Disillusion und Art Against Agony am 09.05.2024 im Das Rind, Rüsselsheim

Extravagante Show zweier großartiger Bands

Bands: Disillusion, Art Against Agony

Ort: Das Rind, Mainstraße 11, 65428 Rüsselsheim

Datum: 09.05.2024

Kosten: 25,00 € VVK

Genre: Melodic/Progressive Death Metal, Prog Jazz, Prog Metal

Besucher: ca. 250 Besucher

Veranstalter: Das Rind, rüsselsheim

Link:  https://www.facebook.com

Setlisten:

  1. …And The Mirror Cracked
  2. Fall
  3. Alone I Stand In Fires
  4. Back To Times Of Splendor
  5. A Day By The Lake
  6. The Sleep Of Restless Hours
  7. The Black Sea
  8. Alea
  9. Driftwood
  10. Tormento

  1. Sound Of Inevitablity Intro
  2. Etry Lvel
  3. She Who Thirsts
  4. Nandi
  5. His Daughter’s Eyes
  6. Nyarla
  7. Magilla
  8. Spur Fünf

Heute steht für mich ein besonderer Leckerbissen an. Die deutschen Melodic / Progressiv Death Metaller Disillusion sind auf Tour und machen unter anderem einen Stopp in Rüsselsheim im Das Rind. Und noch besser: Support machen den Prog Jazzer / Prog Metaller Art Against Agony. Seit 2018 habe ich mit denen Kontakt per E-Mail und habe Reviews zu den letzten Veröffentlichungen gemacht. Die wollte ich schon immer mal live sehen und nun ist es endlich so weit.

Für mich ist es heute eine Premiere im Das Rind. In der Location war ich vorher noch nie. Dabei stelle ich fest, dass die Fahrtzeit fast genau die gleiche ist, wie zu den anderen Locations in Köln, Wiesbaden, Frankfurt oder Trier, die ich regelmäßig anfahre. Ich gehe jetzt mal stark davon aus, dass man mich demnächst öfter in Rüsselheim sehen wird. Früh genug bin ich dort, einen Parkplatz zu finden ist ebenfalls kein Problem. Am Einlass geht alles problemlos vonstatten. Ich sehe mich schon mal etwas an den Merchständen um. Dann begebe ich mich vor die Bühne, um gleich bei Art Against Agony einen guten Platz zu erhaschen. Dann kommt der nette Herr vom Einlass auf mich zu und sagt mir, dass es eben bei meinem Namen klick gemacht hätte. Es stellt sich heraus, dass er Frank Diedrich, der Bassist der Psychedelic / Space Rock Band Highest Primzahl On Mars ist. Er ist hier der Booker. Zum letzten Album Escape From Moronia (hier) von Highest Primzahl On Mars hatte ich Ende letzten Jahres ein Review gemacht! Er verrät mir, dass was Neues in diesem Sommer von der Band kommen wird, also seid gespannt!

Dann ist es auch schon so weit, Art Against Agony kommen auf die Bühne. Sie sind zu fünft! Wer die Band kennt, weiß, dass Art Against Agony (AAA) ein Kollektiv aus Musikern, Videofilmern, Fotografen und Grafikern sind, die verschiedene Einflüsse und Genres zu einem Projekt vereinen. Auf der Bühne sind es heute folgende Protagonisten: The Sorcerer (Gitarre), The Accompanist (Gitarre), The Twin (Bass), The Lin (Schlagzeug) und The Maximalist (Mridangam). Alle natürlich hinter Masken versteckt, wie man sie aus den Booklets der Alben kennt! Sie sind Maskenträger, weil sie besonderen Wert darauf legen wollen, dass am Ende der Applaus nicht ihren Gesichtern, Namen oder Körpern dient, sondern einzig und allein der Musik. Passend zu ihren Masken haben alle Musiker Pseudonyme, die heute Anwesenden habe ich ja bereits genannt. Dazu gesellt sich The Sidekick, ihr Roadie, mit dem ich eben bereits am Merchstand gesprochen habe.

Art Against Agony, Rüsselsheim 2024, Pic by Big Simonski

Wir bekommen heute eine tolle Vorführung der Band von ihrer Musik. Ob es nun Prog Jazz oder Prog Metal ist, sei dahingestellt, auf jeden Fall ist es ultragut! Die instrumentalen Leistungen des heutigen Quintetts oben auf der Bühne sind außergewöhnlich. Die Songs sind eine Auswahl verschiedener Alben. Das Intro bildet der Titeltrack ihres noch recht frischen Albums Sound Of Inevitablity (hier) vom Dezember letzten Jahres, den ich mal als futuristische Electronic bezeichnen würde. Art Against Agony zitieren hierzu eine Szene aus der Matrix: Agent Smith: Your hear this Mr. Anderson? „… That is the Sound Of Inevitability …It is the sound of your death … Goodby Mr. Anderson..Nero: My Name is Nero.“

