Black & Damned – Heavenly Creatures

Hochprofessionell gemachter, traditioneller Metal ohne zündende Ideen

Artist: Black & Damned

Herkunft: Deutschland

Album: Heavenly Creatures

Genre: True Metal, Power Metal, Classic Metal

Release: 29.01.2021

Label: ROAR – Rock Of Angels Records

Links: http://blackanddamned.com/
https://www.instagram.com/black_and_damned/
https://www.facebook.com/blackanddamned
https://rockworld24.bandcamp.com/album/heavenly-creatures

Produktion: Achim Köhler (u.a. Primal Fear, Sodom, Brainstorm) (Mix und Mastering)

Bandmitglieder:

Gesang – Roland “Bobbes” Seidel
Gitarre – Michael Vetter
Gitarre – Aki Reissmann
Bass – Ali Gözübüyük
Keyboards  – Axel Mackenrott
Schlagzeug – Axel Winkler

Tracklist:

1. Salvation
2. Liquid Suicide
3. Born Again
4. The Wardress
5. War Is Just Another Word For Hell
6. A Whisper In The Dark
7. The 13th Sign
8. Decide On Your Destiny (CD exclusive track)
9. The World Bleed
10. Dreams To Stay Alive (CD exclusive track)
11. We Are Warriors
12. Heavenly Creatures

Noch eine neue Band, diesmal aus Deutschland. Zwei recht unbekannte Musiker Michael Vetter (Gitarre und Bass, Ex-Pump) und Roland Seidel (Vocals, Ihresgleichen) hatten laut Promo-Zettel Langeweile und um etwas dagegen zu tun, zusammen zwölf Songs geschrieben, die eine Melange aus Iron Maiden, Black Sabbath und Helloween darstellen sollen. Fürs Studio und eventuelle Livekonzerte (wenn sie denn irgendwann wieder möglich sein sollten) haben sich die beiden Herren weitere Musiker dazugeholt, der bekannteste davon ist Keyboarder Axel Mackenrott von Masterplan. Benannt wurde die Combo Black & Damned, ein Vertrag mit einem Plattenlabel konnte auch recht schnell ergattert werden, dazu gibt’s recht professionell gemachte Vorab-Single-Videos und optisch überzeugende Auftritte im Internet (Homepage und soziale Medien).

Hier passt also viel, die Bandgründer im fortgeschrittenen Alter wissen offenbar, was sie tun. Zumindest, was geschäftliche und organisatorische Dinge angeht. Von der Musik kann man das leider nicht so behaupten. Zwar ist der Sound erstklassig, klar und druckvoll. Auch weiß der Gitarrensound mehr als zu überzeugen und instrumental ist ebenfalls kein Schnitzer auszumachen. Hier und da gibt’s sogar kleine Ausrufezeichen (etwa der Anfang der Songs The Wardress oder A Whisper In The Dark). Hinzu kommt der Gesang von Seidel, der technisch im Vergleich zu anderen Metalbands im Power Metal oder True Metal kein schlechter ist. Auch seine Klangfarbe – irgendwo zwischen Blaze Bayley und Mark Tornillo – ist angenehm und passt zum Musikstil.

Allein es fehlt gewaltig an zündenden Ideen. Die Songs plätschern an einem vorbei und man denkt sich irgendwann: Okay, hier machen zwei gelangweilte Musiker ziemlich langweiligen Metal. Neu ist an dem Stil auch überhaupt nix, das klingt im Gegenteil stilistisch ziemlich nach Grave Digger. Gelegentlich schimmern, vor allem wegen der Gitarren, Accept durch (beispielsweise bei Salvation, dem stärksten Song des Albums). Allerdings schaffen es Black & Damned nicht wie die deutschen True Metaller um Chris Boltendahl im Midtempo oder in noch langsameren Tempi eine ähnlich intensive Atmosphäre aufzubauen, auch wenn sie es hörbar versuchen – zum Beispiel bei War Is Just Another Word For Hell (sehr einfallsreich übrigens), Dreams To Stay Alive oder dem Titeltrack. Und wenn es zur zu seltenen Abwechslung doch mal schneller wird wie bei The World Bleed oder Born Again, weiß das Songmaterial nicht so wirklich mitzureißen. Fast schon ärgerlich nervig wird’s, wenn sich zu den lahmen oder ausgenudelten Songideen auch noch triefende Klischees aus der Rumpelkammer des True Metal hinzugesellen: Der Text und die Gesangslinien von We Are Warriors sind so schlecht, dass es fast schon wieder witzig ist. Da der Song aber keine Persiflage sein soll, tun einem die Musiker leid, dass sie niemanden hatten, der sie daran gehindert hat, so etwas zu veröffentlichen.

Black & Damned – Heavenly Creatures
Fazit
Noch eine neue Band, diesmal aus Deutschland. Wem das bekannt vorkommt, der hat den oberen Teil dieses Reviews gelesen und braucht hier eigentlich keine weiteren Worte – genauso wenig wie dieses Album von Black & Damned. Das ist zwar alles nicht schlecht gemacht (bis auf das echt miese, klischeetriefende We Are Warriors), der Sound, der Gesang und die Instrumentalfraktion erlauben sich keine Schnitzer. Die Songs an sich sind aber leider recht uninspiriert, viel zu austauschbar und damit einfach langweilig. So etwas gab es schon zigmal, aber besser gemacht von Bands wie Accept, Grave Digger oder Judas Priest. Klar ist das eine hohe Messlatte, aber ganz ehrlich: Wozu braucht man denn noch eine Band, die so einen Musikstil zockt, jedoch deutlich schlechter?

Anspieltipps: Salvation, The 13th Sign und The World Bleed
Tobias K.
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