Glory And The Beast Tour 2024 am 26.01.2024 im Haus Auensee, in Leipzig

Best Of Scandinavian Power Metal

Eventname: Glory And The Beast Tour 2024

Headliner: Gloryhammer, Beast In Black

Vorband: Brothers Of Metal

Ort: Haus Auensee, Leipzig

Datum: 26.01.2024

Kosten: VV 54,90 €

Genre: Power Metal

Besucher: ca. 3000 Besucher

Veranstalter: Mawi Concert

Link: https://www.mawi-concert.de/

Setliste:

  1. Blade Runner
  2. Bella Donna
  3. Beast In Black
  4. Sweet True Lies
  5. Broken Survivors
  6. From Hell With Love
  7. Hardcore
  8. Moonlight Rendezvous
  9. Zodd The Immortal
  10. Ghost In The Rain
  11. Highway To Mars
  12. Blind And Frozen
  13. Die By The Blade
  14. One Night In Tokyo
  15. End Of The World

  1. Incoming Transmission
  2. Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost
  3. Gloryhammer
  4. The Land Of Unicorns
  5. Fly Away
  6. Angus McFife
  7. Wasteland Warrior Hoots Patrol
  8. Fife Eternal
  9. Masters Of The Galaxy
  10. Siege Of Dunkeld (In Hoots We Trust)
  11. Keeper Of The Celestial Flame Of Abernethy
  12. Universe On Fire
  13. Hootsforce
  14. The Unicorn Invasion Of Dundee

  1. The Death Of The Good Light
  2. Prophecy Of Ragnarök
  3. Njord
  4. The Other Son Of Odin
  5. Ride Of The Valkyries
  6. Berserkir
  7. Concerning Norns
  8. Yggdrasil
  9. Defenders Of Valhalla
  10. Fire Blood And Steel

Der Opener des Abends sind die Brothers Of Metal. Dass sie auch eine Sister am Mikro haben, haben sicher auch schon alle anderen Artikelschreiber ausgewalzt, also genug davon. Nur so viel: Sängerin Ylva Eriksson war, bevor sie mit den Brothers Of Metal durchstartete, als Duo Good Harvest im Bereich Americana/Folk-Pop unterwegs. Da ist also lange Bühnenerfahrung vorhanden. Die Band kommt aus (dem Großraum) Falun, der Heimat solch illustrer Bands wie Sabaton oder Twighlight Force. Aber die Metal-Band-Dichte in Skandinavien ist ja allgemein recht hoch und von irgendwo muss ja jede Band kommen, also wird es da so immer Überschneidungen geben. Dafür, dass die Brothers Of Metal mit Emblas Saga 2019 ein zweites Album veröffentlichten, ist ihr Auftritt ganz schön Prophecy-Of-Ragnarök-lastig.

Brothers Of Metal – Leipzig – 2024

Über die Hälfte der heutigen Songs stammt vom Debütalbum. Von der Präsentation mit all dem Klischee-Wikinger-Brimborium und dem True-Metal-Sound braucht man auch nicht die Nase zu rümpfen, die Band nimmt sich und ihre Botschaften ja auch nicht allzu ernst. Hier geht es um Party und eingängige Songs. 2012 als reines Spaßprojekt gegründet, weil man augenzwinkernd fand, dem True Metal müsste mehr Aufmerksamkeit gezollt werden, hat sich die Band in den Jahren ihres Bestehens eine große Fangemeinde erspielt. Und die wurde auch am heutigen Abend nicht enttäuscht. Das Haus Auensee ist sehr gut gefüllt, an die 3.000 Gäste dürften es insgesamt sein, die das Power-Metal-Triple-Pack erleben wollen. Und – nichts gegen deutschen Power Metal wie zum Beispiel von Freedom Call, aber die Skandinavier, die heute auftreten, zeigen schon recht gut, was im modernen Power Metal tatsächlich möglich ist und wie sich mit Versatzstücken anderer Genres spielen lässt. Die Brothers Of Metal sorgen also – auch wenn ein Gipsbein Gitarristen Emil Wärmedal an den Sitzplatz fesselt – mit ihren Metal-Hymnen für eine sehr gute Anfangsstimmung, ehe sie das Mikro an Gloryhammer übergeben.

