Event: 5. Burning Pants Festival 2025
Bands: Mind4ce, Crimson Veil, Maschinist, Kissin‘ Black, April Art, Rauhbein, Stahlmann, Mit Ohne Strom
Ort: Festivalgelände HS Lifestyle Club, Hude (Oldenburg), Niedersachsen, Deutschland
Datum: 04.07.2025 – 06.07.2025
Kosten: Frühbucher 119,- (Mitglieder)/129,- € statt später 159,- /169,- € pro Karte, Camping 30,- € für max. 4 Personen
Zuschauer: etwa 2.000
Genre: Rock und Metal in vielen Facetten
Veranstalter: HS Lifestyle Club
Link: https://www.joyclub.de/
Setlisten:
- Pandemic Attack
- Tenderness
- Fukushima 50
- Dead Inside
- Self Destruction
- All Must Bow
- Days Of Sadness
Sorry, nicht vorhanden
- Die Maschine Lebt
- Willkommen
- Genderwahn
- Falscher Prophet
- Liebe Macht Blind
- Kauf Mich
- Röschen
- Ein Herz Für Kinder
- Die Erde Brennt
- Puppe
- Mein Leid
- Nycto
- Adress Unknown
- Veleno
- Dancing
- Spotlight
- Dresscode: Black
- Blues: Unpardonable
- Adrenalin
- Wild Child
- Lena Luna
- Breakout
- Painkiller
- Break The Silence
- Fighter
- Head Up High
- Chill Session
- Superhero
- Rising High
- Karma Is A Beach
- Jackhammer
- Not Sorry
- Rauhbein
- Adrenalin
- Komm Mit Uns
- Die Laute Und Schnelle Musikkapelle
- Wir Sind Eins
- Was Ihr Uns Alles Könnt
- Am Arsch Vorbei
- Hoch Die Tassen
- Bruder
- Letzte Bastion
- Zieh Mit Den Wolken
- Die Welle
- Wir Geben Niemals Auf
- Typen Wie Wir
- Hände Hoch
- Feier Frei
- Auf Die Freundschaft
- Herz Eines Kriegers
- Fass Voller Whisky
- Steh Wieder Auf
- Asche Zu Asche
- Stahlmann
- Hass Mich…Lieb Mich
- Adrenalin
- Der Schmied
- Engel Der Dunkelheit
- Luxusuniform
- Faust Zum Himmel
- Sadist
- Stahlwittchen
- Tanzen
- Teufel
- Spring Nicht
- Interstellar
- Schwarz
- Plasma
- Tanzmaschine
- Drum Solo
- Nichts Spricht Wahre Liebe Frei
- Süchtig
- Asche
Die Szene wird immer größer. Waren es zum Start des Festivals noch 350 Fans, die sich nach Corona trafen, um die Jogginghosen der Pandemiejahre zu verbrennen, sind es in diesem Jahr schon fast 2.000, die in das kleine Örtchen Hude zwischen Bremen und Oldenburg strömen. Weiter wachsen kann das Festival kaum noch, findet es doch auf dem Gelände des HS Lifestyle Clubs statt. Das Festival ist das erste der BDSM-, Fetisch und Sexpositive-Szene und mittlerweile das Größte in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Aber auch normale Rockfans sind zum Festival willkommen. Drei Tage lang geben sich die Bands die Klinke in die Hand. Von 13 bis 22 Uhr spielen die Bands auf zwei Bühnen abwechselnd. Danach tobt das Leben bis zum Morgengrauen im Club weiter. Highlights sind in diesem Jahr natürlich die Auftritte von Stahlmann, Oomph! und Lordi.

