Artist: Cobrakill
Herkunft: Bielefeld, Deutschland
Album: Serpent’s Kiss
Spiellänge: 46:54 Minuten
Genre: Glam Rock, Glam Metal
Release: 19.01.2024
Label: Frontiers Music
Link: http://www.cobrakillrocks.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Nick Adams
Gitarre – Randy White
Gitarre – Tommy Gun
Bass – Crippler Ramirez
Schlagzeug – Toby Ventura
Tracklist:
01. Above The Law
02. Bazooka
03. Concrete Jungle
04. Razor Blade
05. Monstrous
06. Same Ol’ Nasty Rock N’ Roll
07. Torture Me
08. Hungry Heart
09. Seventeen
10. Silent Running
11. Ride My Rocket
12. Velvet Snakeskin
Cobrakill kommen aus Bielefeld und haben einen Auftrag. Sie wollen den Glam und das Show-Feeling von 80er-Jahre-Größen wie Mötley Crüe, Judas Priest und W.A.S.P. zurück in die Zukunft holen und damit die Welt erobern. Und genau das ist es auch, was ich überlege, als ich mir das Plattencover ihres zweiten Werkes Serpent’s Kiss anschaue. Die junge Dame mit der Cobra um den Hals wirkt wie ein Pin-up aus der Vergangenheit, doch die Stacheln und ihr Outfit lassen sie fast Roboter-mäßig wirken. Dazu der Cobrakill-Schriftzug, der eigentlich keine Fragen offen lässt, welches Genre diese Band zelebriert. „80er-Glam-Rock“, schreit es einem fast entgegen. Schlagzeuger Tobi Ventura hat in den letzten Monaten viel Herzblut in Produktion, Mischung und Aufnahme gesteckt und seit dem 19.01.2024 können Cobrakill nun mit Stolz auf ihr neuestes Werk schauen. Die Eroberung der Welt haben sie nebenbei auch noch begonnen. Seit kurzem sind sie unter Vertrag bei Frontiers, rockten im letzten Jahr das Wacken Open Air und stehen in diesem Jahr bei beiden Full Metal Cruises auf der Bühne. Der Weg geht voran und genau das ist es auch, was sie bei ihren Live-Auftritten verkörpern. Eins mit ihrem eigenen Stil brennen sie auf der Bühne ein Feuerwerk an Metal, guter Laune und ein wenig Wahnsinn ab, was jede Show einzigartig macht. Ohne die Band vorher zu kennen, habe ich sie Anfang letzten Jahres im Osnabrücker Bastard Club gesehen und es ging Schlag auf Schlag und mit viel Power und Enthusiasmus durch den Abend. Dass die Outfits natürlich ebenfalls an die Glamrock-Ära angepasst sind, braucht man bei diesem gut durchdachten Konzept, das die Band strikt verfolgt, wohl nicht zu erwähnen. Hier bekommt man das, was draufsteht. Und jetzt wollen wir sehen, ob das auch bei Serpent’s Kiss der Fall ist.
Above The Law hält sich nicht lange mit Schnick-Schnack auf, der Song beginnt und man ist eigentlich schon mittendrin. Mit Vollgas dröhnt er aus den Boxen und versprüht direkt seine gute Laune. Mir gefällt, dass Sänger Nick Adams komplett im Vordergrund steht und nicht vom treibenden Beat der Kollegen überspielt wird.
Bazooka beginnt insgesamt etwas gesetzter, baut im Song immer wieder neu Spannung auf, um dann alles, was die Lieblingsära der Band geprägt hat, geballt rauszuhauen. Ich sitze da und denke: „Alter, das ist so 80er!!!“ Und das ist verdammt gut so!
Concrete Jungle lässt mich zunächst ratlos zurück. Wie soll man das beschreiben, was da passiert? Man hat das Gefühl, die Musik kommt wie ein Auto auf einen zugefahren, wird lauter und intensiver. Aus den Boxen der Karre vernimmt man kurz einen fast poppigen Keyboardsound, dann ist es auch schon an mir vorbei und ich bin wieder mitten im Hardrock. Auch in diesem Song springt einem entgegen, wie gut die Stimme des Frontmanns einfach alles verkörpert, was es braucht, um die Hörer zurück zu katapultieren.
Razor Blade beginnt deutlich kräftiger mit prägnanten Gitarrenriffs, entschleunigt dann unerwartet etwas und zieht gut rockig und schnörkellos durch.
Mit Monstrous folgt so ein Track, der unweigerlich die Füße mitwippen lässt, nach oben wandert, den Kopf zum Wackeln bringt und Lust auf Livemusik macht. Gitarrensolos finde ich persönlich meistens langweilig, hier sind sie so schön kompakt integriert, dass es einfach Spaß macht.
Mit Gitarrenriffs und treibendem Schlagzeug holt mich Same Ol’ Nasty Rock N’ Roll voll ab. Im ersten Moment denke ich, es sei ein Cover, weil es mir so bekannt vorkommt. Aber es ist einfach perfekt umgesetzt und liefert in 3:37 Minuten alles, was der Hörer braucht. Man hat direkt das Gefühl, mittendrin zu sein und begeistert schmettert mein Kleinhirn den Refrain mit. „Anspieltipp“, brüllt es mir regelrecht entgegen.
Torture Me und Hungry Heart ziehen ebenso durch wie ihre Vorgänger und dann kommt mit Seventeen der erste wirklich ruhigere Song. Getragen von Chorus und Flanger startet er sehr eindringlich, ohne balladig/schnulzig zu werden. Nach gut der Hälfte dürfen die Gitarren noch mal abliefern und wieder ist es auf den Punkt und gut umgesetzt.
Mit Silent Running folgt nun tatsächlich noch ein Cover. Was Mike And The Mechanics an Pop im Song verbastelt hatten, fällt hier komplett raus und wird zu einem guten, handfesten Rocksong mit ganz eigenem Stempel. Wie auch das Original wird es mir im letzten Drittel dann tatsächlich etwas langweilig. Dieser Song gehörte noch nie zu meinen Favoriten, aber hier kann man ihn zumindest ganz gut hören.
Ride My Rocket läuft durch und grad als man denkt, es würde jetzt wohl ausklingen, startet Velvet Snakeskin wieder mit antreibender Double-Base und kräftigen Gitarren. Das Album endet so, wie es über die komplette Spiellänge durchgezogen hat: mit einer ordentlichen Mischung aus Metal, Hard- und Glamrock!