Relativ frisch hingegen ist das aktuelle Album der Männer rund um den fiktiven schottischen Thronfolger Angus McFife. Seit Juni 2023 auf dem Markt, arbeitet sich die Band seitdem sowohl in einer Return-Of-The-Kingdom-Of-Fife Tour (im Mai letzten Jahres) als auch über diverse Festivalauftritt und die Teilnahme an der letztjährigen Full Metal Cruise am Album ab. Nun also eine erneute Tour zusammen mit Beast In Black. Musikalisch passt da vieles zusammen, denn beide Bands hauen ihn eine ähnliche Kerbe. Wobei Gloryhammer da wohl eindeutig die größeren Comedy-Anklänge haben. Das aktuelle Album ist das erste mit dem neuen zypriotischen Sänger Sozos Michael nach der Trennung von Thomas Winkler vor wenigen Jahren. Sozos, der sich in die grüne Rüstung von Angus McFife geschwungen hat, macht seine Sache gesanglich gut, nur an Bühnenpräsenz kann er seinen Vorgänger leider nicht so ganz ersetzen. Das Bühnenbild besteht natürlich auch weiterhin aus einer Art Burg. Gloryhammer sind ja dafür bekannt, dass diverse Gegner im Rahmen der vorgetragenen Handlung ihre Auftritte hatten. Es treten verschiedene Goblins auf. Auch mit Saxofon! Zargothrax, The Hootsman und natürlich diverse Angus McFifes aus der langen, glorreichen Ahnenreihe der McFifes. So gesehen haben die Auftritte konzeptbedingt immer eine Menge Power-Metal-Musical-Vibes.

Gloryhammer – Leipzig – 2024

Der Auftritt beginnt auch gleich mit den ersten beiden Songs von Return Of The Kingdom Of Fife, dem Intro Incoming Transmission und Holy Flaming Hammer Of Unholy Cosmic Frost, ehe ein bisschen in die Historie gegangen wird. Gloryhammer und The Land Of Unicorns vom Vorgängeralbum Legends From Beyond The Galactic Terrorvortex. Der ruhmreiche Hammer wird natürlich auch beim entsprechenden Song vorgezeigt! Auch weiterhin wird bevorzugt Songmaterial vom aktuellen Album verwendet: Angus McFife, Wasteland Warrior Hoots Patrol und Fife Eternal. Weiterhin wechseln sich die Songs es vorletzten und letzten Albums ab. Nur gegen Ende, da wird mit Universe On Fire vom zweiten Album Space 1992: Rise Of The Chaos Wizards gesungen und das darauffolgende The Unicorn Invasion Of Dundee ist sogar vom Debüt Tales From The Kingdom Of Fife von 2013. Und das ist dann auch gleich der Schlusssong des Auftritts. Dem Publikum hat’s gefallen, die Stimmung ist gelöst und das Mitmachpotenzial bei den Songs hoch. Gerade die Refrains eigenen sich ja immer gut zum Mitsingen.

Auftritt Beast In Black. Auch hier bleibt das Genre natürlich das gleiche: Die Band spielt Power Metal. Anders als die beiden Vorgänger ist aber der Hang zum Parodistischen etwas weniger ausgeprägt. Weder wird eine Klischee-triefende Wikinger-Fantasy-Welt beschworen, noch ein durchgeknalltes Universum voller Helden, Schurken, Superkräfte ausgebreitet. Nichtsdestotrotz bedienen sich auch Beast in Black fantastischer Vorlagen: Der Manga Berserk dient als Inspiration für viele ihrer Songs. Die Band ging vor einigen Jahren aus der finnischen Power-Metal-Band Battle Beast hervor (Gründer ist der Ex-Battle-Beast-Gitarrist Anton Kabanen), auch diese zieht viele ihrer Songthemen aus der japanischen Mangaserie. Obwohl das letzte Album nun auch schon drei Jahre alt ist, ist von einem neuen leider noch nichts zu hören. Beast In Black haben bislang drei Alben veröffentlicht und man muss sagen, sie haben das hohe Anfangsniveau ihres Debüts noch gesteigert. Album Nummer drei, 2021 veröffentlicht, wartet mit einer interessanten Stilvielfalt auf. Da wird Power Metal vornehmlich mit Synthwave-Einflüssen gekreuzt. Was zum Thema vieler Songs passt, nämlich eine dystopisch angehauchte Zukunft à la Cyberpunk, Akita oder Ghost In The Shell. Ob auf dem Weg zum Mars oder eine Nacht in Tokyo … hier wird wirklich moderner Power Metal geboten, der Genregrenzen spielend erweitert, nicht zu selbstreferenziell, sondern einfach interessant in seiner Vielfalt ist. Und die Show kommt natürlich auch nicht zu kurz. Auf der Bühne wurde mittlerweile die Burg ab- und zwei Shintoschreine aufgebaut. Denn es geht nach Japan. In ein Japan der Cyberpunk-Zukunft.

