyes vom Album Tsar endet. Von diesen Songs können die Fans einfach nicht genug hören. Sie müssen sich jedoch eingestehen, dass die Band alles gegeben hat und einmal halt Schluss sein muss.

Anschließend kann man sich mit allen Musikern noch nett unterhalten. Jeanette und Victor signieren mir noch die mitgebrachte Lingua Mortis Orchestra Platte und Victor zusätzlich noch die Soundchaser Archives Vinyl Box von Rage.

Fazit: Wieder ein toller Abend im JUZ hier in Andernach. Drei Bands, die zu einem schönen Konzerterlebnis beigetragen haben. Ein wenig mehr Zuspruch an Fans hätten die Bands verdient gehabt.