Exhumed – To The Dead

Chaotische Rhythmen und grindiges Geballer von den amerikansichen Meistern!

Artist: Exhumed

Herkunft: USA

Album: To The Dead

Spiellänge: 39:37 Minuten

Genre: Death Metal, Grindcore

Release: 21.10.2022

Label: Relapse Records

Link: https://exhumed.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Matt Harvey
Gesang und Bassgitarre – Ross Sewage
Gitarre – Sebastian Phillips
Schlagzeug – Mike Hamilton

Tracklist:

  1. Putrescine And Cadaverine
  2. Drained Of Color
  3. Carbonized
  4. Rank And Defiled
  5. Lurid, Shocking, And Vile
  6. Undertaking The Overkilled
  7. Necrotica
  8. No Headstone Unturned
  9. Defecated
  10. Disgusted

Matt Havey hat ja erst kürzlich die Welt darüber informiert, dass er mit Left To Die auf Europatour gehen wird. Die Death Tributeband wird das komplette Leprosy Album durchzocken. Darauf freuen wir uns natürlich alle. Nebenbei zockt er aktuell noch bei Gruesome, Scarecrow, Pounder und Expulsion. Seine Hauptband ist aber Exhumed. Die haben letztes Jahr eine EP auf den Markt geworfen und legen jetzt Album Nummer zehn nach, sofern man die Compilation mitzählt. Egal. Seit dem Jahre 1990 sind die dabei, brachten aber erst 1998 ihr völlig geniales Debütalbum Gore Metal heraus. Dafür gab es aber viele Demos und Splits. 2005 löste man sich dann auf und erschien 2010 wieder auf der Fläche. 2011 holten sie dann Mike Hamilton von Deeds Of Flesh mit ins Boot. Eine gute Wahl, wie ich finde. Kollege Ross Sewage ist schon seit 1994 dabei und zockt ansonsten noch bei Impaled, Ghoul und Ludicra. Alle sehr beschäftigt. Auch der letzte Neuzugang namens Sebastian Phillips (2017) treibt sich noch bei Noisem, End Reign und Castle Freak herum. Umso mehr ist es zu bewundern, dass sie diese Full Length rausknallen.

In knappen vierzig Minuten knattert man sich wieder einmal durch das Universum. Eben, wie man es von Exhumed gewohnt ist.

Los geht es mit Putrescine And Cadaverine. Ein langer Schrei eröffnet das Gemetzel. Ein wilder Mix aus Death Metal und Grindcore. Gute Rhythmuswechsel. Alles klingt ein wenig chaotisch, aber dieses ist natürlich gewollt. Matt und Ross teilen sich den Gesang und das kommt sehr gut an, da man eine gewisse Vielfalt am Start hat. Nachdem man sich irgendwie an das Chaos gewöhnt hat, knallen uns die vier Amerikaner erst einmal ein richtig geiles Solo um die Ohren. Dieses hätte ich zumindest an dieser Stelle nicht erwartet. Man kommt aus einem groovigen Part und das passt dann hervorragend. Danach wird es noch einmal grindig und auch ein wenig gorig. Am Ende noch einmal der lange Schrei und Feierabend. Jo, macht Laune.

Drained Of Color fetzt natürlich auch ohne Ende. Zu diesem Song hat man auch ein leckeres Video produziert. Der Song beginnt mit einem klassischen Horrorfilmintro, so wie man es aus der guten alten Zeit kennt. Leider ist dieses Intro nur beim Video zu hören. Schade. Der Song selber fängt langsam an und groovt wie Sau. Klingt nach old schooligen Death Metal. Schon fast ein Bolt Thrower Groove, nur der Sound ist ein wenig schmutziger. Kommt echt geil, aber es bleibt natürlich nicht so. Break und dann wird es grindig und leichte Erinnerungen an Carcass werden wach. Der Gesang wechselt von screamig zu tief. Richtig geil ist es, wenn sie abwechselnd screamen. Fett. Das Riffing macht echt Laune und das Drumming vom guten Mike ist sehr präzise und vernichtend. Auch hier wartet man wieder mit einem verspielten Solo auf. Schön sick, da die Drums nebenbei ein wenig gorig poltern. Das Tempo wird dann natürlich wieder angezogen und so wiederholt sich der Spaß. Und es ist wirklich der reinste Spaß. Fettes Teil. Schön brutal. Am Ende wiederholt man dann den groovigen Anfang noch einmal.

Carbonized ist ein knapper Drei-Minuten-Song, der einfach nur straight in die Fresse geht. Jawohl, auch wenn einem das eine oder andere Riff bekannt vorkommt. Hier werden keine Gefangenen genommen, sondern dem guten alten Grinddeath gehuldigt. Nach 80 Sekunden fängt man an zu grooven und bietet einen Mitgrölpart an. Geil ohne Ende. Das Ding wird live sicherlich knallen. Am Ende noch ein wildes Solo mit schnellem Drumming und noch einmal Gummi. Ja, das kann man durchaus so machen. Sehr intensiv.

Es folgt Lurid, Shocking, And Vile. Ich mag es, wie Exhumed das Songwriting angehen. Im Grunde ist es sehr Grindcorelastig und das schockt eben. Der Bass hat hier auch seine absolute Daseinsberechtigung und der dreckige Sound macht es möglich, dass man ihn nicht nur spürt, sondern auch hört. Hier wird wieder ordentlich geknüppelt, so wie es sein soll. Am Anfang kurzes Gitarrenspiel vorweg. Zwischendurch mal das Tempo herausnehmen, wildes Solo mit einbauen und dann muss auch wieder gut sein. Der Gesang wechselt hin und her, wobei das Screaming schon überwiegt. Passt aber zusammen.

Immer weiter und weiter. Die Burschen haben keinen Bock auf langsame Geschichten und wahrscheinlich auch keine Zeit dafür und so endet die Gaudi mit Disgusted. Noch einmal fünf Minuten, die mich total in den Bann ziehen. Was Drummer Mike hier niederknüppelt, passt auf keine Kuhhaut, egal ob ostfriesisch, amerikanisch oder indisch. Es passt nicht. Fett. Die kurzen Intermezzos nutzt er aus, um sich auf den nächsten großen Angriff zu konzentrieren. Dann, nach fast zwei Minuten groovt man sich wieder ein. Ein paar Obertöne sind zu vernehmen und immer spielt diese gorige Grundstimmung mit ein und natürlich muss auch hier ein Solo sein, aber dieses Mal klingt es sogar strukturiert. Man groovt sich wieder goregrindig den Wolf und schleppt sich vorwärts. Wie geil! Noch ein kleiner Rhythmuswechsel. Drummer Mike hat sich wieder ausgeruht und holt zum Endspurt aus. Welch ein Geknüppel. Am Ende wechselt man noch einmal den Part und dann erneut voll aufs Maul. Feierabend.

Exhumed – To The Dead
Fazit
Exhumed sind eben Exhumed, auch nach über dreißig Jahren. Die Band war schon immer von Carcass beeinflusst und dieses hört man natürlich auch wieder heraus. Ein wenig Napalm Death dazu und Einflüsse von Bands wie Bolt Thrower, Autopsy und Immolation und fertig ist das Ganze. Obwohl man schon sagen muss, dass Exhumed eben wie Exhumed klingen, auch anno 2022. Der fette Sound unterstützt das goregrindige Songwriting. Starkes Album.

Anspieltipps: Drained Of Colour und Disgusted
Michael E.
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