Behemoth – I Loved You At Your Darkest

“Die Kunst des Provozierens!!!“

Artist: Behemoth

Herkunft: Danzig, Polen

Album: I Loved You At Your Darkest

Spiellänge: 46:32 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 05.10.2018

Label: Nuclear Blast

Link: https://behemoth.pl/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Adam Michal „Nergal“
Bassgitarre – Tomasz Wróblewski „Orion“
Schlagzeug – Zbigniew Robert Prominski „Inferno“

Tracklist:

  1. Solve
  2. Wolves ov Siberia
  3. God = Dog
  4. Ecclesia Diabolica Catholica
  5. Bartzabel
  6. If Crucifixion Was Not Enough…
  7. Angels XIII
  8. Sabbath Mater
  9. Havohej Pantocrator
  10. Rom 5:8
  11. We Are the Next 1000 Years
  12. Coagula

Es gibt Menschen, die behaupten, dass Behemoth mit The Satanist bereits ihr Meisterwerk abgeliefert haben und es nicht mehr zu toppen ist. Ich selber bin einer davon und der Meinung, das letzte Album der Polen schrammt schon nahe an der Perfektion vorbei. Bis jetzt!!!

I Loved You At Your Darkest, ein Albumtitel der für einige etwas ungewöhnlich klingen mag, aber jedoch schon den ersten Seitenhieb in Richtung Kirche darstellt. Ist dies doch eine Aussage aus einem Brief Paulus an die Römer im Neuen Testament. Ein Konzeptalbum, was thematisch an The Satanist anschließt und damit allein schon die Marschrichtung vorgibt. Ich habe auch nichts anderes vermutet. Es erwarten uns also fünfundvierzig Minuten pure Blasphemie und Seitenhiebe gegen alles, was christlich ist. In Deutschland ist das eher unproblematisch (bis jetzt), aber in ihrer Heimat Polen gab es schon oft Schwierigkeiten mit dem Gesetz und der Regierung. Keiner muss Nergal mögen für seine Einstellung oder Vergangenheit, aber man muss ihn lieben für das, was er kann, und das ist, verdammt noch mal, geniale Songs zu schreiben.  Auf I Loved You At Your Darkest gibt es genau zwölf dieser Meisterwerke.

Eins vorneweg: das Album sollte komplett gehört werden, um die ganze Spannweite und die bösartige Magie zu erfassen, die davon ausgeht.

Solve das Intro beginnt mit einem Kinderchor der verschiedene Gottesnamen singt mit dem Zusatz „I Forgive You Not“ und nach zwei Minuten nahtlos in die zweite Singleauskopplung Wolves ov Siberia übergeht. Ein Song der die für Behemoth typischen Blast Beats zu bieten hat und gleich ordentlich auf die Zwölf gibt. Ich würde sagen, sehr gelungener Einstieg.

God = Dog, die erste Auskopplung, gibt es nun als dritten Song, und somit haben wir alle vorab veröffentlichten Songs durch. Im Video dazu sind auch die Kinder zu sehen und zu hören. Der Song kann was, da man nicht die ganze Zeit aufs Gaspedal drückt, sondern mit Tempovarianten spielt, und der Chor verleiht dem Ganzen noch eine grandiose Atmosphäre. Ecciesia Diabolica Catholica beinhaltet einige Progressive Elemente, genauso wie schnelle Black Metal Parts und wird von einen Akustik Ausflug bereichert. Grandios!! Bartzabel ist der Song, der am schwierigsten zu erfassen ist, variiert er doch zu sehr im Tempo, so dass man immer wieder neu ansetzen muss und es sich irgendwie zerhackt anfühlt. Dennoch ist es bei weitem kein misslungener Song, er ist etwas, sagen wir es mal so, kompliziert.

If Crucifixion Was Not Enough und Angels XIII sind typische Songs der Polen, angereichert mit kleinen Akustik Nadelstichen und ordentlichen Blast Beats. Der nächste Titel Sabbath Mater wird meiner Meinung nach Live für glückliche Gesichter sorgen, da er sich durch seinen genialen Rhythmus perfekt eignet, um auf die Massen geballert zu werden. Der wohl langsamste Song des Albums folgt im Anschluss, wobei, bei Behemoth von langsam zu sprechen, ist auch so eine Ansichtssache. Havohej Pantocrator ist eine sechs Minuten lange, von Akustikgitarren getragene zähflüssige Kampfansage, die hier und da mal etwas schneller wird. Auch hier muss ich sagen: Genial.

Rom 5:8 ist der Song, der auf das Kapitel im Neuen Testament hinweist, wo die Aussage I Loved You At Your Darkest zu lesen ist. Vier Minuten solide Kost in bester Behemoth Manier. We Are The Next 1000 Years, der letzte Song vor dem Outro Coagula, haut nochmal alles raus, was die Polen so zu bieten haben, um dann am Ende atmosphärisch ins Outro Coagula überzugehen, das mit dem Intro eine Wortspielerei ergibt: Solve et Coagula (latLöse und verbinde).

Fazit: Verdammt, ist das ein Geniestreich von Behemoth, und dazu noch extrem clever umgesetzt. Der punktuelle Einsatz von Chor-/Akustikparts und ruhigeren Passagen macht I Loved You At Your Darkest im Vergleich zu The Satanist zum eingängigeren Album, was den Polen neue Türen öffnet, ohne dabei die älteren Fans zu verstoßen. Dabei klingt das Album an jeder Ecke nach Nergal und Co. Eine Wahnsinns-Produktion, der fette Sound, die unheimliche Atmosphäre, die dieses Meisterwerk zu bieten hat, lässt mir keine andere Wahl, als die Höchstnote zu geben. Behemoth haben es geschafft, auf The Satanist noch einen draufzusetzen. Für mich das Album des Jahres!

Anspieltipps: Bitte das ganze Album komplett hören
Rene B.
10
Leserbewertung3 Bewertungen
9.7
10