Headshot – Eyes Of The Guardians

Kultverdächtiger Thrash aus Deutschland mit “fieser“ Stimme

Artist: Headshot

Herkunft: Brunswick, Deutschland

Album: Eyes Of The Guardians

Genre: Thrash Metal

Spiellänge: 42:18 Minuten

Release: 14.10.2022

Label: MDD Records

Link: https://www.facebook.com/headshot.metal/

Bandmitglieder:

Gesang – Daniela Karrer
Gitarre – Olaf Danneberg
Gitarre, Bass – Max Hunger
Bass – Ben Heber
Schlagzeug – Till Hartmann

Tracklist:

  1. Burned (One By One)
  2. Eyes Of The Guardians
  3. Scars Of Damnation
  4. Ground Zero
  5. Tentacular (Part 1)
  6. Divide Et Impera
  7. Under A Blood Red Sky
  8. The Impenetrable Maze
  9. Veins Of The Earth
  10. Invisible

Über die hier vorliegende Veröffentlichung der deutsche Thrasher freue ich mich persönlich ganz besonders. Bereits im Oktober dieses Jahr über MDD Records als CD erschienen, wäre mir das Album fast in unserem Promopool durchgegangen.

Headshot sind deutsche Thrasher aus Brunswick. Ja, richtig gelesen, das deutsche Brunswick, also nicht das Brunswick, welches man von der bekannten Live In Brunswick Scheibe von Rose Tattoo kennt, denn das liegt in Australien. Allerdings wäre das doch mal ein Ding, wenn Headshot eine Live In Brunswick herausbringen würden, bräuchten sie ja dann auch nur im Proberaum aufnehmen 😉

Aber mal Spaß beiseite, Headshot sind geile alte Thrasher und haben aus meiner Sicht leider nicht so den Bekanntheitsgrad, den sie auf jeden Fall verdient hätten. Headshot haben sogar eine Sängerin (auf Neudeutsch: Headshot sind female fronted), was im Thrash ja auch nicht unbedingt gang und gäbe ist. Das erste Mal live gesehen habe ich die Band 2018 auf dem Metal Frenzy in Gardelegen, wo mit Holy Moses mit Sabina Classen sogar noch eine weitere deutsche Thrashband mit Sängerin am Start war.

Die Geschichte von Headshot beginnt bereits 1993 mit der Bandgründung, also nächstes Jahr haben sie dann 30 Jahre auf dem Buckel, wobei Gitarrist Olaf Danneberg das einzige verbliebene Gründungsmitglied ist. Das vorliegende Album ist bereits das sechste Album der Band, die bis 2008 und dem Album As Above, So Below mit einem Frontmann unterwegs war. Daniela übernahm den Posten am Mikrofon erst mit der vorletzten Scheibe Synchronicity (2011), was allerdings jetzt auch schon eine Weile her ist. Die Scheibe habe ich mir bei deren Auftritt auf dem Metal Frenzy natürlich mitgenommen.

Nun also zum sechsten bzw. zweiten Longplayer von Headshot mit Daniela Karrer. Eyes Of The Guardians beginnt mit dem Opener Burned (One By One), der dann auch wirklich “einer nach dem anderen” ist, oder halt auch „zwei in einem“, je nachdem, wie man es sehen will. Ein zunächst mächtiger instrumentaler unheilverkündender Opener, der nach ca. 1 ½ Minuten kurz abbricht und dann den Thrash mit der starken Stimme von Daniela Karrer wie die Sau durch Dorf jagt. Das in einer Art und Weise, dass man denken könnte, die Bay Area läge in Brunswick. Jetzt ist die junge Dame niemand, die mit einer lieblichen Stimme daherkommen würde. Nein, viele der Hörer würden nicht vermuten, dass da eine Dame am Werk ist, wenn sie nicht als Sängerin vermerkt wäre. Ok, ok, ich habe ja auch erlebt, dass Daniela eine echte Rampensau ist und toll zur Band passt! Danielas echt „fiese“ Stimme ist es, was die Platte zu einem Teil ausmacht. Also „fies“ jetzt nun wirklich im positiven Sinne. Den anderen Part machen natürlich die versierten Musiker und auch die gute Produktion der Scheibe aus. Da ist nichts „weich gemischt“, wie ich es in der Vergangenheit bei einigen Thrash Platten doch schon einige Male bei „etablierten“ Bands erleben musste. Da hat mich sich genügend Zeit gelassen und die Coronapause wirklich genutzt. Zwischen Juli 2019 und Februar 2022 wurde Eyes Of The Guardians im PureSonic Studio, Langelsheim unter den Fittichen von Jost Schlüter (u.a. Final Cry, Deny The Urge, Iron Fate) aufgenommen und produziert.

Ein Thrash Gewitter nach dem anderen wird gestartet. Klar wird der Thrash hier nicht neu erfunden, aber Headshot setzen hier schon einen geilen Schuss mit ihrer auf Bay Area basierenden Mucke. Hier und da mal einen Song im Midtempo, wie eine Dampfwalze rollend (Ground Zero), dann eine ausufernde Abrissbirne wie Divide Et Impera, mit hervorragenden Soli. Ja, auch hier muss der Hengst mal aufheulen.

Geil finde ich zudem das instrumentale Intermezzo Tentacular (Part 1), welches sich zwischen Ground Zero und Divide Et Impera einschleicht. Das erinnert mich ein wenig an eine Latino Version (durch die Percussion) des Intros zu Buzzard von Armageddon, falls jemand den Songs von 1975 dieser geilen Band überhaupt kennt.

Ein Wahnsinnssong, ebenfalls im Midtempo, ist für mich persönlich The Impenetrable Maze. Hier darf man mal zeigen, was man technisch so alles draufhat. Sind die meisten Songs im „normalen Bereich“ zwischen vier bis fünf Minuten, legt man abschließend mit Invisible einen Knaller mit über neun Minuten hin. Dabei geht man zudem noch äußerst progressiv vor, nach der Devise: ist man erst einmal unsichtbar, kann man sich wohl einiges erlauben und das steht in diesem Falle Headshot sehr gut.

Headshot – Eyes Of The Guardians
Fazit
Klasse Album der Brunswicker Headshot, die auf Eyes Of The Guardians ihr Können aufblitzen lassen und mit einem aggressiven, auf Bay Area inspirierten Thrash Metal mit progressiven Elementen überraschen. Überhaupt nicht lieblich dabei die geile „fiese Stimme“ von Goldkehlchen Daniela Karrer.

Anspieltipps: Burned (One By One), Tentacular (Part 1) und Invisible
Juergen S.
8.9
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