Die Community ist entspannt. DIe meisten Festivalbesucher sind am gestrigen Donnerstag angereist und haben die Welcomeparty im HS Lifestyle Club genossen. Mind4ce eröffnen dann das Festival mittags mit einer gehörigen Portion Heavy Metal, um die Festivalbesucher vom Campingareal auf die Festivalfläche zu bekommen. Der Fünfer aus Bremen besteht seit 2012 und vereint dynamische Spielfreude mit kritischen Texten. Sie wünschten sich, das Festival in ihrer unmittelbaren Nähe eröffnen zu dürfen. Mit Thrashigen Riffs und eingängigen Melodien versorgen sie die Community. Sie promoten ihr zweites Album Green Death Machine, das bereits im Frühjahr 2024 erschienen ist. In ihrem Programm haben sie natürlich auch Songs ihres Debütalbums All Must Bow.

Die nächste Band ist Crimson Veil. Hier spielt heute nicht die deutsche Coverband, sondern die britische Dark Alternative Metal Band gleichen Namens. Die Band besteht aus vier Multiinstrumentalisten aus ursprünglich verschiedenen Bandprojekten. Im Januar erschien ihr Album Hex. Im April und Mai supporteten sie Combichrist auf ihrer Tour. Allerdings haben sie schon Tourerfahrung gesammelt, denn sie sind in ihrer Heimat, den USA und Mexiko keine Unbekannten. Ihre Musik „verbindet auf geniale Weise Elemente aus Rock, Metal und Filmmusik und behandelt in ihren Texten esoterische Themen, begleitet von einer dunklen visuellen Ästhetik„, so der Pressetext. Schon die Instrumentalisierung mit Cello, Harfe und Geige macht neugierig und zieht die Fangemeinde vor die Bühne.

Eine Band, auf die ich mich schon lange gefreut habe, sie endlich live erleben zu dürfen, nimmt den dritten Slot ein. Neue Deutsche Härte des 21. Jahrhunderts aus den Köpfen des Ex-Peragon Frontmannes Stephan Rußler und dem ehemaligen Mastermind von Peragon und Sound Of Might, Vlad Korbut erwartet uns mit Maschinist. Moderne Elektroparts, rhythmische Gitarrenriffs, ergänzt mit gesellschaftsspiegelnden, provozierenden Texten sind ihr Programm. Neben den beiden ehemaligen Mitgliedern von Peragon steht Modschi Modschiedler an der zweiten Gitarre und die Besonderheit, R.O.B. am Schlagzeug. R.O.B. ist ein selbst erbauter Drumroboter, der den Liveauftritten etwas fürs Auge bieten soll. Schließlich ist ihr Motto „Die Maschine läuft. – Der Maschinist hält sie am Leben!“
Seit 2016 begeistern die Nürnberger ihre Fans und sind seit letztem Jahr mit ihrem dritten Album Die Erde Brennt unterwegs.

Den vierten Slot des Festivaltages haben die ersten Freunde des Hauses bekommen. MegaBosch ist eine deutschsprachige Endzeit-Rock-Band aus dem Raum Hannover und nicht zum ersten Mal hier auf dem familiären Festival. Man kennt sich und man schätzt sich. Die Band ist Teil der kleinen Wasteland-Abordnung, die sich ein kleines Areal zurechtgemacht haben. Besondere Aufmerksamkeit erregten die Jungs, als sie als erste Band tatsächlich im vergangenen Jahr eine Unterhose auf der Bühne verbrannten. In diesem Jahr stehen sie am Ende des Konzertes nahezu alle nackt auf der Bühne. Diese Show werden sie sicherlich in ein paar Wochen beim Wacken Open Air nicht bringen können. Dort haben sie im Wasteland Areal eine eigene Bühne und spielen elf Shows in sechs Tagen.

Kissin‘ Black wurden 2008 von Sänger Giusi Mastrogiacomo in Luzern gegründet. Sie zelebrieren „ein spannendes und entspannendes Rock-Bad zwischen Schwermut und Hoffnung. Liebe, Verlangen, Herzblut und vor allem die Texte stehen im Vordergrund.“ Ihr Album Veleno erschien Weihnachten 2023 und stieg bis auf Platz 10 in den German Alternative Charts. Grund genug für den gebürtigen Schweizer Veranstalter, die Band zu buchen. Kissin‘ Black zelebrieren ihre Herkunft und spielen mit Klischees. Musikalisch vereinen sie eine authentische Mischung aus südländischem Temperament und Schweizer Charme zu ihrem eigenen, unverkennbaren Musikstil. Sie selbst kategorisieren sich in die Schublade „Dark Acoustic Rock“. Ihr Auftritt gehört jedenfalls in die Kategorie „Angenehme Überraschung“.

