Groza – Nadir

Erzeugen auf dem dritten Longplayer erneut einzigartige Klangstrukturen

Artist: Groza

Herkunft: Mühldorf am Inn, Deutschland

Album: Nadir

Spiellänge: 42:37 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 20.09.2024

Label: AOP Records

Link: https://www.facebook.com/grozaband

Bandmitglieder:

Gesang, Bass, Gitarre – P.G.
Gitarre, Gesang – U.A.
Schlagzeug – T.H.Z.

Tracklist:

  1. Soul : Inert
  2. Asbest
  3. Dysthymian Dreams
  4. Equal. Silent. Cold.
  5. Deluge
  6. Daffodils

Vor sechs Jahren wurden Groza gegründet und haben einen wahnsinnig schnellen Aufstieg in der deutschen Black Metal Szene erlebt. Mit ihrem melodischen wie epischen Black Metal haben sie Grenzen eingerissen und neue Atmosphärische aufgebaut. Nach zwei starken Werken soll Nadir diesen Weg zweifelsohne fortführen. Denn nicht nur der Anspruch der Musiker ist hoch, auch der ihrer Anhänger ist in den letzten Monaten gewachsen. Die Messlatte selber hochgelegt, müssen sie nun versuchen, noch mal einen obendrauf zu legen. Doch kommen die Künstler mit dem gewachsenen Druck klar? Auf der neuen Reise zieht das Groza-Trio durch sechs Songs, die auf eine Spielzeit von 42 Minuten kommen und über AOP Records am 20.09.2024 veröffentlicht werden.

Das kurze Intro Soul : Inert ist relativ neutral und dennoch emotional gehalten. Feine Klänge fallen wie ein Wasserfall aus den Boxen und nehmen den Hörer für den Höllentrip durch verschiedenste Landschaften mit an die Hand. Der eigentliche Startschuss fällt mit Asbest. Pechschwarz umhüllt und mit feinen Gitarrenklängen versehen, legen P.G., U.A. und T.H.Z. konzentriert los. Namen bleiben Schall und Rauch. Groza schaffen es einmal mehr, die Vocals passgenau zu setzen, ohne die instrumentellen Passagen zu untergraben. Intensiv hacken sie durch Dysthymian Dreams, das scharfe Schwert ist heiß und gleitet mit der Klinge mühelos durch die dickste Butter. Kaum eine andere deutsche Band schafft es, Harmonie und Hass in einen derartigen Einklang zu bringen. Die Vocals von P.G. rütteln immer wieder wach. Nach der Show vom Burning Q habe ich persönlich Groza nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Die ersten beiden Alben haben überzeugt, aber live sind die Musiker aus Mühldorf am Inn noch eine größere Macht und da kommt Nadir wieder ins Spiel. Ohne Probleme wäre der neue Longplayer am Stück spielbar und würde die Headbanger wortwörtlich wegblasen. Die ruhigen Momente von Dysthymian Dreams legen behutsam die Hände an die Kehle, um dann unberechenbar das Leben in einem Schlag zu beenden. Das Songwriting ist auf einem beachtlichen Level und das Verständnis der einzelnen Musiker verwandelt Nadir zu einem düsteren epochalen Intermezzo. Die Growls schneiden bis auf die Knochen. Die frostigen Hooks lassen im Anschluss die Wunde gefrieren, um in größter Wut noch unberechenbarer zu agieren. Der erste Durchgang ist eine Achterbahnfahrt, in dem die Streckenführung immer wieder unmenschliche Barrieren überwindet. Equal. Silent. Cold. macht seinem Namen alle Ehre. Gleich. Stumm. Eisig. Die Stille des Todes kennt keine Gnade. Nadir biegt auf die Zielgerade. Dort warten Deluge und Daffodils – beide Tracks kommen zusammen auf über 19 Minuten Spielzeit und lassen den Hörer alles andere als locker aus den Händen gleiten. Die Handlung nimmt noch mal Fahrt auf. Deluge trägt die typische Groza-Handschrift, ohne berechnend zu werden. Mit Daffodils (mit der Unterstützung von Karg von Harakiri For The Sky) zaubern sie einen würdigen Abschluss auf den Silberling. Alle guten Dinge sind drei, mit dem Unterschied, dass bislang alle Alben der deutschen Black Metal Formation sensationell sind.

Groza – Nadir
Fazit
Wie kann man nach einer solchen Reise die richtigen Worte finden? Ich habe dafür etwas gebraucht und Nadir dafür noch mehrfach fühlen müssen. Jeder Durchlauf eröffnet neue Blickwinkel auf das facettenreiche wie frostige Black Metal Klangwerk. Um auf die anfängliche Frage "Doch kommen die Künstler mit dem gewachsenen Druck klar?" zu antworten: Das Trio lässt sich von seinem Zuspruch nicht beeindrucken und generiert ein Kunstwerk, welches in diesem Jahr ganz oben anklopft. Nadir hat zweifelsohne Chancen auf den Titel des Jahres, wenn es darum geht, im Sektor des emotionalen Black Metals abzuräumen. 

Anspieltipps: Asbest und Equal. Silent. Cold.
René W.
9
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9
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