Artist: Lotus Thief
Herkunft: San Francisco, USA
Album: Oresteia
Genre: Avantgarde, Ambient Black, Doom, Post Metal
Spiellänge: 40:23 Minuten
Release: 10.01.2020
Label: Prophecy
Link: https://de.prophecy.de/kuenstler/lotus-thief/lotus-thief-oresteia.html
Bandmitglieder:
Gesang – AJL
Gesang, Bass, Synth, Gitarre – Bezaelith
Schlagzeug, Violin – Kore
Gitarre, Gesang – Romthulus
Gitarre, Synth, Gesang – Tal R’eb
Tracklist:
1. Agamemnon
2. Banishment
3. Libation Bearers
4. Woe
5. The Furies
6. Reverence
7. Sister In Silence
8. The Kindly Ones
Zwar bin ich gerade beim großen Aufräumen der Wühlkiste des letzten Jahres, trotzdem kann ich die Finger von neuem Material nicht lassen, welches gerade reinkommt und mehr als interessant klingt.
Dazu zählt ganz klar das neue Album der Kalifornier Lotus Thief, welches den Titel Oresteia trägt.
Am 10. Januar ist es beim Label Prophecy auf CD (Digipack), 2CD-Artbook (mit drei Bonustracks) und als limitiertes Vinyl in den Farben schwarz (300 Stück) und rot (200 Stück) veröffentlicht worden.
Oresteia ist nach Rervm (2014) und Gramarye (2016, ebenfalls bei Prophecy erschienen) das dritte Album der Band, die sich irgendwo zwischen Avantgarde, Ambient Black, Doom und Post Metal bewegt.
Ursprünglich aus den bei Black Metallern bekannten Botanist Musikern Otrebor (Roberto Martinelli) und der Multiinstrumentalistin Bezaelith bestehend, haben sich Lotus Thief auf dem aktuellen Album zu einem Quintett weiterentwickelt.
Lotus Thief verschreiben sich irgendwie einem philosophischen Metal. Themen sind unter anderem die Verlorenheit im Konflikt des Menschen mit dem Universum. Da wundert es wenig, dass auf ihren Alben Texte und Tragödien der Antike eine große Rolle spielen.
Auch auf Oresteia ist es so. Lotus Thief haben sich dieses Mal die Orestie des griechischen Dichter Aischylos (525 v. Chr. bis 465 v. Chr.) vorgenommen. Inhaltlich erzählt die als Bühnenstück-Trilogie angelegte Geschichte, was nach dem Trojanischen Krieg am Königshaus von Mykene geschieht. Eine Tragödie aus Ehre, Gewalt, Mord, Rache, göttliche Interventionen und schließlich Abkehr von der Kette aus Gewalt und Gegengewalt.
Diese antike Tragödie wird auf Oresteia musikalisch in vierzig Minuten aufgearbeitet.
Bei den auf dem Longplayer vorhandenen acht Songs handelt es sich dabei eigentlich nur um die vier komplexen Songs Agamemnon, Libation Bearers, The Furies und Sister In Silence, die durch die drei sphärischen Ambient Interluden Banishment, Woe und Reverence unterbrochen bzw. übergeleitet werden. Am Schluss steht mit The Kindly Ones ein ebensolches sphärisches Outro.
Musikalisch liegen die Stücke zwischen Doom, Black Metal, Post Metal und Ambient. Insgesamt ein starkes Stück Avantgarde Metal.
Klare weibliche Stimmen treffen auf Black Metal Schreie und tiefe männliche Growls. Die Songs sind durch Tempowechsel und unterschiedliche musikalische Härte gekennzeichnet, unterbrochen bzw. übergeleitet durch sphärische Ambientklänge.
Den Lesern des Reviews dürfte klar sein, dass dies keine Musik ist, die man sich mal einfach so nebenher reinzieht. Bei dieser Art von Musik bedarf es einer tieferen Auseinandersetzung.