Holycide – Towards Idiocracy

Technisch ungeschliffener Thrash aus Spanien

Artist: Holycide

Herkunft: Spanien

Album: Towards Idiocracy

Spiellänge: 38:56 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 06.06.2024

Label: Xtreem Music Records

Link: https://www.facebook.com/holycide

Bandmitglieder:

Gesang – Dave Rotten
Gitarre – Salvador Esteban
Gitarre – Ancor Ramírez Santana
Bassgitarre – Vicente Payá
Schlagzeug – GoG

Tracklist:

1. A.I. Supremacy
2. Towards Idiocracy
3. Remote Control
4. Lie Is The New Truth
5. Power Corrupts
6. Technophobia
7. Angry For Nothing
8. Chemical Dependency (Atrophy Cover)
9. Pleased To Be Deceived
10. Flamethrower ’Em All

Unbounded Terror Gitarrist Vicente Payá und Avulsed Sänger Dave Rotten, der auch das Label Xtreem Music Records leitet, gründeten im Jahre 2004 die Band Holycide, aber so richtig vorwärts gekommen ist man nicht. Erst im Jahre 2012 brachten die Spanier ihr erstes Demo heraus. Eine EP folgte und im Jahre 2017 das Album Annihilate…Then Ask! Nun geht es besser. 2020 folgte Album Nummer zwei namens Fist To Face und im letzten Jahr haute man noch eine EP heraus. Mit neuem Gitarristen und einem neuen Drummer im Team machte man sich auf, neue Songs zu schreiben, um das dritte Werk zu veröffentlichen.

Kurze Trommelankündigung und los geht die spanische Inquisition mit dem Song A.I. Supremacy. Diesen nach alt klingenden, druckvollen Sound finde ich schon einmal geil, der nimmt mich sofort mit. Das thrashige Riffing hat es absolut in sich und der Wechsel zwischen Midtempo und Uptempo macht richtig Laune. Sind schon richtig fetzige Riffs am Start. Geht sehr gut ins Ohr. Ein melodisches Solo darf nicht fehlen. Der Refrainpart bleibt hängen und man kann A.I. Supremacy ordentlich mitbrüllen. Die Vocals von Dave sind schön angepisst aggressiv und passen zum gesamten Stimmungsbild. Bedenkt man, wie er sonst bei Avulsed singt, ist das schon bemerkenswert.

Auch der nachfolgende Song Towards Idiocracy bleibt sofort im Gedächtnis. Zu Beginn fängt man recht langsam an, steigert dann das Tempo und baut ein steigerndes Riff mit ein, welches hängenbleibt. Hier wird gedroschen. Ein verspieltes Solo macht klar, dass die Burschen nicht erst seit gestern dabei sind. Vom Thrashigen ins Melodische und dann wieder Attacke mit der gesamten Truppe. Schön straight forward, ohne Rücksicht auf Gefangene. So geht es immer weiter und weiter. Dieses steigende Riff gibt man Ende noch einmal zum Besten und fertig ist der Spaß.

Auch Holycide kommen natürlich nicht an Slayer vorbei und so klingt der Anfang von Remote Control leicht von den Amerikanern beeinflusst. Danach geht man wieder seine eigene Marschrichtung und wechselt erneut gekonnt zwischen Midtempo und Uptempo her. Ein Pantera-Gedenk-Vorspieler hinzu und wieder Angriff. Dabei haben sie auch hier ein gutes Händchen für wiedererkennbare Riffs. Ein langsames, melodisches Lead gesellt sich hinzu und weiter geht es druckvoll mit einem Midtempo-Groove, um dann wieder die Sau durch das spanische Dorf zu treiben. Auch hier bauen sie wieder einen geilen Refrainpart mit ein. Schockt absolut. Gerne mehr davon.

Ein absoluter Kracher ist der Brutalo-Thrasher Lie Is The New Truth. Wieder geiles Riffing zu Beginn und dann wird es wild und brutal. Dave screamt sich die Seele aus dem Leib, die Finger der Instrumentalisten bearbeiten flink die Griffbretter, die die Welt bedeuten und der Drummer haut ins Gerät. Sehr geil. Der ganze Song ist so was von treibend und absolut brutal, im thrashigen Stil. Abgehackte Riffs, Drumbetonung und Gesang drauf – so funktioniert der Refrainpart, der mit eingebaut wird und das ganze Gemetzel ein wenig auflockert. Auch hier natürlich das obligatorische Solo und dann darf man wieder die Hunde von der Kette lassen. Auch hier wieder echt starke Riffs, die verwendet werden.

Auch der Rest des Albums geht gut ins Ohr, auch wenn sich der Hörgenuss am Ende ein wenig abnutzt. Trotzdem macht das Ganze absolute Laune, weil man sehr roh und voller Energie zu Werke geht und dabei auch mit technischen Fähigkeiten glänzen kann. Die Burschen beherrschen ihre Sache absolut und wissen, was sie wollen. Die jahrelange Erfahrung ist zu hören und zu spüren und die Einflüsse der Vergangenheit sind nicht zu leugnen. Vom Songwriting her erinnern sie ein wenig an Sepultura, gehen aber ein wenig anders zu Werke.

Thrash Metal Freunde der rabiaten Art dürfen zugreifen.

Holycide – Towards Idiocracy
Fazit
Drei Alben in 20 Jahren sprechen ja nicht gerade für eine Band, aber was die Spanier von Holycide hier abliefern, ist aller Ehren wert. Recht roh und derbe geht man zu Werke, kann aber auch mit technischen Skills glänzen. Immer wieder werden geile Riffs mit eingebaut, das Tempo ist schon hoch und die Soli machen Spaß. Hier und da klingt man zu gleichförmig und der Spaß nutzt sich ein wenig ab, aber ansonsten sind wirklich einige geile Songs auf dem Album und die Stimme von Dave Rotten, der ja ansonsten bei Avulsed growlt, ist richtig aggressiv. Hinzu kommt diese alte und absolut druckvolle Produktion, die den Hörgenuss durchaus steigert. Thrasher sollten das Album anchecken.

Anspieltipps: Towards Idiocracy und Lie Is The New Truth
Michael E.
7.5
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