Artist: Glare Of The Sun
Herkunft: Traunstein, Österreich
Album: Tal
Genre: Doom Metal, Post Rock, Progressive Metal
Spiellänge: 44:40 Minuten
Release: 13.09.2024
Label: Lifeforce Records
Link: https://glareofthesun.com/
Bandmitglieder:
Bass – Tobias Schwab
Schlagzeug – Franz Ebert
Guitars – Gerald Huber
Guitars – Martin Baumann
Gesang, Sounds – Christoph Stopper
Tracklist:
- Colossus
- Rain
- Äon
- Relikt
- Stonefall
- Leaving Towards Spring
- Amnesty
Bei Glare Of The Sun handelt es sich um ein deutsch-österreichisches Quintett, das wohl seit 2013 in dieser Zusammensetzung zusammen ist. Das erste Album Soil erschien 2017 und überraschte bzw. beeindruckte mich in dieser Form schon damals. Nicht weniger intensiv war der Nachfolger Theia von 2019, der anstatt einzelner Songtitel nur römische Ziffern enthielt.
Während die beiden Vorgänger im Studio von Martin Schirenc (Pungent Stench) aufgenommen und anschließend von Dan Swanö (Marduk, Opeth, Edge Of Sanity, Bloodbath) gemastert wurden, ging man beim vorliegenden dritten Album etwas anders vor: Es wurde teilweise aufgenommen von Martin Schirenc und in ihren eigenen Studios. Gemischt und gemastert wurde es dieses Mal von Jan Oberg (Earth Ship, Grin, Slowshine) in dessen Hidden Planet Studio in Berlin. Aus meiner Sicht hat das dem Album nochmals eine besondere Note gegeben.
Die Veröffentlichung von Tal erfolgt bereits am 13.09.2024 erneut bei Lifeforce Records. Tal wird als CD und in den Vinylversionen Black-White Twister (limitiert auf 100 Stück) und Black (limitiert auf 100 Stück) verausgabt. Da heißt es für Sammler schnell zugreifen, bevor die Vinylausgaben weg sind.
Die Band besteht aus erfahrenen Musikern, die sich aus verschiedenen Genres zusammengetan haben, um die Fesseln zu brechen. Also keine Regeln und dies ohne Reue. Die Reise der Musiker geht da weiter, wo sie bei Theia vorerst geendet hat. Erneut ist dabei ein total spannendes Album entstanden, irgendwo verflochten zwischen Doom, Post Rock / Metal und progressiven Anleihen. Zudem hat man sich mit J.J. (Harakiri For The Sky, Karg) und Maffi (Collapse7, ex-Pungent Stench) noch zwei Gastsänger in das karge Licht der Sonne geholt.
Glare Of The Sun schaffen es auf Tal ihre schon in den Vorgängeralben gezeugte ungeheure Klangästhetik weiter voranzutreiben. Natürlich ist Tal kein Album zum einfachen Nebenbeihören. Kein „Hoi, hoi, hoi“ Metal, sondern eher ein Soundtrack zu einem Endzeitdrama, der die Welt in Schutt und Asche zeigt. Hier und dort wird diese Welt noch von einem Lichtstrahl erfasst, ansonsten bleibt ein riesiges Trümmerfeld.
Besonders mächtig eröffnet Colossus das Album, wie soll es auch anders sein bei solch einem Songtitel? Enttäuschung und Wut laufen wie ein roter Faden durch das Album. Hier und dort einmal ein Hoffnungsschimmer, wenn ein winziger Sonnenstrahl das Auge erreicht. Zu schweren Gitarren und Melodien gesellt sich ein ebensolcher Gesang. Wie in Äon muss sich wohl doomgeschwängerter Post Rock anhören, den Glare Of The Sun auf Tal erschaffen. Glare Of The Sun beherrschen das Wechselspiel zwischen melodischen/sensiblen Momenten und einem totalen Ausbruch des Gefühls. Glare Of The Sun lassen auf diesem Werk kaum einen Funken Hoffnung übrig. Ihr Soundtrack der Zerstörung ist sehr abwechslungsreich, so wird der Untergang auf Stonefall mit einer Glocke eingeläutet und schlängelt qualvoll vor sich hin. Leaving Towards Spring zeigt sich dann von einer ganz anderen Seite. Verletzlich und mit einem guten Stück Gothic Rock, allerdings gibt es auch in diesem Song Momente, in denen er komplett eskaliert.
Glare Of The Sun schaffen mit ihren insgesamt sieben Songs ein glanzvolles Hörerlebnis mit viel Dynamik, in der der Hörer viele emotionale und musikalische Details entdecken kann und dies in vielen Facetten.