Iris Divine – Karma Sown

“Alles richtig gemacht“

Artist: Iris Divine

Herkunft: Centreville (VA), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Karma Sown

Spiellänge: 48:58 Minuten

Genre: Progressive Rock, Progressive Metal

Release: 20.03.2015

Label: Sensory Records / Al!ve

Link: https://www.facebook.com/irisdivine und http://irisdivine.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Navid Rashid
Bassgitarre – Brian Dobbs
Schlagzeug, Keyboard und Programmierungen – Kris Combs

Tracklist:

  1. The Everlasting Sea
  2. Fire Of The Unknown
  3. A Suicide Aware
  4. Mother’s Prayer
  5. Prisms
  6. In Spirals
  7. Apathy Rains
  8. In The Wake Of Martyrs

Iris Divine - Karma Sown

Wann genau und von wem die Band Iris Divine gegründet wurde, habe ich nicht herausfinden können. Im Jahr 2011 hat man die Doppel-EP Convergence veröffentlicht, 2013 folgte noch ein Demo. Iris Divine hat auch bereits als Support für so bekannte Bands wie Katatonia, Orphaned Land, Fates Warning und Periphery auf der Bühne gestanden. Das am 20.03.2015 erscheinende Album Karma Sown darf nun getrost als das Debütalbum der Band betrachtet werden.

Was mir gleich beim ersten Song The Everlasting Sea auffällt, ist der sehr abwechslungsreiche Gesang von Navid Rashid. Seine Stimme schnurrt, schmeichelt, umgarnt, bittet, kippt um, droht, überschlägt sich, kurz: Ist außerordentlich facettenreich und trotzdem immer sehr angenehm zu hören. Kann man auch nicht von jedem sagen.

Im Begleittext der Plattenfirma sind viele Bands genannt, die das Schaffen von Iris Divine beeinflusst haben mögen, aber die eine Band, die stellenweise beim zweiten Song Fire Of The Unknown durchkommt, fehlt hier, und das sind Tool. Sehr geschickt und songdienlich platziert, und bevor man sich wirklich eingehört hat, ist es auch schon wieder vorbei.

Ich muss zugeben, eins der Riffs in A Suicide Aware hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, denn ich bin einfach nicht drauf gekommen, wo das nun wieder herkommt. Aber irgendwann bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich das Album von Iris Divine ja nicht in seine Einflüsse zerlegen, sondern das bewerten will, was die Jungs hier abliefern. Und das ist wirklich allererste Sahne.

Mother’s Prayer geht stellenweise zurück in die sechziger und siebziger Jahre und lässt den psychedelisch angehauchten Hard Rock aus dieser Zeit wieder aufleben. Da sehe ich glatt Robert Plant seine wilde Mähne schütteln und seine ekstatische Bühnenshow abziehen. Und das sehr krasse Gitarrensolo könnte auch von Jimmy Page dargeboten werden.

Der Songtitel Prisms ist fast schon Programm, denn die Instrumentalparts gehen teilweise um genauso viele Ecken wie ein Lichtstrahl, der durch ein Prisma geleitet und in seine verschiedenen Bestandteile gebrochen wird. Ich ertappe mich dabei, dass ich wirklich versuche, nur einem Instrument zu folgen, und das ist, sicherlich auch dank der hervorragenden Produktion, absolut kein Problem. Erfordert allerdings auch mehrmaliges Hören, was ebenfalls kein Problem ist. 😀

Auch beim Instrumentalstück In Spirals schaffen es Iris Divine, den Songtitel stellenweise in Musik umzusetzen. Insbesondere das Gitarrenspiel in der Mitte des Songs dreht sich immer wieder in das Zentrum der Spirale ein. Ab der fünften Minute wird die Spirale dann immer größer, fast wie eine Windhose beim Orkan, die dann irgendwann einfach in sich zusammenfällt.

Der Beginn von Apathy Rains klingt definitiv apathisch, teilnahmslos, leer. Dann setzt aber das wilde Aufbäumen ein, hervorragend umgesetzt wieder mal durch die sehr facettenreiche Stimme von Navid Rashid, hier sehr gut unterstützt vom Schlagzeug. Wie schon in den vorangegangenen Songs wird immer wieder gesprochener Text eingespielt, der klingt, wie aus den Anfängen der Tonaufnahmen.

Und schon sind wir beim letzten Song angekommen. In The Wake Of Martyrs bezieht neben vielen anderen auch wieder seine Einflüsse bei Tool. Ich habe aber auch bewusst „neben vielen anderen“ geschrieben, denn Iris Divine sind nicht einfache Copycats sondern haben mit diesem, wie auch mit allen anderen Songs des Albums definitiv etwas höchst Eigenständiges geschaffen.

Fazit: Selbst beim Progressive Rock bzw. Progressive Metal ist es ja mittlerweile recht schwierig, sich noch irgendwie aus der Masse der zahllosen Bands abzuheben. Iris Divine haben es mit diesem Album aber definitiv geschafft. Natürlich klingen andere Bands hier und da immer mal wieder durch, aber das kann man den Jungs definitiv nicht zum Vorwurf machen. Fans, die gern eine ausgewogene Mischung zwischen gelungenen Kompositionen und etwas Härte hören, sind mit diesem Album bestens bedient. Einzelne Songs als Anspieltipps herauszusuchen, würde den anderen Songs nicht gerecht werden, hier sollte man sich definitiv das komplette Album auf die Ohren geben.

Anspieltipps: alles
Heike L.
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