Devangelic – Xul

Sumerische Untergangsklänge

Artist: Devangelic

Herkunft: Italien

Album: Xul

Spiellänge: 39:18 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 31.03.2023

Label: Willowtip Records

Link: https://devangelic.bandcamp.com/music

Bandmitglieder:

Gesang – Paolo Chiti
Gitarre – Mario Di Giambattista
Bassgitarre – Alessio Pacifici
Schlagzeug – Marco Coghe

Tracklist:

1. Scribes Of Xul
2. Which Shall Be The Darkness Of The Heretic
3. Udug-Hul Incantation
4. Famine Of Nineveh
5. Sirius, Draconis, Capricornus
6. Worship Of The Black Flames
7. Ignominious Flesh Degradation
8. Hymn Of Savage Cannibalism
9. Shadows Of The Iniquitous
10. Sa Belet Ersetim Ki’Am Parsusa

Die Italiener von Devangelic tümmeln sich auch schon seit 2012 im Underground herum und bekommen irgendwie nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, denn die drei Alben, die sie bis dato veröffentlicht haben, haben es sich absolut in sich. Das Quartett mag es extrem. Dieses beweisen sie auch in ihren anderen Bands. Wer sich auf dem brutalen Sektor auskennt, dem sagen Corpsefucking Art, Antropofagus, Vulvectomy und Buffalo Grillz etwas. Album Nummer vier steht nun auf der Agenda.

Los geht es mit dem exzellenten Song Scribes Of Xul. Nach einem atmosphärischen Beginn beweisen die Burschen, dass sie ihre Instrumente mehr als nur beherrschen und auch wissen, wie man einen Song schreibt, gar keine Frage. Und von der ersten Sekunde an wird man an Nile erinnert. Schlagzeuger Marco ballert alles kurz und klein. Diese Art des Riffings, dieses Drumming und diese atmosphärischen Zwischenparts hätten auch auf der Black Seeds Of Vengeance von Nile zu finden sein können. Dieses kleine Solo und dann der atmosphärische Groove haben es absolut in sich. Keine Spur von Stumpfheit oder so etwas. Feinster, brutaler Death Metal. Trotz der Schnelligkeit und der Technik kommen die Italiener immer wieder zum Punkt. Die tiefen Vocals knallen ohne Ende und werden hier und da mit fiesen Screams ergänzt. Ja, sehr geiler Opener.

Ich steh ja auf diesen brutalen und technischen Krams, wenn es eben nachvollziehbar ist und seine Momente hat. So ist es auch bei Which Shall Be The Darkness Of The Heretic. Die Blastattacken sind hervorragend, aber das Riffing steht dem in nichts nach. Zur rechten Zeit ein geiles Solo eingestreut und ein kleines Break bzw. eine Tempoverschärfung, um dann wieder alles zu geben und alles zu vernichten. Der Gesang wird hier und da gedoppelt und dann werden Erinnerungen an Deeds Of Flesh wach. Wie von einem ICE wird man überrollt und hofft, dass der nächste Stopp noch ein bisschen auf sich warten lässt. Auch hier kann man wieder Parallelen zu Nile erkennen. Wichtig ist, dass sie nicht abkupfern oder so, sondern wohl von den Amerikanern inspiriert wurden. Diese Brachialität und Fingerfertigkeit haben es in sich.

Zum nächsten Song Udug-Hul Incantation gibt es auch ein Video vorweg. Kleiner atmosphärischer und wirklich langsamer Beginn. In bester Morbid Angel Manier schleppt man sich durch die italienische Botanik. Der Kopf bewegt sich automatisch im Rhythmus mit und dieses Riffing ist schön düster und bedrohlich, so wie man es braucht. Fiese und bedrohliche Momente werden hinzugefügt. Vom Tempo her hat man zu den Vorgängern eine ordentliche Schippe herausgenommen. Der Song beruht eher auf einer druckvollen und bedrohlichen Basis und ist aufgrund der schon beinahe einlullenden Rhythmusfraktion sehr intensiv und drückend. Mir wäre zwar eine plötzliche Geschwindigkeitsattacke lieber gewesen, aber das hätte wohl nicht in das Konzept gepasst.

Mit Famine Of Nineveh hat man ein kleines bedrohliches Kapitel eingefügt. In neunzig Sekunden erklärt man mit genreuntypischen Klängen dem Zuhörer die Dunkelheit.

Danach geht es wieder ab und alle Dämme brechen. Sirius, Draconis, Capricornus legt los wie die Feuerwehr, ändert aber später die Spielweise und auch hier agiert man wieder sehr schleppend. Man bleibt dabei immer bedrohlich und intensiv. Mit atmosphärischen Mitteln werden hier Sternbilder erklärt. Allerdings fehlt mir hier ein wenig die Durchschlagskraft, aber das ist meckern auf hohem Niveau,

Worship Of The Black Flames kann mich dann zum Beispiel wieder total begeistern. Diese cleanen Gitarrenklänge, die mit eingebaut werden, haben es in sich und schaffen eine gelungene andere Sicht auf die Death Metal Welt. Ansonsten bietet man natürlich wieder ein absolutes Blastbeat-Inferno und technisch anspruchsvolle Riffs. Ein verspieltes und düsteres Solo darf nicht fehlen und lockert den Spaß ordentlich auf. Ja, das hat was.

In knappen 02:46 Minuten zerstört Ignominious Flesh Degradation einen total. Nur aggressive Power. Krasser Song und ein wenig untypisch für Devangelic.

Diese Riffs und das drückende Drumming bei Shadows Of The Iniquitous. Einfach nur eine Wucht. Fetter Song. Death Metal Deluxe.

Mit Sa Belet Ersetim Ki’Am Parsusa zeigt man an Ende in knappen sechs Minuten, wie man genreuntypische Momente, Atmosphäre, Technik und brutalen Death Metal zusammenbringen kann.

Anno 2023 beweisen Devangelic, dass man in knappen 40 Minuten noch etwas bewirken kann. Und vor allen muss man es auf sich wirken lassen.

Devangelic – Xul
Fazit
Beeinflusst von Bands wie Nile, Morbid Angel oder Deeds Of Flesh beweisen die Italiener von Devangelic auch auf ihrem vierten Werk, dass sie in der Szene völlig unterbewertet sind. Das Album überzeugt mit guten Ideen, fetten Riffs, gnadenloser Drumarbeit und viel Atmosphäre.

Anspieltipps: Scribes Of Xul und Shadows Of The Iniquitous
Michael E.
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