Beast In Black – Leipzig – 2024

Das Set beginnt standesgemäß mit Blade Runner, das schon im Titel den Ton setzt. Hinterher wird noch Bella Donna geschoben. Beide Titel vom aktuellen Album Dark Connection, das als übergreifende Klammer Power Metal mit Synthwave-Einflüssen mixt und als Thema eine futuristische, hochtechnisierte Welt wie aus einem Anime oder Manga behandelt. Mit Beast In Black folgt ein kurzer Ausflug in das Debütalbum Berserker und das Bandthema Berserk. Sweet True Lies aus dem zweiten Album From Hell With Love wurde auch als Single inklusive Video ausgekoppelt. Die Stimmung unter den Zuschauern ist weiterhin auf hohem Level. Das ist auch nicht anders zu erwarten, denn man geht zu dieser Tour natürlich vor allem, weil man Fan ist und seine Bands sehen will. Die Graben-Security bekommt ein wenig zu tun, als der erste Crowdsurfer anlandet. Es wird nicht der Letzte bleiben, aber alles wird professionell gehandhabt. Mit Broken Survivors sind wir wieder beim aktuellen Album, ehe der Titelsong des zweiten Albums From Hell With Love gespielt wird. Hardcore und Moonlight Rendezvous sind dann wieder von der aktuellen Scheibe. Beast In Black läuft auf der Bühne wie ein gut geölter … ähm … Cyborg. Zum zweiten Song gibt es übrigens auch wieder ein schönes Video in Cyberpunk/Netrunner-Manier.

Beast In Black – Leipzig – 2024

Mit Zodd The Immortal nimmt die Band dann wieder ihr Kernthema Berserk auf. Die etwas süßliche Ballade Ghost In The Rain folgt. Aber wir sind hier beim Power Metal, da muss das so. Dann wird wieder Tempo aufgenommen. Bei Highway To Mars wird auf der Bühne im Takt auf der Stelle (in Richtung Mars) gelaufen. Überhaupt ist die Zuschaueranimation durch die Band wichtiges Element der Show. Ob Mitklatschen, Feuerzeuge zücken oder Refrain mitsingen, es gibt immer etwas zu tun. Und ansonsten ist die Band immer gut für tolles Posing. Bei zwei Gitarristen + Bassist lässt sich trefflich eine Wall of Guitars bilden oder es werden im Takt des Songs die Gitarrenhälse rhythmisch hin und her geschwenkt. Was man eben so als schöne Einlagen erwarten kann im Power Metal. Auch für diese Showelemente ist das Publikum da. Selbst das faszinierende Dieter-Bohlen-Grinsen von Gitarrist Kasperi Heikkinen ist perfekt in die Show eingebettet.

Weiter geht es mit Blind And Frozen vom Debüt Berserker und dann arbeitet sich die Band noch einmal mit Die By The Blade über das zweite Album From Hell With Love bis hin zum ikonischen One Night In Tokyo vom aktuellen Dark Connection. Auch dieser Song wurde als Single ausgekoppelt, inklusive Video in 80er-Jahre-Videospieloptik. Das darauffolgende End Of The World ist dann leider schon der letzte Song des Abends. So wie heute muss moderner Power Metal sich anhören. Nicht nur die üblichen Melodien und hoher Schreigesang, sondern eben auch das Spiel mit genrefremden Elementen, die sinnvoll eingebettet werden, die allgegenwärtige Selbstironie und natürlich die mitsingtauglichen Texte. Der Abend dürfte für alle Zuschauer ein Erlebnis geworden sein, an das man sich noch lange gerne erinnert.