„Melodramatische Philosophie in Bitterfeldt“
Artist: Bitterfeldt
Herkunft: Deutschland
Album: Götzen.Dämmerung
Genre: Gothic Metal, Doom Metal
Spiellänge: 63:42
Release: 24.03.2017
Label: Massacre Records
Link: www.bitterfeldt.com
Tracklist:
01. Nordlicht
02. Arktus
03. Eines Tages
04. Anatole
05. Zauberland
06. Mesembria
07. Fiebertraum
08. Dysis
09. Unendlich
10. Epilog: Art.Zero
Bandmitglieder:
Gesang, Tasten, Musik, Texte – Micha
Gitarre, Digeridoo – Sascha
Bei Bitterfeldt dachte ich zunächst an die ostdeutsche Stadt Bitterfeld. Da bin ich kurz nach der Wende mal durchgereist. Diese damals trostlose Stadt könnte eigentlich eine gute Grundlage für eine Doom Band sein. Dachte ich jedenfalls. Zwischen dem Duo Bitterfeldt und der Stadt besteht jedoch keine Verbindung. Trotzdem dürften durch den Namensklang Assoziationen im Sinne von Schwere, Beklemmung, Trostlosigkeit und Niedergang an diese Stadt entstehen. Ich denke mal, dass dies auch so gewollt ist. Ebenso auch die Assoziation von Bitterfeldt zu Rammstein. Aber auch da gibt es, zumindest im Musikstil, keine Verbindung. Obgleich auch hier wieder Assoziationen entstehen dürften, ggf. auch gewünscht sind.
Hinter Bitterfeldt stehen Sänger und Keyboarder Michael (Ex-Evereve) und Gitarrist Sascha (Ex-Gau), der auch Didgeridoo auf der Platte spielt. Im Studio haben sie sich noch mit ein paar anderen Musikern und Soundtüftlern ergänzt, wie zum Beispiel mit Drummer Christian Bass (Heaven Shall Burn) oder Matthias Hechler (Ex-Crematory).
Das Album ist getrimmt auf ein schleichendes Tempo, manchmal in Anlehnung an Doom. Es soll der Eindruck von Hoffnungslosigkeit ohne eine Spur von Licht vermittelt werden. Die Texte sind in Deutsch gehalten und beinhalten Themen, wie Verfall, Wahnsinn und Tod.
Die Gitarren dröhnen und kommen langsam daher, Effekte verheißen Unheil, die Stimme klingt manchmal bedrohlich. Zwischen Clean- und Harshvocals wird gewechselt.
Im Gesamten ist das Album aus meiner Sicht jedoch kein Doom Metal. Zu sehr werden hier Effekte und Keyboards eingesetzt, die sehr oft in den Gothik Metal einzureihen sind, für mich persönlich aber dann doch etwas zu poppig rüberkommen.
Das Album besteht insgesamt aus zehn Songs, wobei fünf davon nur Interluden sind. Diese Interluden beinhalten Zitate aus Werken von Friedrich Nitzsche. Den Songs ist zwar allen das Thema Hoffnungslosigkeit und Bitterness zugrunde gelegt, aber können den erzählerischen Strukturen eines Doom Songs mit Aufbau von Spannung, Erreichung des Höhepunkts und langsamen Herunterkommen nicht Stand halten.
Insgesamt nicht schlecht, aber es fehlt dann doch der letzte Schliff. Oder die Songs sind nur zum Teil ausgegoren. Hier nenne ich mal als Beispiel den Song Zauberland. Den ersten Teil hätte man sich komplett sparen können. Zwischendrin wird er richtig spannend, bleibt insgesamt aus meiner Sicht doch recht kitschig in seiner Dramatik.