“Rundherum stimmiges Konzept!“
Artist: Cruachan
Herkunft: Dublin, Irland
Album: Nine Years Of Blood
Spiellänge: 48:26 Minuten
Genre: Celtic Folk Black Metal
Release: 27.04.2018
Label: Trollzorn Records
Link: http://www.cruachanireland.com/
Produktion: Trackmix Studios, Dublin von M. Richards
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Tin-Whistle, Bouzouki, Mandoline, Bodhrán etc. – Keith Fay
Gitarre – Kieran Ball
Bassgitarre – Eric Fletcher
Violine, Cello, Kontrabass – John Ryan
Schlagzeug – Mauro Frison
Tracklist:
- I Am Tuan
- Hugh O’Neill – Earl Of Tyrone
- Blood And Victory
- Queen Of War
- The Battle Of The Yellow Ford
- Cath Na Brioscaí
- The Harp, The Lion, The Dragon And The Sword
- An Ale Before Battle
- Nine Years Of Blood
- The Siege Of Kinsale
- Flight Of The Earls
- Back Home In Derry
Vier Jahre nach ihrem letzten Longplayer Blood For The Blood God beenden Cruachan ihre „Trilogie des Blutes“ mit Nine Years Of Blood. Der aktuelle Silberling entpuppt sich schnell als klassisches Konzeptalbum, welches sich mit dem Neunjährigen Krieg zwischen Irland und England von 1594 bis 1603 befasst. Dabei stellt sich das Quintett um Mastermind Keith Fay der Aufgabe, die wechselhaften Ereignisse dieses für die irische Geschichte wichtigen Krieges musikalisch abzubilden.
Eingeleitet wird das Vorhaben durch das Instrumental I Am Tuan, welches eingefleischten Fans bereits von Cruachans Debüt Tuatha Na Gael bekannt sein dürfte. Vielleicht lässt sich dies als Reminiszenz auf die Wurzeln der Band deuten, denen man treu bleiben möchte. Zumindest stellt sich der Gedanke beim Hören von Hugh O’Neill – Earl Of Tyrone ein, denn der Song kommt zwar zunächst als wilde Black-Metal-Nummer gepaart mit Keiths keifenden Shouts daher, wird aber mit ursprünglichem Folk-Instrumentarium wie Tin Whistle und Mandoline nebst Mitgröl-Refrain aufgebrochen, was dann doch den klassischen Cruachan-Mix widerspiegelt.
Eben jener – handwerklich stets auf hohem Niveau vorgetragene – Mix ist es, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Das anschließende Blood And Victory beispielsweise gerät episch düster und offenbart nicht zuletzt aufgrund des gedehnten Sprechgesangs sowie des dezenten Double-Bass schwarzmetallische Einflüsse, während das mit äußerst einprägsamem Refrain ausgestattete The Harp, The Lion, The Dragon And The Sword oder der an Dropkick Murphys erinnernde Rausschmeißer Back Home in Derry die folkigen Elemente in den Vordergrund stellen. Natürlich verhehlen die Iren Thrash- und Doom-Einflüsse ebenso nicht. Erstere findet man beispielsweise im Mittelpart des mit schaurig-schönem Cellospiel eingeleiteten Queen Of War und Letzteres im ebenfalls mit facettenreichen Streicherparts aufwartenden The Siege Of Kinsale.
Neben dem herausragenden Variantenreichtum im instrumentalen Bereich muss auch erwähnt werden, dass Cruachans Lyrics von solider Recherche zeugen und entsprechend dem Konzept des Albums Zäsuren der englisch-irischen Auseinandersetzung ausgewogen thematisieren. So wird zum Beispiel im Song The Battle Of The Yellow Ford eine verheerende Niederlage der englischen Seite besungen, während in Flight Of The Earls die Flucht der irischen Lords infolge des Neunjährigen Krieges thematisiert wird, welche das Ende der gälischen Aristokratie auf der Grünen Insel bedeutete.