Event: Disillusion – Exile In Time II
Bands: Disillusion, Syndemic, Words Of Farewell, Distraction
Ort: Logo Hamburg, Grindelallee 5, 20146 Hamburg
Datum: 08.11.2024
Kosten: VVK 24 €, AK 30 €
Zuschauer: ca. 200
Genre: Melodic Death Metal, Progressive Death Metal, Death Metal, Black Metal, Post Metal
Link: https://www.logohamburg.de/
Syndemic, eine Death Metal Band aus Hamburg, existieren seit 2011. Seit 2019 war die Band inaktiv. Diese Inaktivität beendet das Quintett heute mit einer kleinen Feier, wozu sich die Truppe einige befreundete Kapellen eingeladen hat. Es geht um verschiedene Schattierungen rund um Death Metal, wo Distraction den Abend gegen 19 Uhr eröffnen.
Der Name Distraction dürfte kaum jemanden etwas sagen. Auch das Quartett kommt aus der Hansestadt. Erste Aktivitäten sind 2019 mit der Veröffentlichung der Single Dead Inside zu vermerken. 2022 folgte das Debütalbum Lost In Time | Lost In Madness. Die Band ordnet sich selbst dem Post Metal zu, genauso würde Death Metal oder Black Metal passen. Zusammengefasst also Post Death Black Metal. Das klingt anspruchsvoll, so kommen die 30 Minuten der Herren auch rüber. Die Nummern haben genretypisch eine gewisse Überlänge, bei denen die bereits anwesenden Fans erstmals am Abend ihre Matten kreisen lassen können. Die junge Truppe liefert einen interessanten Ansatz, der nicht an jeder Ecke zu finden ist.
Die zweite Band des Abends nennt sich Words Of Farewell und kommt aus dem Westen der Republik. Bereits seit 2006 existiert die Truppe und veröffentlichte bis 2016 drei Werke bei AFM Records. Die großen Träume der Musikerkarriere sind vorbei. Mittlerweile gibt es aber wieder neues Material, dass Words Of Farewell aber in Eigenregie den Fans anbieten.
Ein Keyboard auf der Bühne, das bedeutet zum einen Melodie aber auch Backing Tracks. Es wird deutlich runder im Logo als mit Distraction. Dazu liefern Bass und Gitarre immer wieder einige Stunts auf der Bühne, bei denen der Bass auf den Oberschenkel des Gitarristen parkt. Es fehlt eigentlich nur noch der Salto 😊.
Der runde und eingängige Melodic Death Metal moderner Prägung lädt die Fans zum Headbangen ein. Dazu tigert Sänger Alexander Otto munter über die Bühne und animiert die Fans. Die Zusammenfassung des Gigs kommt von einem Menschen aus dem Disillusion Umfeld. Die Truppe passt perfekt auf das Summer Breeze Open Air – eingängige Musik ohne Ecken und Kanten.
Die bereits erwähnten Syndemic folgen und sorgen für einen entsprechenden Andrang vor der Bühne. Der Lokalmatador hat augenscheinlich seine Fans und Freunde für den heutigen Abend motivieren können. Zwei Longplayer veröffentliche die Band bisher, woraus sich der heutige Abend speist. Die Truppe bietet kantigen Death Metal, der auch mal Blastbeats auspackt, um die Aggressivität zu steigern. Genauso finden sich melodische Parts und progressive Elemente in den Songstrukturen wieder. Die Vocals von Daniel Boretzky dürften eine Love it or hate it Angelegenheit sein. Er keift und knurrt, aber vor allem der keifende Gesang ist gewöhnungsbedürftig. Eine knappe Stunde beackern die Herren die Bühne, dann heißt es Platz machen für den Headliner des Abends.
Back To Times Of Splendor. Dieses Album gilt für viele Fans als das beste Metalalbum einer deutschen Band. Zumindest dürfte das auf das Spektrum komplexer Death Metal beziehungsweise progressiver Metal zutreffen. Das Teil wurde 2024 20 Jahre alt und wurde mit einer entsprechenden Geburtstags-Tour gewürdigt. Das aktuelle Album nennt sich Ayam und ist mittlerweile zwei Jahre alt. Etwas überraschend ist, dass der Laden beim Headliner leerer ist als beim Gastgeber. Anscheinend waren viele Menschen nur der Einladung von Syndemic gefolgt. Die Fans, die das Logo bereits verlassen oder verlassen haben, verpassen technisch eine ganz starke, aber viel zu kurze Vorstellung. 70 Minuten sind für Disillusion als Headliner einfach zu wenig.
Die Truppe um Bandkopf Andy Schmidt liefert einen Querschnitt der Diskografie, wobei sich die ganz langen Dinger wie The Sleep Of Restless Hours oder Back To Times Of Splendor nicht im Set befinden. Es gibt dafür drei andere Nummern des Meisterwerks mit …And the Mirror Cracked, Alone I Stand In Fires und Fall. Allen voran Alone I Stand In Fires kommt live immer wieder gut rüber. Dazu gesellen sich Am Abgrund, Driftwood und Tormento vom aktuellen Album Ayam. Derartig komplexe Arrangements benötigen einen entsprechenden Sound. Den haben auch Disillusion heute nicht. Das Logo hat seine Eigenheiten bezüglich Aussteuerung, was der heute an den Knöpfen agierende Mensch nicht ganz in den Griff bekommt. Richtung Ende des Gigs bedankt sich Schmidt für die Einladung zu dem heutigen Event von Syndemic und verkündet, dass der heutige Abend der letzte Disillusion-Gig im Jahr 2024 ist. Ein ereignisreiches Jahr, mit einem Auftritt auf dem ProgPower Festival in den USA und einer Tour zu 20. Geburtstag von Back To Times Of Splendor, neigt sich dem Ende entgegen.
Noch eine Anmerkung bezüglich des aktuellen Labels von Disillusion. Die Entwicklung von Prophecy Productions ist nicht im Sinne der Band. Dass weitere Hardware über das am rechten Rand fischende Label erscheinen wird, ist mehr als unwahrscheinlich.