Vom neuen Album ist auch der Track She Who Thirsts. Ein typischer Song von Art Against Agony mit vertrackten Instrumentalsoli. Ich freue mich total, die Songs endlich in einer Liveperformance zu hören und der Band dabei zuzusehen. Dabei bewegen sie sich passend in einem meist grellen violetten Licht. Manchmal duellieren sich die beiden Gitarristen förmlich, während The Twin cool auf der linken Seite (von mir aus gesehen) steht und ihren Bass laufen lässt! Auf der rechten Seite ein Instrument, welches man im Metal oder auch Jazz wohl ganz selten sehen wird: Die Mridangam, die von The Maximalist vorzüglich bedient wird. Die Mridangam ist eine Tempeltrommel, die in Südindien beheimatet ist und in den buddhistischen Tempeln ihr Werk vollbringt. Hier heute Abend allerdings in der Musik von Art Against Agony ihre Heimat und Wirkungsstätte. The Maximalist, der selbst aus Indien stammt, allerdings schon lange in Deutschland lebt, verrät mir später, dass er deswegen von Religionsfanatikern angefeindet wird.

Art Against Agony, Rüsselsheim 2024, Pic by Big Simonski

Angefeindet wird hier heute Abend allerdings niemand. Nicht nur ich, sondern auch die anderen anwesenden Fans scheinen die Band und ihre Performance zu lieben. Die fünf Protagonisten sind vollkommen in der Spur, passend dazu macht der ziemlich abgefahrene Song Spur Fünf von der EP Forgotten Story den Abschluss! Großer Applaus. The Sidekick kommt auch noch in Maske auf die Bühne und es wird sich vor dem applaudierenden Publikum verneigt! Anschließend sieht man die Musiker „unmasked“ am Merchstand, auch ich unterhalte mich mit ihnen noch etwas. Wer von Art Against Agony mehr wissen/verstehen möchte, der kann sich gerne einmal mein Interview (hier) mit The Sorcerer zu Gemüte führen.

Art Against Agony, Rüsselsheim 2024, Pic by Big Simonski

Nach der Umbauphase noch ein kurzer Soundcheck und dann geht es mit Disillusion, der großartigen Melodic / Progressiv Death Band aus dem Osten Deutschlands weiter. Die Band feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum und zugleich 20-jähriges Jubiläum ihres Debütalbums Back To Times Of Splendor. Neben Urgestein Andy Schmidt (Gesang, Gitarre) besteht die Band aktuell aus Ben Haugg (Gitarre), Robby Kranz (Bass, Hintergrundgesang) und Martin Schulz (Schlagzeug). Mit live dabei auch Frederic Ruckert (Keyboard) und Lea-Sophie Fischer (Violine), die man auch von den Schweizern Folk Metallern Eluveitie kennt.

Disillusion, Rüsselsheim 2024, Pic by Big Simonski

Es folgt ein fulminanter Livegig, der besser nicht sein könnte. Die sechs (epischen) Songs des Albums Back To Times Of Splendor erstrahlen hier auf der Bühne in Rüsselsheim in einem besonderen Glanz. Das Publikum ist begeistert. Lea-Sophie Fischer, die mir gleich zu Beginn die „Pommesgabel“ entgegenstreckt, hat bei dieser Performance mit ihrer Violine einen nicht unerheblichen Anteil. Die Fans gehen total mit und sind aus dem Häuschen. Andy Schmidt sagt nach dem abschließenden Song The Sleep Of Restless Hours zum Publikum: „20 Jahre Back To Times Of Splendor, das kommt mir vor wie erst gestern … Danke, dass ihr diese Musik am Leben haltet …, so schnell sind 50 Minuten vorbei!“

Disillusion, Rüsselsheim 2024, Pic by Big Simonski

Der Gig ist allerdings damit noch nicht vorbei, denn es stehen mit The Black Sea und Alea noch zwei Songs an, welche das Publikum ebenso freudig aufnimmt wie die vorangegangenen Songs des Albums Back To Times Of Splendor. Dann ist Schluss, allerdings nicht wirklich, denn die (eingeplante) Zugabe mit zwei weiteren Songs wird dem begeisterten Publikum natürlich noch gegeben. Die Fans fordern noch weitere Zugaben, aber einmal muss halt Schluss sein. Die Musiker von Disillusion gesellen sich anschließend unter die noch wartenden Fans. Ich verabschiede mich sowohl bei ihnen, als auch von den Musikern von Art Against Agony!

Vor der Tür habe ich noch ein längeres Gespräch zu Religionen mit The Maximalist und auch Eric, dem Mainzer Freund. Dann geht es nach Hause mit der Gewissheit, dass Das Rind mich demnächst wiedersieht. Eine tolle Location mit einem außergewöhnlichen Konzert zweier außergewöhnlicher Bands am heutigen Abend.

Zu weiteren Bildergalerien der Bands kommt ihr hier:

Art Against Agony

Disillusion