Hyperdontia – Harvest Of Malevolence

Dänisch/türkisches Death Metal Gewitter

Artist: Hyperdontia

Herkunft: Dänemark und Türkei

Album: Harvest Of Malevolence

Spiellänge: 39:49 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 21.06.2024

Label: Dark Descent Records

Link: https://www.facebook.com/hyperdontia

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Mathias Friborg
Gitarre – Mustafa Gürcalioğlu
Bassgitarre – Malik Çamlıca
Schlagzeug – Tuna

Tracklist:

1. Death’s Embrace
2. Salvation In Death
3. Marking The Rite
4. Pestering Lamentations
5. Pervasive Rot
6. Irrevocable Disaster
7. Defame Flesh
8. Servant To A Cripple God

Als Hyperdontie bezeichnet man das Vorhandensein überzähliger Zähne, d. h. von Zähnen, die zusätzlich zu der normalen Anzahl von Zähnen auftreten. Sie können in jedem Bereich des Zahnbogens auftreten und jedes Zahnorgan betreffen. Interessante Geschichte. Man lernt ja nie aus, aber ob man eine Band danach benennen muss, ist eine andere Sache. Diese internationale Combo, bestehend aus zwei Dänen und zwei Türken, ballert bereits seit 2015 gemeinsam herum, in dieser Konstellation seit 2019. Bis dato beglückte man die Welt mit zwei Alben und schiebt nun das Dritte hinterher.

Death Metal, Death Metal, Death Metal – und kein Ende und ich bekomme auch nie genug davon. Ich liebe solche Anfänge wie bei Death’s Embrace. Ein Gitarrenriff spielt vorweg und wird am Ende von Drums begleitet. Dieses wiederholt sich, bevor dann der Sturm einsetzt. Hunderttausendmal gehört und ich finde es immer noch geil. Die Leadgitarre zockt ein herrliches Riff und der Rest klingt nach brutalem Chaos. Ja, kann man so machen. Dann geht man ein bisschen vom Tempo herunter, lässt dem Bass kurz einen Auftritt alleine und bringt eine gewisse Abwechslung in die Sache und eine beruhigende Wirkung in den ansonsten hektischen Alltag. Danach lässt man einer Melodie ihren freien Lauf und wiederholt den Anfang. Die Vocals sind natürlich abgrundtief. Dann rifft man sich im Midtempo zu Tode und baut angenehmen Druck auf. Recht kopfnickerfreundlich der Part. Die Melodie darf wieder ran. Kommt gut. Klingt zwar alles ein wenig wild und durcheinander, ist es aber im Grunde gar nicht. Am Ende gibt man dann noch einmal Vollgas und zeigt, dass man der Meister über das Griffbrett ist. Der Bass darf noch einmal alleine ran und dann Endspurt.

Langsam, aber bestimmend geht man zu Beginn von Salvation In Death zu Werke. Ein kleines, melodisches Lead wird hinzugefügt, der Anfang noch einmal wiederholt. Dann wieder dieses Szenario. Gitarre vorweg, Drums betonen und Gummi. Dabei hat man ein richtig geiles Riff am Start. Ein wild treibender Midtempo folgt und es geht hin und her. Hier passiert echt sehr viel. Teilweise ist mir das schon zu hektisch, aber diese schnell groovenden Momente mit fettem Riffing sind schon geil. Ansonsten wird hier natürlich auch ordentlich geknüppelt. Ein Propellerheadbangerpart darf natürlich auch nicht fehlen und man bleibt in diesem Tempo, nein, man verschleppt es noch ein wenig. Hier bietet man aber hohe Kunst an, denn der groovige Part ist zu keiner Zeit stumpf oder so. Anschließend gibt man wieder Gummi und es folgt der Part mit vorspielender Gitarre und betonenden Drums. Ein Solo muss auch her. Dieses ist aber nichts Besonderes. Das Tempo wird wieder aufgenommen und ein fetter Mitbangpart wird herausgeholt. Man wiederholt sich dann noch einmal und nach knappen fünf Minuten ist der Spaß auch schon zu Ende.

Auch Marketing The Rite haut in diese old schoolige Kerbe. Die Band liebt den Schweden Death Metal der alten Tage und diese Einflüsse sind natürlich absolut spür- und hörbar. Alles andere hätte einen aber auch gewundert. Aber sie sind weit davon entfernt, der nächste HM2-Klon zu werden. Sie bauen ihren old school Death Metal ordentlich aus und lassen auch Bands wie Pestilence oder Morbid Angel zu Wort kommen.

Wie schon kurz angedeutet, verbreiten die Burschen ganz schöne Hektik, haben aber durchaus ein Händchen für gelungenes Songwriting. Dabei geht man sowohl technisch als auch groovig zu Werke. Mal schön schnell, mal schön galoppierend. Der Gitarrensound ist schön kratzig und irgendwie fallen einem immer wieder die gelungenen Basslinien auf, welche ansonsten ja doch sehr oft zu kurz kommen. Durch die durchaus gelungene Produktion gehen diese gut ins Ohr und bleiben da auch hängen. Meines Erachtens ist der tiefe Gesang ein wenig zu weit nach vorne gemischt, aber das ist echt banal. Diese sägenden Gitarrenriffs mit abwechselnden Drummingeinheiten machen die ganze Geschichte echt interessant.

Nicht alle Songs können mich komplett überzeugen, aber im Grunde braut man hier ein richtig geiles Süppchen zusammen. Die Suppenschüssel sollte man bis zum Rand auslöffeln, denn ganz am Ende erscheint für mich das Highlight.

Und zwar in Form des Songs Servant To A Cripple God. Ein sägendes Riff zu Beginn, welches im schönen Uptempo daherkommt und sofort meine Death Metal Sensoren in Gang bringt. Auch der nachfolgende, groovige Part ist der Burner und man baut einen Part auf, der beides kombiniert, um dann den Bass spielen zu lassen, welcher galoppierend von den Drums begleitet wird. Herrlich und so geht es immer weiter. Überwiegens straight forward und schön ins Gesicht. Verschnaufpausen sollen andere einlegen. Dann nimmt man aber das Tempo heraus, rifft ordentlich mit Quietscher am Ende und groovt dabei. Die technischen Fähigkeiten werden hier noch einmal zum Besten gegeben. Dann gibt es wieder die Gitarre vorweg, aber dieses Mal mit den tiefen Vocals zusammen, aber es wird nicht geballert danach, sondern gegroovt. Und nun zaubert man ein ziemlich fettes, melodisches Solo aus dem Hut. Noch ein Bassvorspieler und ab dafür. Die Vernichtung geht weiter. Und so geht der Spaß dann zu Ende.

Hyperdontia – Harvest Of Malevolence
Fazit
Das dänisch/türkische Quartett führt seinen gnadenlosen Weg fort und zelebriert auch auf seinem dritten Werk Death Metal, der von schwedischen Bands beeinflusst wurde, aber auch Einflüsse von Bands wie Pestilence oder Morbid Angel zulässt. Natürlich klingt hier alles nach alter Schule. Dabei zeigt man sich technisch versiert. Teilweise recht groovig, aber ballern können die Burschen natürlich auch. Die Gitarre sägt ohne Ende und der Bass kommt sehr zur Geltung. Hier und da sind sie mir zwar an einigen Stellen zu hektisch, aber ansonsten schockt dieses Album absolut.

Anspieltipps: Death’s Embrace und Servant To A Cripple God
Michael E.
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