Aoryst – Relics Of Time

Melodische Eingängigkeit trifft auf thrashige Aggressionen

Artist: Aoryst

Herkunft: Deutschland

Album: Relics Of Time

Spiellänge: 44:28 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 02.05.2024

Label: MDD Records

Link: https://aoryst.bandcamp.com/album/relics-of-time

Bandmitglieder:

Gesang – Julian Müller-Terbille
Gitarre – Manuel Förderer
Gitarre – Kristian Leš
Bassgitarre – Manuel Köster
Schlagzeug – Dominik Schlüter

Tracklist:

1. Deterministic Chaos
2. Call Of The Void
3. Etno
4. Hybrid Forms
5. Extractor Of Death
6. Exogenesis (Instrumental)
7. Oceans Below
8. Anoxia

Die Band Aorsyt aus Osnabrück und Münster ist zwar erst seit dem Jahre 2022 aktiv, aber die fünf Protagonisten sind absolut keine Unbekannten mehr in dieser Szene. Bands wie My Own Black, Vicious Circle, Mourning Caress oder Thy Oblivion sind durchaus in der Szene bekannt. Etwas ältere Zeitgenossen unter neuer Flagge. Das feine Undergroundlabel MDD Records fand diese Idee gut und nun liegt uns das Erstwerk vor.

Mit Deterministic Chaos geht das Gedresche gleich ordentlich los. Eine Gitarre spielt vorweg und wird von den Drums betont. Dieses typische Reiter-Drumming folgt, bis die eine Klampfe dann quasi ein Solo spielt, während der Rest der Band sein Glück im Rhythmussektor sucht. Dann groovt man erst einmal die Runde und thrasht sich anschließend den Wolf. Das Tempo geht hin und her. Groove und Uptempo. Die Burschen legen sehr viel Wert auf das Riffing und ihre Fingerfertigkeit hört man des Öfteren heraus. Trotzdem vergessen die Burschen das thrashen nicht. Und die groovigen Momente sitzen ohne Ende. Klingt alles sehr hektisch, aber das hat einen positiven Effekt. Nach ca. 180 Sekunden holt man ein Slayer-Gedächtnisriff heraus. Klaut aber nicht, sondern löst beim Zuhörer Erinnerungen aus. Dieses wird auf die eigene Art und Weise vollendet. Ein wildes Solo und ein melodisches Riff werden danach zum Besten gegeben. Wie gesagt, die Klampfen mögen es sehr gerne verspielt und dieses hört man absolut heraus. Am Ende hat man aber nicht vergessen, dass Thrash Metal aus dreschen besteht, und gibt noch einmal richtig Gummi. Ziemlich langes Lied, welches aber nie langweilig wird. Mit dem Slayer-Gruß hört man dann ganz auf und hinterlässt einen guten Eindruck beim lauschenden Genossen.

Zu Call Of The Void haben die Burschen bereits ein Video gemacht und veröffentlicht. Der Song fängt recht melodisch an und groovt dann ordentlich. Das Riffing fetzt und dann steigert man so langsam das Tempo. Mir gefallen die Vocals sehr gut. Klingt wie ein sehr angepisster Angelripper. Das melodische Riffing macht echt Laune. Ein Gitarrensolo folgt und der Drummer ballert ganz gut dazu. Thrashing im Midtempo können die Burschen auch und so wechselt man oft hin und her und bleibt agil. So richtig kann man nicht erahnen, was als Nächstes kommen wird, und das ist ja auch gut so. Ein anderes melodisches Riff gesellt sich noch dazu und dieser ganze Part ist ziemlich geil. Noch ein verspieltes Riff, bevor man die Thrash Metal Keule herausholt. Richtig schnell wie Kreator oder so werden sie nicht dabei, agieren aber schon im feinen Uptempo. Irgendwie ziehen die dann doch ihr eigenes Ding durch, vor allem diese geile melodische Riffing hat es in sich. Der Part wird am Ende noch einmal dargeboten und bereitet mir durchaus Freude.

Hybrid Forms ist auch ein richtig geiler Song, wie ich finde. Kurze Einleitung und dann auf die Zwölf, aber immer mit interessantem Riffing dabei und recht technisch, wenn man das so sagen kann. Auch der nachfolgende schnelle Part klingt recht technisch, geht aber absolut geil ins Ohr. Der folgende treibende Rhythmus ist absolut geil. Weiter geht die Attacke mit feinem Drumming. Natürlich darf auch hier das solohafte Gitarrenspiel nicht fehlen. Die anderen dürfen ja auch weiter mitspielen. Dann folgt ein richtiges Solo und man greift wieder an. Die Gitarre schreddert und die Finger fliegen absolut flink über das Griffbrett. Das Riff, welches aus dem Klassischen stammen könnte, kommt völlig geil. Spielen können die Burschen, das muss man sagen. Zum Glück vergessen sie dabei nicht, auch ordentlich den Thrashhammer kreisen zu lassen. Der Song geht absolut geil in die Gehörgänge. Der Kopf hört überhaupt nicht auf, sich rauf- und runterzubewegen. Genauso muss das.

Songs wie Anoxia oder Extractor Of Death kommen echt geil aus den Boxen geflogen, aber manchmal sind die Informationen, die die Stücke innehaben, ein wenig zu viel für den Zuhörer, zumindest für mich. Manche Parts klingen irgendwie aneinandergereiht und einige Songs haben zu viele Elemente.

Abgesehen von der gerade beschriebenen Tatsache schockt das Album durchaus und macht echt Laune. Thrasher sollten das Teil anchecken.

Aoryst – Relics Of Time
Fazit
Das Erstwerk der Band Aoryst dürfte Thrashern durchaus eine Freude bereiten. Der recht aggressive Thrash fühlt sich in allen Geschwindigkeitsrichtungen wohl. Groovige Parts, treibendes Midtempo und thrashiges Uptempo geben sich die Klinke in die Hand. Hinzu kommt ein teilweise melodisches Heavy Metal Gitarrenspiel. Gute Kombination, auch wenn an der einen oder anderen Stelle diese Melange ein wenig zu viel ist. Thrash on!

Anspieltipps: Deterministic Chaos und Hybrid Forms
Michael E.
7.5
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