Wir biegen mit April Art auf die heutige Headliner-Straße ein. Eine Band, die ich bisher erst einmal sehen durfte und die auch auf meiner persönlichen „To Do“ Liste stand. Ihre Karriere begann bereits 2014 im hessischen Gießen. Sängerin Lisa-Marie Watz wurde aus einer Coverband abgeworben und los ging die Karriere. Nun ist im vergangenen Oktober ihre dritte Scheibe Rodeo erschienen. Die dazugehörige Tour meldete ein komplettes „Sold Out“. So überrascht es nicht, dass die grundsätzlich in Rot/Schwarz auftretende Band mit ihrem Crossover/Alternative Metal hier nahezu jeden abholt. Ein energiegeladener Auftritt, bei dem wohl nur eingefleische Death Metal Fans nicht mitmachen.

Auch Rauhbein gehören hier zur Familie. Sie traten bisher bei allen fünf Burning Pants auf. „Rauhbein ist eine deutsche Folk-Rock-Band um den Sänger Henry M. Rauhbein aus Velmeden, Hessisch Lichtenau, Hessen.“, so Wikipedia. Ihren Stil beschreibt die Band mit einer Mischung aus Santiano und Rammstein mit Elementen des Irish Folk. Ihre Auftritte hier sind immer etwas Besonderes. Niemals singen die Festival-Besucher weniger als bei anderen Konzerten mit. Da der letztjährige Rekord mittlerweile von 16 auf 22 Minuten gewachsen ist, entscheiden sich die Fans auch in diesem Jahr auf Partymodus umzuschalten. Mit einer langen Polonaise verbunden steigern sie den Mitsingrekord beim Song Steh Wieder Auf auf 23 Minuten. Das nachfolgende Programm verzögert sich leider …

Auch Martin „Mart“ Soer von Stahlmann gehört hier zur Familie. Auch er trat bisher auf allen Burning Pants auf. Mal mit Sündenklang, mal mit Stahlmann geht hier kein Line-Up ohne ihn. Die Band, die zur Neue Deutsche Härte sowie zum Dark Rock gezählt wird, wurde 2008 in Göttingen gegründet. Im August 2024 brachte das sympathische Quartett bereits sein achtes Studioalbum Phosphor auf den Markt. Allerdings ist die Besetzung neu, denn mit Bassist Mathis „Terror“ Marks ist ein brandneues Mitglied dabei und Schlagzeuger Keylipp „K.“ Dallmann wechselte bereits im vergangenen Jahr zu den Südniedersachsen.
Dies tut dem Auftritt allerdings nichts, denn das Quartett wird abgefeiert.

Danach verteilt sich die Menge recht schnell. Während nur wenige Gäste zu den Warriors ins Hedokalyptica wechseln, ist der Andrang für die Party im HS Lifestyle Club groß. Wahrscheinlich ist der Genuss von Livemusik gesättigt. Hierbei verpassen die Partywilligen allerdings ein Geheimkonzert von Mit Ohne Strom. Das Duo aus Schwetzingen covert sich „Heavy-Unplugged“ durch die Rock- und Metalgeschichte und bringen als Coverband unwahrscheinlich viel Spaß.
Ich bringe meine Kamera ins Sichere, hole mir einen Drink und genieße den lauen Sommerabend mit Musik von MOS. You Shook Me All Night Long (AC-DC), Beinhart (Torfrock) oder Drunken Lullabies (Flogging Molly) kann ich heute Abend gut ab. Gute Nacht, Tag/Teil zwei dann morgen.



